Polizei in Köln überlastetThomas Drach muss in den Düsseldorfer „Terrorbunker“

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Thomas Drach beim Prozess im Kölner Landgericht.

Köln – Das Kölner Landgericht tagt in fünfeinhalb Wochen in Düsseldorf. Betroffen ist die Verhandlung um Reemtsma-Entführer Thomas Drach (62), die seit Februar diesen Jahres unter immensen Sicherheitsvorkehrungen im Kölner Justizgebäude stattfindet. Da die Polizei am 4. November überlastet ist, weicht der Drach-Prozess in den sogenannten „Terrorbunker“ im Medienhafen aus.

Köln: Polizei durch G7-Gipfel und FC-Spiel zu sehr belastet

Durch den G7-Gipfel in Münster und das Heimspiel des 1. FC Köln gegen OGC Nizza in der Conference League sind die Polizeikräfte Anfang November derart eingespannt, dass die Polizei nicht genug Kapazitäten hat, „um die Sicherheit zu gewährleisten“, wie Richter Jörg Michael Bern sagte. Nun also die Düsseldorfer Lösung. Für diesen einen Tag, wie Landgerichts-Sprecher Jan F. Orth bestätigt.

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In dem Hochsicherheitstrakt des Oberlandesgerichts Düsseldorf werden sonst die Staatsschutz-Fälle aus der Region verhandelt. Mutmaßliche Terroristen sitzen hier, vor ein paar Jahren wurde auch das Messer-Attentat auf die amtierende Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker hier verhandelt. Das hochtechnisierte Gebäude hat auch einen eigenen Landeplatz für Hubschrauber auf dem Dach.

Schlechte Bedingungen am Landgericht Köln

In Düsseldorf herrschen Bedingungen, von denen am Landgericht Köln nur geträumt wird. Wenn Drach von der JVA Ossendorf zum Gericht gebracht wird, meist per Hubschrauber, müssen zeitweilig Straßen gesperrt werden. Der Hochsicherheitsbereich um Saal 112 wurde ins erste Obergeschoss gequetscht, ein Treppenhaus muss dafür abgesperrt werden, es gibt keine eigenen Schleusen.

Thomas Drach werden vier Raubüberfälle mit einer Beute von etwa 230.000 Euro vorgeworfen, seine Anwälte bestreiten das. Da zwei Geldboten angeschossen wurden, droht Drach eine lebenslange Haftstrafe und die Sicherungsverwahrung. Zuletzt hatte ein ehemaliger Mitgefangener mit der Aussage für Aufsehen gesorgt, Drach habe ihm gegenüber im Gefängnis drei Taten zugegeben. 

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