Dem Antrag des Freundeskreises der 2020 verstorbenen Karnevalssängerin wird entsprochen.
Ehrung einer KarnevalskoryphäePlatz in Köln wird nach Marie-Luise Nikuta benannt

Eine Grünfläche am Rudolfplatz soll künftig Marie-Luise-Nikuta-Platz heißen.
Copyright: Alexander Schwaiger
In der Innenstadt wird ein kleiner Platz nach Marie-Luise Nikuta benannt. Das hat die Bezirksvertretung Innenstadt am Donnerstag einstimmig beschlossen. Damit entsprach sie dem Antrag, den der Freundeskreis der 2020 verstorbenen Karnevalssängerin, der „Levve un Levve Losse e. V.“, vor drei Jahren als Bürgereingabe eingereicht hatte.
Der von ihm vorgeschlagene Platz ist die Grünfläche vor den Wallarkaden in der Nähe der Hahnentorburg am Rudolfplatz; dort erinnert bereits eine Installation, zu der Fotos gehören, an Nikuta. Die Stadtverwaltung hatte keine Bedenken gegen die Namensgebung, was sich in ihrer Beschlussvorlage so liest: „Eine Benennung der kleinen Grünfläche vor den Wallarkaden in der Altstadt/Süd ist zwar für die Auffindbarkeit und eine Adressgebung nicht zwingend notwendig, jedoch auf Basis der RL auch nicht obligatorisch abzulehnen.“
Straßen dürfen nur nach Personen benannt werden, deren Todestag mindestens zwei Jahre zurückliegt
Mit „RL“ sind die Richtlinien des Stadtrates für die Neu- und Umbenennung von Straßen und Plätzen gemeint. Danach können Straßen und Plätze nur nach Personen benannt werden, deren Todestag mindestens zwei Jahre zurückliegt, und das „Geschichtsbild“ der jeweiligen Person muss „abgeklärt“ worden sein.
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Marie-Luise Nikuta, 1938 in Nippes geboren, war aus dem kölschen Fastelovend nicht wegzudenken. Mit Unterbrechung komponierte sie seit 1977 jährlich ein Mottolied für den Kölner Karneval; das brachte ihr den Titel „Motto-Queen“ ein. Sie erhielt als erste Frau die Willi-Ostermann-Medaille für ihr musikalisches Schaffen, war Ehrenmitglied im Klub Kölner Karnevalisten und Ehrensenatorin in vielen Karnevalsgesellschaften. Am 11.11.2014 verabschiedete sie sich vom Bühnengeschäft, komponierte aber weiter.
Meine Mutter war eine Frau mit Haltung
„Meine Mutter war eine Frau mit Haltung, tolerant, mutig und ihrer Zeit oft ein Stück voraus“, sagte Nikutas Tochter, Andrea Nikuta-Meerloo, vor der Abstimmung. „In einer Welt, die lange von Männern dominiert war, hat sie sich ihren Platz genommen, mit Stärke, Klarheit und viel Herz. Sie war emanzipiert, ohne laut sein zu müssen.“
Nikuta setzte sich für Gleichberechtigung ein
Das Engagement ihrer Mutter für „Gleichbehandlung und auch Gleichberechtigung“ sei „nicht nur politisch“, sondern „tief in ihr verankert“ gewesen. Auch René Klöver, Mitglied des queeren Karnevalsvereins StattGarde Colonia Ahoj und Karnevalsprinz der Session 2025, würdigte vor den Bezirksvertretern und -vertreterinnen die Sängerin, nach der sich Hendrik Ermen als Jungfrau des Dreigestirns Marlis genannt hatte.
Sie habe nicht nur Frauen den Weg in den Karneval geöffnet, sondern sich auch offen für Homosexuelle eingesetzt – etwa indem sie bei schwul-lesbischen Veranstaltungen auftrat – und dafür seinerzeit Ärger mit dem Festkomitee in Kauf genommen, sagte Klöver. „Wir hätten als Kölner Dreigestirn in dieser Session nicht bestanden, wenn sie uns nicht den Weg geebnet hätte.“
Was die Wahl der Grünfläche angeht, wiederholte er Begründungen der Bürgerantrags. Sie liege an der Straßenbahn-Haltestelle Rudolfplatz und habe somit ein Bezug zum „Straßenbahn-Song“ der Sängerin; mit der Nähe zur Hahnentorburg, dem Sitz der Ehrengarde, sei eine Verbindung zum Karneval gegeben; und die Nähe zur Schaafenstraße, einem als „Bermudadreieck“ bekannten Hotspot des queeren Lebens, entspreche Nikutas enger Beziehung zur Community.