Nach 65 JahrenStadtarchiv übernimmt Bestände des Belgischen Hauses

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65 Jahre lang beherbergte das Belgische Haus am Neumarkt historische Dokumente.

Köln – Gästebücher, Fotos, Kataloge, Flyer, Plakate und Schriftstücke – sie alle dokumentieren zusammen mit Akten zu Verwaltung und Finanzen die zahlreichen kulturellen Veranstaltungen des Belgischen Hauses. 1950, im Jahr seiner Eröffnung, war es das erste internationale Begegnungszentrum in Köln nach dem Zweiten Weltkrieg.

Kölner Verein betreute „Belgisches Haus"

In dem Gebäude nahe dem Neumarkt waren neben dem Kulturinstitut das Generalkonsulat Belgiens sowie Wirtschafts- und Handelsvertretungen belgischer Regionen untergebracht. Als die Einrichtung Ende 2015 schloss, gingen die konsularischen Archivbestände an die belgische Botschaft in Berlin. Die kulturellen Bestände wurden dem Verein der Freunde des Belgischen Hauses übertragen, der sich um ihren Erhalt kümmerte.

Nun haben die Zeitzeuginsse ihren Platz im Historischen Stadtarchiv gefunden. Am Freitag übergab Vereinsvorsitzende Veerle Waeterloos symbolisch ausgewählte Stücke an Ulrich Fischer, den stellvertretenden Archivleiter. Er nahm sie im Beisein von Oberbürgermeisterin Henriette Reker und Geert Muylle, Botschafter des Königreichs Belgien, entgegen.

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Stadtarchiv übernimmt historische Bestände

„Wir werden dieses Stück belgisch-kölnischer Geschichte mit besonderer Sorgfalt aufbewahren“, sagte Reker und stellte die nachbarschaftlichen Beziehungen mit Blick auf den Ukraine-Krieg wiederholt in einen größeren Zusammenhang, etwa indem sie sagte: „Auf kommunaler Ebene halten wir den europäischen Zusammenhalt hoch.“

Dem Belgischen Königreich rechne sie es hoch an, dass es „so schnell wieder auf Freundschaft gesetzt hat“: Schon fünf Jahre nach dem Ende des Kriegs und zehn Jahre nach dem Überfall der Wehrmacht auf das Nachbarland zeigte es Präsenz in der Stadt.

Die Eröffnung des Belgischen Hauses sei ein Symbol für den Wiederaufbau Kölns, sowohl städtebaulich als auch im politischen Sinn. Mehr denn je gelte es, „den europäischen Gedanken als Gegenentwurf zu einem autoritären System wiederzubeleben“, sagte Reker. „Ich glaube, wir sollten alle mehr Europa wagen, ein größeres, als wir es bisher hatten.“

Belgischer Botschafter lobt Zusammenarbeit mit Köln

Auch Botschafter Muylle ging auf die aktuelle Krise ein: „Wir können nicht zulassen, dass unser demokratisches, rechtsstaatliches Modell in Bedrängnis gebracht wird.“ Zum Belgischen Haus sagte er, der Eröffnung sei eine jahrzehntelange „schöne und fruchtbare Zusammenarbeit“ gefolgt.

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Besonders würdigte er Nadia De Lazzer, die lange Zeit Sekretärin des Generalkonsulats war. Sie hat die Zeugnisse der Ausstellungen, Konzerte, Lesungen und anderer kultureller Veranstaltungen gesammelt und dabei akribisch Buch geführt, sodass eine umfassende, materialreiche Chronik vorliegt.

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