Berliner ProjektLichtprojektionen vor Kölner Dom zeigen autofreie Zukunftsvisionen

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An einer Wand vor dem Kölner Dom wird eine Illustration projiziert. Darauf zu sehe ist eine grüne Stadt ohne Autos. Die Installation ist Teil des Projekts "Strassen befreien" einer Berliner Gruppe.

Mit einer Lichtprojektion vor dem Kölner Dom wirbt das Projekts „Strassen befreien“ für eine autofreie Zukunft.

Eine Berliner Gruppe ermutigt Kölnerinnen und Kölner, sich „von Autos zu befreien“. Dabei helfen sollen Lichtprojektionen vor dem Dom.

Die Befreiung der Straße von Autos. Was für viele Kölner nach einem utopischen Wunschdenken klingen mag, ist das Ziel der sogenannten „Allianz der freien Straße“, für die ihre Organisatoren am Donnerstagabend geworben haben. Dazu beleuchteten sie Wände in der Kölner Innenstadt mit prägnanten Thesen, untermalt von Illustrationen, die eine autofreie Zukunftsvision zum Ausdruck bringen sollen. Dafür suchten sie das Gespräch mit Passanten und lokalen Initiativen.

„Gute Aktion“, ruft eine ältere Frau im Vorbeigehen. Die Organisatorin aus Berlin, Theresa Pfaff, freut sich über die Zustimmung und lobt die autofreien Projekte, die in Köln bereits umgesetzt wurden: „Um Städte wieder menschenfreundlich zu gestalten, braucht es lokal-spezifische Lösungen.“

An die Gefahr des Autos gewöhnt

Auf den Lichtprojektionen vor dem Kölner Dom sind detailreiche Stadtszenen zu sehen, wie zum Beispiel Kinder, die auf einer zugefrorenen Straße Schlittschuh laufen und ein „Straßenparlament“, bestehend aus engagierten Nachbarn, das auf einer Verkehrskreuzung tagt.

Die Organisatoren wollen in erster Linie die Frage beantworten: Warum brauchen wir autofreie Kommunen? Dazu hinterfragen sie Selbstverständlichkeiten im gesellschaftlichen Diskurs, die nach 70 Jahren autofreundlicher Städteplanung bestehen. „Wir haben uns an das Gefährdungspotential gewöhnt, das das Auto mit den Verkehrstoten und CO2-Emissionen birgt“, so Pfaff.

Organisatorin Theresa Pfaff des Projekts „Strassen befreien“ im Gespräch mit einer Fahrradfahrerin am Sudermanplatz in Köln. Hinter ihnen ist auf einer Hauswand in großen Buchstaben projiziert „Strassen befreien / Das Manifest der freien Straße / 7 Kapitel“.

Organisatorin Theresa Pfaff (r.) des Projekts im Gespräch mit einer Passantin am Sudermanplatz in Köln.

Die Projektorganisatoren wollen aber auch Antworten auf die Wie-Frage der autofreien Verkehrswende geben. Dies tun sie anhand von Maßnahmen, die sich in anderen Großstädten bereits bewährt haben und deren Nutzen Studien belegen sollen. Pfaff meint, dass für eine autofreie Zukunft eine Reform der Straßenverkehrs-Ordnung nötig sei, Kommunen aber bereits heute rechtliche Instrumente für kurzfristige Lösungen zur Hand hätten.

Austausch mit Kölner Initiativen und Vereinen

Teil der Veranstaltung war die Vorstellung des sogenannten „Manifest der freien Straße“, zu der Kölner Initiativen und Vereine in die Alte Feuerwache eingeladen waren. Bestehend aus sieben Thesen greift das Manifest Themenschwerpunkte der Verkehrswende, wie Gesundheit und Wirtschaft, auf. Die bewusst überspitzt formulierten Thesen („Echte Freiheit beginnt jenseits unserer privaten Autos.“) basieren auf wissenschaftlichen Erkenntnissen der Mobilitätsforschung.

Die Veranstaltung fand im Rahmen einer Deutschland-Tour des Projekts „Strassen befreien“ statt, das von Künstlern und Wissenschaftlern der Denkfabrik „Paper planes e.V.“ ins Leben gerufen wurde. Wissenschaftliche Partner sind das Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung und die Technische Universität Berlin. Finanziell gefördert wird es von der Stiftung Mercator. Das „Manifest der freien Straße“ ist ab sofort als Buch auf der Webseite von „Strassen befreien“ erhältlich.

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