Zweijähriges PilotprojektKVB verleiht jetzt auch Lastenräder

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KVB präsentiert in Deutz KVB-Lastenrad als neues Angebot in Köln. Ein Mann sitzt lachend auf dem Rad.

Die KVB präsentiert in Deutz ein KVB-Lastenrad als neues Angebot.

Die KVB erweitert ihre Fahrzeugflotte um ein weiteres Element. In einem zweijährigen Pilotprojekt können ab sofort 15  Lastenräder in drei Kölner Stadtteilen ausgeliehen werden.

Die Einkäufe transportieren, mit dem Picknickkorb ins Grüne fahren oder die Kinder zur Kita fahren: Das soll für Kölnerinnen und Kölner zukünftig mit dem Fahrrad möglich sein. Denn die KVB erweitert ihre Verkehrsflotte um 15 neue Lastenräder, die in 15 Stationen ausgeliehen werden können.

Stationen in Nippes, Deutz und Neubrück

In einem zweijährigen Pilotprojekt sollen die Räder zunächst in drei Stadtteilen getestet werden. Vier Stationen wird es in Deutz geben, drei in Neubrück und acht in Nippes. Nach dieser Testzeit soll dann analysiert werden, wie gut die Lastenräder von den Menschen angenommen wurden.

Die Idee für das Projekt kam aus dem Klimarat der Stadt Köln. Die KVB arbeitete daraufhin zusammen mit dem Fahrzeug-Sharing-Dienstleister „Green Moves“ an der Realisierung des Projekts. Green Moves ist bereits seit 2018 mit den Donk-EE-Rädern in Köln vertreten und der Betreiber der Lastenräder.

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Klimaneutraler Strom für die Akkus

Der Pilotversuch ist Teil des Gesamtprojekts der Kölner Mobilitätswende. „Mit einem Lastenrad kann man Dinge tun, die man sonst mit dem Pkw tun würde“, sagt Erich Raupach, Geschäftsführer von Green Moves. Durch den Umstieg auf das Fahrrad spart man viel CO₂. Denn die Akkus, die für den elektrischen Motor verbaut sind, werden mit klimaneutralem Strom geladen.

Der elektrische Antrieb unterstützt die Fahrenden bis zu einer Geschwindigkeit von 25 Stundenkilometer auf einer Reichweite von 75 Kilometern. Kioske und Cafés, die in der Nähe der 15 Stationen liegen und mit der KVB kooperieren, tauschen die leeren Akkus bei Bedarf durch aufgeladene aus.

Buchung der Lastenräder per App

Um die Lastenräder nutzen zu können, muss sich Interessierte zunächst unter www.kvb.koeln/lastenrad registrieren. Über die „Green Move“-App, die auf das Smartphone geladen werden muss, kann dann das jeweilige Lastenrad gebucht und entsperrt werden. Dieses muss an der festen Station ausgeliehen und anschließend auch in derselben Station zurückgegeben werden.

Für Stopps zwischendurch verfügt das Rad über eine fest verbaute Sicherungskette. KVB-Stammkunden verfügen über 90 Freiminuten pro Woche. Für alle anderen kostet jede Minute neun Cent. Der Höchstbetrag, der pro Tag gezahlt werden muss, liegt bei 27 Euro.

Lastenräder sind nicht bei allen beliebt

Im Vergleich zu normalen Fahrrädern sind Lastenräder groß und brauchen Platz. Für die Stellplätze der Lastenräder mussten Parkplätze weichen. Das freut nicht alle Kölnerinnen und Kölner. „Man merkt: Wenn man anfängt umzubauen, kommen sofort Leute und diskutieren“, sagt Frank Wendeler, Projektleiter der KVB. Bei der Vorstellung der Lastenräder meinte eine Passantin, die an der neuen Station entlangging: „Ein Schandfleck! Die nehmen den Autofahrern den Platz zum Parken weg.“ Die Stadt Köln hat deshalb eine Seite eingerichtet, auf der die Bürgerinnen und Bürger Rückmeldungen geben können. 

Auf einem neuen Schild ist ein Lastenrad zu sehen. Es weist zusammen mit einem Parkplatz-Schild auf die neuen KVB-Lastenrad-Stationen hin.

Das neue Schild weist auf eine KVB-Lastenrad-Station hin.

Aufgrund der Vandalismus-Vorfälle bei den „Next Bike“-Rädern der KVB, wurden neue Schlösser für die Fahrräder entwickelt. „Diese haben sich als robust erwiesen“, sagt Wendler. Deshalb sind sie auch in den neuen Lastenrädern verbaut. Man sei zuversichtlich, aber ganz sicher könne man natürlich nicht sein. „Wie die Menschen damit umgehen, das werden wir erfahren.“

Stadt fördert Kauf von Lastenrädern

Der entscheidende Unterschied zu den normalen Fahrrädern sei, dass die erste Fahrt auf dem Rad ungewohnt und deshalb herausfordernd sei. Das Fahrgefühl sei ein ganz anderes. „Und genau diese Erfahrung muss man machen“, sagt Wendler. „Entweder man wird Freund mit dem Rad oder man sagt: lieber nicht.“

Die KVB will den Kölnerinnen und Kölnern das Angebot machen, das Lastenrad auszuprobieren und dann abzuwägen, ob es für sie eine interessante Alternative zum Auto darstellt. Falls dann das Interesse besteht, könne dann bei dem Kauf eines eigenen Rades das Förderangebot der Stadt genutzt werden.

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