Todeskampf auf NachhausewegLehrer in Köln mit Messer attackiert – Täter steht jetzt vor Gericht

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Köln: Ein Auto fährt durch eine Unterführung an der S-Bahn- und KVB-Haltestelle Geldernstraße / Parkgürtel.

Nach dem Aussteigen an der Bahnhaltestelle Geldernstraße wurde der Lehrer unvermittelt angegriffen.

Bis heute leidet das Opfer unter den Folgen des Angriffs in Köln-Bilderstöckchen.

Den Nachhauseweg von der Bahnhaltestelle Geldernstraße hätte ein Lehrer am Gymnasium beinahe nicht überlebt. In Bilderstöckchen wurde der Pädagoge mit einem Messer attackiert, völlig unvermittelt. Seit Montag muss sich der Angreifer wegen versuchten Totschlags vor dem Landgericht Köln verantworten. Dem Mann droht die dauerhafte Einweisung in die geschlossene Psychiatrie.

Köln: Lehrer verhindert Schlimmeres mit Abwehrhaltung

Mit einem pinken Küchenmesser hatte der Beschuldigte an einem Sonntagnachmittag im vergangenen August laut Staatsanwältin die Wohnung seiner Eltern in der Ravensburger Straße verlassen. „Was willst Du, verpiss dich!“, soll der 41-Jährige zu dem völlig überraschten Lehrer gerufen, das Messer mit einer Klingenlänge von 20 Zentimetern erhoben und zugestochen haben.

Wie man es aus Horrorfilmen kennt, soll der Angreifer von oben zugestochen und somit auf den Hals des Mannes gezielt haben. Geistesgegenwärtig hatte der seine Arme hochgerissen. Die Klinge traf den Unterarm des Opfers, das danach die Flucht ergreifen konnte. Der Geschädigte sei laut Anklage zu schnell für den Angreifer gewesen, daher habe dieser von weiteren Angriffen absehen müssen.

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Köln: Opfer leidet bis heute unter der Tat

„Ich war in Gedanken“, so beschrieb der Angegriffene im Zeugenstand den Moment des Angriffs. Plötzlich sei ein Mann auf ihn zugestürmt. „Ich dachte erst, er wollte mich schlagen“, so der Lehrer, doch dann habe er die Klinge gesehen. Nach der Attacke habe er das Blut realisiert, das aus seinem Unterarm gelaufen sei. „Da ist einer mit einem Messer“, habe er einer Frau mit Kindern zugerufen.

Bis heute leidet das Opfer unter sensorischen Einschränkungen, Nerven im Arm wurden beschädigt. Auch habe er Hilfe beim Psychologen gesucht. „Es gab immer den Gedanken: Was wäre wenn?“, so beschrieb es der 46-Jährige, hätte er den Arm nicht zur Abwehr erhoben. Der Richter machte keinen Hehl daraus, dass man dann womöglich ein vollendetes Tötungsdelikt hätte verhandeln müssen.

Köln-Bilderstöckchen: Viele Menschen im Veedel hatten Angst

Der Angreifer konnte noch in Tatortnähe festgenommen werden, nachdem das Opfer selbst die Polizei gerufen hatte. Der Mann gilt als schuldunfähig, da er unter einer paranoiden Schizophrenie leidet. Allein 13 Klinikaufenthalte in der Psychiatrie in Merheim erwähnte ein psychiatrischer Gutachter. „Ich möchte mich entschuldigen“, sagte der Beschuldigte im Gericht zu seinem Opfer.

Er habe Stress gehabt und diesen auf den Lehrer projiziert, vielleicht habe er auch Stimmen gehört. Laut Richter ist der Angreifer im Veedel bekannt, soll dort bei vielen Menschen für Angst und Schrecken gesorgt haben. Im Vorfeld der nun verhandelten Tat soll der 41-Jährige schon mehrere Personen mit einem Messer und einem Bunsenbrenner bedroht haben. Der Prozess wird fortgesetzt.

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