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„Der Turm hat es verdient“Römerzeitlicher Turm in Köln auch mit Spenden restauriert

3 min
Der Römerturm in Köln wird restauriert.

Der Römerturm in Köln wird restauriert. 

Der über 2000 Jahre alte Römerturm in Köln wird durch eine Spendenaktion saniert.

„Retten Sie einen echten Römer!“ lautet der Appell der Kampagne, die die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) 2022 gemeinsam mit dem Förderverein Römische Stadtmauer gestartet. Beide rufen zu Spenden für die Restaurierung eines herausragendes Denkmals auf: den rund 2000 Jahre alten Römerturm an der Zeughausstraße. 161.743 Euro sind bisher zusammengekommen. Am Donnerstag überreichte Uwe Lohölter, Ortskurator der DSD, im Beisein von Barbara Schock-Werner, der Vorsitzenden des Fördervereins, einen symbolischen Fördervertrag in Höhe der genannten Summe an Alfred Schäfer vom Römisch-Germanischen Museum der Stadt Köln, weil er die Restaurierungsarbeiten leitet.

Der Turm ist ein Überbleibsel des Schutzwalls.

Der Turm ist ein Überbleibsel des Schutzwalls.

Mitte des ersten Jahrhunderts erbaut ist das Denkmal der letzte erhaltene Wachtturm der einst circa vier Kilometer langen Stadtmauer. In römischer Zeit diente er nicht nur dem Schutz der Siedlung Colonia Claudia Ara Agrippinensium, sondern sollte mit seiner kunstvoll gestalteten Steinfassade auch Zeugnis vom hohen Entwicklungsstand der römischen Kultur ablegen.

Kontinuierliche Nutzung des Turms

Für die Gestaltung wurden verschiedenfarbige Materialien verwendet, darunter Trachyt, Tuff, Grauwacke, Kalkstein und Ziegel. Ihre mosaikartige, ornamentale Zusammenfügung nannte Schäfer ein „Alleinstellungsmerkmal“ des Turms, der seit 1980 unter Denkmalschutz steht. Zum aufwändigen Dekor gehören etwa Fischgrätenmuster, Halbrosetten und stilisierte Tempelfronten. Oberhalb der Kreisornamente endet der antike Baubestand. Der Aufbau darüber stammt aus der Neuzeit. Seinen Abschluss findet er in einem Zinnenkranz, der entstand, als Ende des 19. Jahrhunderts das neugotische Gebäude direkt nebenan gebaut wurde.

Die ornamentale Zusammenfügung der Steine sei ein Alleinstellungsmerkmal des Turms.

Die ornamentale Zusammenfügung der Steine sei ein Alleinstellungsmerkmal des Turms.

Dass es den alten Turm noch gibt, verdanke sich der kontinuierlichen Nutzung, sagte Schäfer. Im Mittelalter diente das Gemäuer den Nonnen des Anfang des 14. Jahrhunderts gegründeten Klarissenklosters Sankt Clara als Latrine. Zwischen 1904 und 1948 war in dem Rundbau, dessen Außenmauern 2,5 Meter stark sind, das Dombauarchiv untergebracht. Nachdem zwei Brandbomben  eingeschlagen, aber nicht detoniert waren, wurde die Betondecke verstärkt.

410.000 Euro für die Sanierung

Mit der Zeit setzten die Witterung und andere Einflüsse dem Turm, der sich mittlerweile in Privatbesitz befindet, immer mehr zu. Schäfer, Schock-Werner und Restauratorin Susanne Heym erläuterten, was alles zu tun ist, um ihn zu erhalten. Entscheidendes ist bereits geschehen, nachdem bei Untersuchungen festgestellt worden war, dass sich an der Nordseite zwischen Mauerschale und -kern ein Hohlraum gebildet hatte. Mit Spannseilen, Netzen und Gewichten sicherte man provisorisch die Statik, bevor 2022 die Mauerschale mit 90 Ankern stabilisiert wurde.

Jeder Stein braucht eine besondere Behandlung.

Jeder Stein braucht eine besondere Behandlung.

Am 3. November hat die zurzeit laufende, zweite Sanierungsphase begonnen; dafür stellt die Stadt 410.000 Euro bereit. Zu den Arbeiten, die voraussichtlich bis Frühjahr 2026 dauern, gehört, das Dach abzudichten und auch sonst dafür zu sorgen, das Regenwasser so abfließen zu lassen, dass es das Mauerwerk nicht schädigt. Die Zinnen werden neu abgedeckt und Fugen erneuert. „Es ist höchste Eisenbahn“, sagte Schäfer auch mit Blick auf die Verkehrssicherheit.

Dritte Phase der Sanierung 2026

Die dritte Phase der Sanierung soll 2026 eingeleitet werden. Dann geht es um die aufwändige Konservierung der schmucken Fassade aus der Römerzeit. „Jeder Stein braucht eine besondere Behandlung“, sagt Schock-Werner. Rund eine Million Euro kostet dieser Teil der Instandsetzung. Dafür sollen – in Ergänzung der Finanzierung mit öffentlichen Mitteln – weitere Spenden gesammelt werden. Ohnehin läuft das Fundraising der DSD für den Kölner „Römer“ ununterbrochen weiter. Ist das Geld zusammen, könnte es 2027 losgehen. „Wir haben noch Großes vor uns“, sagte Schäfer. „Der Turm hat es verdient.“

Weitere Informationen unter: www.denkmalschutz.de/roemerturm-koeln.