Nur noch eine Spur für Autos„Zeitgemäße“ Umgestaltung – Radfahrer und Fußgänger fordern mehr Platz auf Ehrenfeldgürtel

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Ein Blick auf den Ehrenfeldgürtel in Fahrtrichtung Ehrenfeld.

Der Ehrenfeldgürtel in Fahrtrichtung Ehrenfeld: Eine wichtige Verkehrsader für Lkw-, Auto- und Radverkehr.

Die Interessensvertreter wollen Ehrenfeld- und Parkgürtel „gerechter“ aufteilen und stützen sich dabei auf einen Beschluss der Bezirkspolitik.

Interessensvertreter des Fahrrad- und Fußverkehrs haben am Montag (26. Februar) ihre Forderung unterstrichen, eine der zwei Autospuren auf dem Ehrenfeldgürtel und Parkgürtel in eine reine Fahrradspur umzuwandeln – für beide Fahrtrichtungen.

Damit soll der Lärm reduziert, die Luft sauberer und die Straße letztendlich gerechter verteilt werden, sagten die Organisatoren in einer Presserunde vor Ort. Die aktuelle Radspur würde wegfallen und damit auch Fußgängern mehr Platz geben.

Roland Schüler, Projektkoordinator Kölner Fahrradgürtel, Harald Schuster von Radkomm und Anne Grose von Fuss Köln (v.l.) stehen am Ehrenfeldgürtel zwischen der KVB Haltestelle Nußbaumerstraße und Subbelrather Straße / Gürtel.

Roland Schüler (l.), Projektkoordinator Kölner Fahrradgürtel, Harald Schuster von Radkomm (m.) und Anne Grose von Fuss Köln wollen die angespannte Verkehrssituation für den Radverkehr am Ehrenfeldgürtel entzerren.

„Wenn wir eine Verkehrswende für Pendler wollen, dann müssen wir nach vorne gucken“, sagte Harald Schuster von der Radkomm. Man müsse die Chance nutzen, den Ehrenfeldgürtel im Zuge der anstehenden Bauarbeiten „zeitgemäß“ umzugestalten, forderte er. Die KVB-Haltestellen „Nußbaumerstr.“ und „Subbelrather Str./Gürtel“ sollen erhöht und verlängert werden.

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Köln-Ehrenfeld: Eine Spur weniger für Autos?

Im „Lärmaktionsplan“ rief die Stadt Kölnerinnen und Kölner dazu auf, Orte zu nennen, die besonders lärmbelastet sind. Der Ehrenfeldgürtel wurde als Straße mit sehr hoher Lärmbelastung eingestuft.

Die geforderte Umnutzung ist Teil des Projekts „Kölner Fahrradgürtel“, das 2018 von der damaligen Gruppierung „Deine Freunde“ entwickelt wurde. Auf knapp 30 Kilometern soll demnach eine durchgehende Fahrrad-Ringstraße um die Kölner Innenstadt führen. Bereits 2018 hatte die Bezirksvertretung Ehrenfeld den Rat damit beauftragt, die Verkehrslösung für den Gürtelabschnitt Melaten-, Ehrenfeld- und den Parkgürtel umzusetzen.

Aktuell debattiert die Stadtpolitik zwei Varianten für den Ehrenfeldgürtel. Variante A gleicht den Forderungen des Projekts „Kölner Fahrradgürtel“: eine Autospur in beide Richtungen, der Radverkehr bekommt die zweite Spur. Der Verkehrsausschuss nannte es die „Vorzugsvariante“, auch die Verwaltung möchte daran festhalten. In der Ehrenfelder Bezirksvertretung sprach sich zuletzt eine Mehrheit von Grünen, Linke und Einzelmandatsvertretern für diese Variante aus.

Kölner Stadtrat: Grüne wollen nur eine Autospur, CDU und SPD zwei

Doch die Entscheidung liegt beim Stadtrat, wo sich die Fraktionen uneinig sind. Die Grünen wollen nur eine Autospur, CDU und SPD zwei. Die sogenannte Variante C sieht zwei Autospuren in Richtung Ehrenfeld und eine in Richtung Nippes vor. Von der Stadt beauftragte Verkehrsgutachter sehen es aus verkehrsplanerischen Sicht als die bessere Variante. Sie kamen zu dem Schluss, dass Variante A regelmäßig zu Stau führen würde.

Auf der Richard-Wagner-Straße fließt der Radfahrverkehr neben der Autospur und den Schienenverkehr.

Auf der Richard-Wagner-Straße fließt der Radfahrverkehr neben der Autospur und den Schienenverkehr.

Der Koordinator des Projekts „Kölner Fahrradgürtel“, Roland Schüler, merkte am Montag an, dass die Ineffizienz von Autos im Gutachten missachtet werden würde. Schließlich würden diese oft nur eine Person transportieren. Pro Quadratmeter seien Busse und Fahrräder effizienter für den Verkehr. Als Vorzeigebeispiel für den Gürtel nannte Schüler die Richard-Wagner-Straße, wo Fahrradfahrer seit Mai 2022 einen 2,50 Meter breiten Streifen für sich haben.

Die Interessensvertreter riefen zu dem Anlass zur Fahrrad-Demo am Samstag, dem 2. März, um 11 Uhr an der Kreuzung Parkgürtel/Arminstraße auf, die von ADFC Köln, Radkomm und dem Radentscheid Köln organisiert wird.

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