Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Kurioser Fall aus KölnMann lagert unerlaubt Waffe in Wohnung – und wird durch Explosion entlarvt

2 min
Diese Explosion in Zündorf führte zu dem Angeklagten im aktuellen Fall.

Diese Explosion in Zündorf führte zu dem Angeklagten im aktuellen Fall.

Nun musste sich der 33-Jährige vor dem Kölner Amtsgericht verantworten.

Ein Freundschaftsdienst hat einen Automechaniker wegen illegalen Waffenbesitzes auf die Anklagebank des Kölner Amtsgerichts gebracht. Der 33-Jährige hatte eine halbautomatische Pistole für einen Bekannten aufgehoben, der kurz darauf verstorben war. Die Waffe verblieb beim Angeklagten – und wurde kurioserweise nach einer Explosion vor dessen Wohnhaus gefunden.

Köln: Freund habe ihm Waffe zur Aufbewahrung gegeben

Die Browning der belgischen Waffenschmiede Fabrique Nationale lagerte vergangenen August nebst Munition in der damaligen Wohnung des Mannes im Dahlienweg in Zündorf. Ermittler der Kölner Polizei fanden die Pistole nach einer Durchsuchung. „Er hat ohne Erlaubnis eine halbautomatische Kurzwaffe besessen“, ließ die Staatsanwältin in Saal 15 des Kölner Justizgebäudes verlauten.

„Es tut mir leid, das ist so passiert“, räumte der Beschuldigte sofort ein. Ihm sei jedoch nicht bewusst gewesen, dass er sich damit strafbar mache. Ein Freund habe ihm die Waffe präsentiert und gefragt, ob er sie kurzzeitig lagern könne. „Ich habe zugestimmt, die Pistole mitgenommen und versteckt“, so der Angeklagte. Der Freund sei danach verstorben, „und dann lag die Waffe ein paar Monate bei mir“.

Alles zum Thema Amts- und Landgericht Köln

Köln: Richter bietet Einstellung ohne Urteil an

Der Richter stellte die Gefährlichkeit der sichergestellten Waffe heraus. „Sie ist halbautomatisch, das heißt: Man schießt und die Pistole lädt direkt nach“, so der Vorsitzende. Die Mindeststrafe betrage sechs Monate Haft, der Strafrahmen reicht bis zu fünf Jahren Gefängnis. „Allerdings wurde die Waffe nicht eingesetzt, daher könnte ich mir auch eine Verfahrenseinstellung vorstellen“, sagte der Richter.

Die Staatsanwältin stimmte zu, den Prozess ohne Urteil zu beenden, dafür aber mit Geldauflage. „Wir reden hier von einem erheblichen Vorwurf“, sagte die Anklägerin, daher sollte der Mann 500 Euro an einen gemeinnützigen Verein zahlen. Dem stimmte er zu, sein Strafregister bleibt damit unberührt. Der Mechaniker lebt mittlerweile wieder in seiner Heimat Polen, führt dort eine Autowerkstatt.

Köln: Explosion vor Mehrfamilienhaus führte zu Razzia

Dass seine Straftat überhaupt entdeckt wurde, liegt an einer Detonation vor seinem Wohnhaus und einer anschließenden Razzia in dem Gebäude. Gegen 3 Uhr in jener Augustnacht wurde an dem Mehrfamilienhaus ein Sprengsatz gezündet. Mehrere Türen und Fenster des Gebäudes wurden stark beschädigt, wie die Polizei damals mitteilte. Personen wurden nicht verletzt.

Vermutet wurde damals ein Anschlag im Rahmen des „Kölner Drogenkrieges“. In den Wochen zuvor wurden mehrfach Sprengsätze vor Wohn- und Geschäftshäusern gezündet, um mutmaßliche Bandenmitglieder einzuschüchtern. Die Explosion in Zündorf wurde dem mutmaßlichen Bandenboss Sermet A. in der ihn betreffenden Anklageschrift, die kürzlich ergangen ist, jedoch nicht zugerechnet.