Es soll ein Revival mit Gänsehaut-Garantie werden: Die Talentprobe mit Moderator Linus kehrt noch einmal an den Tanzbrunnen zurück.
„Noch ein letztes Mal“Linus und die Talentprobe kehren zurück an den Ort, wo alles begann

Flop oder top? Linus freut sich auf das Comeback der Talentprobe im Tanzbrunnen.
Copyright: Noah Jacobs
Sie gilt als Mutter aller Casting-Shows. Und er ist der Vater aller Moderatoren, denen sich unzählige hoffnungsvolle wie hoffnungslose Fälle präsentierten. All dies geschah schon zu einer Zeit, als Dieter Bohlen noch mit Modern Talking unterwegs war, bevor dieser dann Superstars für Deutschland suchte. Jetzt kehren die Talentprobe und Linus zurück: Unter anderem präsentiert vom „Kölner Stadt-Anzeiger“, gibt es am Freitag, 26. September, ein einmaliges Comeback im Tanzbrunnen.
Mehr als 45 Jahre gehörte die Linus Talentprobe zum Kölner Sommer wie das Stadion-Freibad. Das Konzept war denkbar einfach: Junge Talente, oder solche, die sich dafür hielten, sangen begleitet von einer Live-Band ihre ausgewählten Lieder – von Biene Maja, über Brings bis Blues Brothers – und das Publikum bestimmte schließlich den oder die Siegerin. Oftmals schon nach wenigen Takten reagierten die bis zu 7000 Besucher: euphorisch oder gnadenlos.
Schon Herbert Grönemeyer versuchte sich bei der Talentprobe
Vor allem schien es den Gästen eine große Freude zu sein, minder begabte Talente mit Gebrüll, unflätigen Bemerkungen oder Pappschildern mit gehässigen Aufschriften von der Bühne zu jagen. Doch die meisten Kandidaten hielten durch, darunter auch ein junger Mann namens Herbert Grönemeyer: „Die Leute schrien schon, ich solle aufhören und haben mich ausgebuht“, erzählte der Sänger bei der diesjährigen lit.Cologne. Damals stand Grönemeyer noch vor seinem musikalischen Durchbruch. Auch andere heute gefeierte Künstlerinnen wagten im Tanzbrunnen ihre ersten Schritte ins Rampenlicht, wie etwa Mary Roos, Nicole oder Ingrid Peters. Prince Damien stellte sich 2015 dem Kölner Publikum, ein Jahr später gewann er den Titel bei „Deutschland sucht den Superstar“.
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Bis zu 7000 Zuschauer kamen zur Talentprobe in den Tanzbrunnen, wie hier 2017.
Copyright: Uwe Weiser
1971 feierte die Talentprobe Premiere. Bis 1990 wurde sie von Udo Werner moderiert, sein Nachfolger Herbert Zimmermann wurde bereits 1992 durch Michael Büttgen alias Linus ersetzt. Der langjährige Hausherr des Tanzbrunnens, Ex-Kölnkongress-Chef Bernhard Conin, sagte damals: „Gebt dem Mann eine Bühne, und er ist in seinem Element.“
Und so kam es: Als Sänger und Parodist avancierte Linus zum heimlichen Star der Veranstaltung. Aus „Living in America“ von James Brown wurde „Living in Colonia“ zur Köln-Hymne unter den Talentproben-Fans. Linus gelang es zudem, dass den Kandidaten etwas mehr Respekt entgegengebracht wurde. So wurden Eier- und Tomatenwürfe Richtung Bühne unterbunden – die Sitzstreiks oder störenden „Hey Baby“-Rufe hingegen blieben. Nach 25 Jahren, 236 Shows mit 1946 Talenten, einer Million Talentproben-Fans und mehr als 3000 Musiktiteln, live gespielt von der Show-Band um Stephan Schleiner, gab Linus 2017 seinen Abschied bekannt. Er wolle aufhören, wenn es am schönsten ist, sagte er damals.
Das einmalige Comeback am 26. September vergleicht der Moderator mit „einem ersten Kuss, wenn man verliebt ist, auch wenn man schon mal geküsst hat“. Die Vorfreude sei schon jetzt unendlich, so Linus, „da wir die Veranstaltung genau so durchführen werde, wie es die Talentproben-Besucher von früher kennen. Die Energie dieser Veranstaltung, die aus dem Publikum kommt, diese Live-Atmosphäre am Deutzer Rheinufer – das ist eine wunderbare Mischung.“
Es soll eine Hommage an eine unvergessene Show werden. „Es war nie glatt, nie perfekt – aber immer echt. Diese Energie wollen wir noch ein letztes Mal spüren. Und zwar da, wo alles begann“, sagt Linus, der zudem in Deutz geboren wurde. Darüber hinaus könnte der Abend zu einer Art Abrissparty werden: Es ist die letzte große Veranstaltung im Tanzbrunnen vor dem geplanten Umbau des Open-Air-Geländes.