Zülpicher StraßeSo weist die Kölner Polizei Radfahrende auf Gefahrenorte hin

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Ein KVB-Mitarbeiter besprüht die Straße mit einem Warnsymbol. Im Hintergrund halten Polizeipräsident Falk Schnabel und Verkehrsdezernent Ascan Egerer das Piktogramm hoch.

Mit Sprühfarbe gegen Unfälle:Leiter der Direktion Verkehr bei der Polizei, FrankWißbaum, Polizeipräsident Falk Schnabel, Verkehrsdezernent der Stadt, Ascan Egerer und der Betriebsleiter der KVB, Bernhard Bruder (v.r.n.l).

Um 20 Prozent sind die Radunfälle im vergangenen Jahr in Köln angestiegen. Die Polizei will Radfahrende künftig mit Sprühfarbe warnen. 

Die Kölner Polizei hat am Montag auf der Zülpicher Straße eine Initiative gestartet, mit der Radfahrende auf Unfall- und Gefahrenstellen im Verkehr hingewiesen werden sollen. Im Bereich von Straßenbahnschienen und ausgewählten Radwegen will die Polizei künftig ein Quadratmeter große Piktogramme aufsprühen, die als Warnsymbole dienen sollen. Radfahrende sollen so vor allem auf Straßenbahnschienen und auf „Geisterfahrer“ hingewiesen werden, die in bestimmten Bereichen besonders oft auf der falschen Straßenseite fahren und so zur Gefahr werden können.

„Gemeinsam mit der Stadt Köln werten wir in einer Unfallkommission regelmäßig die Hauptunfallursachen aus. Dabei hat sich herausgestellt, dass das Nichtbeachten von Straßenbahngleisen und die sogenannten Geisterfahrer als Ursachen im vergangenen Jahr zugenommen haben“, sagte Polizeipräsident Falk Schnabel am Rande der Präsentation der Warnsignale am Montagnachmittag.

Zahl der Radunfälle in Köln um 20 Prozent gestiegen

Die Stadt Köln und die Kölner Verkehrs Betriebe (KVB) unterstützen die Aktion. Auch der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) ist als Kooperationspartner dabei. Neben Polizeipräsident Falk Schnabel nahmen unter anderem auch der Verkehrsdezernent der Stadt, Ascan Egerer, und der Betriebsleiter der KVB, Bernhard Bruder an dem Pressetermin an der Zülpicher Straße teil.

Die Zahl der Unfälle, bei denen Radfahrer verletzt wurden, ist laut Polizei im vergangenen Jahr um rund 20 Prozent gestiegen. Zu den drei häufigsten Ursachen für die rund 2300 Unfälle zählt neben überhöhter Geschwindigkeit und Alkohol auch das Überqueren von Straßenbahnschienen. 75 Personen blieben 2022 mit dem Rad in den Spurrillen der Bahnschienen stecken oder kamen durch sie ins Rutschten.

„Achtung Schienen!“ ist auf einem der beiden Warnhinweise zu lesen.

„Achtung Schienen!“ ist auf einem der beiden Warnhinweise zu lesen.

Allein im Zülpicher Viertel verletzten sich im vergangenen Jahr mehr als 30 Menschen auf diese Weise. Auch Radfahrende, die auf der falschen Spur unterwegs sind, sind laut Polizei ein wachsendes Problem. Für eine Person endete die Geisterfahrt im Jahr 2022 sogar tödlich, sie wurde von einem Auto erfasst. Bei Stürzen ohne Fremdeinwirkung verletzten sich 585 Radfahrende.

„Das Thema Radverkehrsförderung und -ausbau steht bei der Stadt Köln ganz oben auf der Agenda“, sagte Verkehrsdezernent Egerer. So gebe die Stadt etwa vielerorts Einbahnstraßen für den Radverkehr frei oder baue neue Radwege. Es gebe aber auch Stellen, an denen dies nicht ohne weiteres möglich sei. „Und genau dort wollen wir auf Gefahrenstellen aufmerksam machen.“

Ende der Pandemie lässt Radunfälle wieder ansteigen

Die neonfarbenen Warnsymbole werden mit zwei speziell entwickelten Sprühschablonen auf die Fahrbahn aufgebracht. „Achtung Schienen“ und „Falsche Seite“ ist auf ihnen zu lesen. Sie verschwinden durch Abrieb und Witterungseinflüsse nach etwa 14 Tagen. Je nach Gefährdungslage werden sie aber in Absprache mit dem Fahrradbeauftragten der Stadt regelmäßig erneuert.

Neben der Zülpicher Straße wurden am Montag auch an der Auffahrt zur Severinsbrücke und an der Berrenrather Straße in Sülz entsprechende Warnhinweise auf den Boden gesprüht. An welchen weiteren Unfallschwerpunkten die Warnsymbole zum Einsatz kommen, steht nach Angaben der Polizei noch nicht fest.

Als Grund für den Anstieg der Fahrradunfälle nannte Polizeipräsident Schnabel das Ende der Corona-Pandemie. „Wie zum Beispiel auch in der Kriminalstatistik haben wir gesehen, dass Corona hier zu einem deutlichen Rückgang geführt hat.“ Das Niveau der Vor-Corona-Zeit sei in der Unfallstatistik zwar noch nicht ganz erreicht, „aber das ist für uns kein Grund, in der Prävention nachzulassen“.

Wie gefährlich es für Radfahrende auf der Zülpicher Straße bisweilen werden kann, wurde auch am Montagnachmittag deutlich. Nachdem Schnabel, Egerer und Co. die ersten Warnsymbole auf den Boden gesprayt hatten und die letzten Fragen der Presse beantworteten, rutschte ein Mann mit seinem Fahrrad an der Ecke zur Kerpener Straße aus und fiel auf den Asphalt. Der Mann war offenbar auf der falschen Straßenseite unterwegs. Nachdem er sich kurz berappelt hat, konnte er unverletzt weiterfahren.

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