300 StiftungenKölner Gymnasial- und Stiftungsfonds vergibt Millionen für Bildung

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Thomas Erdle, Geschäftsführer Kölner Gymnasial- und Stiftungsfonds

Thomas Erdle, Geschäftsführer Kölner Gymnasial- und Stiftungsfonds

Köln – Etwas mehr finanzielle Sicherheit wäre schön. Und etwas Anerkennung auch. Für die jahrelange ehrenamtliche Arbeit mit alten und behinderten Menschen sowie den Einsatz bei der Plattform „Foodsharing“, die überschüssige Lebensmittel verteilt. Das dachte sich Elisabeth Schatz – und bewarb sich für ein Stipendium des Kölner Gymnasial- und Stiftungsfonds (KGS). Die 28-Jährige studiert Markt- und Medienforschung an der TH Köln. „Als Studentin ist man finanziell immer nah am Minimum, durch das Stipendium habe ich die Möglichkeit, etwas zu sparen und in Fortbildungen zu investieren.“ 300 Euro erhält Schatz nun monatlich.

1200 Stipendien für Schüler und Studenten

Der Gymnasial- und Stiftungsfonds fördert junge Menschen während ihrer Ausbildung an weiterführenden Schulen und an Hochschulen. 2,84 Millionen Euro vergibt der KGS jährlich in Form von 1200 Stipendien für Schüler und Studenten. Das Geld stammt aus Bildungsstiftungen, die von Privatpersonen gegründet wurden.

Aktuell feiert der KGS die Gründung der 300. Stiftung von Klaus und Monika Reising. Sie folgen damit einer jahrhundertealten Tradition: Die erste Stiftung stammt aus dem Jahr 1422. Damals widmete der Mediziner Johann Wesebeder sein Privatvermögen bedürftigen Studierenden der alten Kölner Universität. Es folgten viele weitere Stiftungen. Sie alle werden seit 1800 unter dem Dach des von Napoleon gegründeten Kölner Gymnasial- und Stiftungsfonds verwaltet.

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Bildung fördern

Über die Jahrhunderte ist das Gesamtvermögen des KGS auf rund 255 Millionen Euro gewachsen. Die Erträge der nun 300 Stiftungen kommen ausschließlich der Bildung zugute. Denn das Leitmotiv des KGS lautet Bildung fördern. Die Stifter können eigene Förderziele festlegen, im Fall von Klaus und Monika Reising etwa sollen vorrangig Studenten der Kölner Uni aus dem Fachbereich Wirtschaftswissenschaften gefördert werden.

Das Anliegen aller Stiftungen aber ist das gleiche: „jungen Menschen durch Bildung die Chance zu geben, sich entsprechend ihren Begabungen zu entwickeln“, sagt Andreas Buschmann, Leiter der Bildungsförderung des KGS. „Es geht uns nicht um Elitenförderung, sondern um Potenzialförderung“, so Geschäftsführer Thomas Erdle.

Das Erbe der Jesuiten

Der Kölner Gymnasial- und Stiftungsfonds verwaltet auch das kulturelle Erbe der Kölner Jesuiten. Dazu gehören etwa die alte Gymnasialbibliothek mit 40000 Büchern und Handschriften sowie die grafische Sammlung der ehemaligen Jesuiten mit 5000 Druckgrafiken, die als Dauerleihgaben der Unibibliothek und dem Wallraf-Richartz-Museum (WRM) zur Verfügung gestellt wurde. 90 eindrucksvolle Zeichnungen sind bis 18. August in der Ausstellung „Wir glauben Kunst – Meisterzeichnungen aus der Kölner Jesuiten-Sammlung“ im WRM zu sehen. (kst)

Um ins Stipendienprogramm aufgenommen zu werden, müssen zwar gute Leistungen nachgewiesen werden, etwa eine Abi-Note von 2,0 oder Uni-Noten von 2,5. „Das sehen wir aber nicht ganz so streng“, sagt Buschmann. Neben einer nachgewiesenen finanziellen Bedürftigkeit sind soziale Kompetenz, Eigeninitiative und Engagement gefragt. „Wir wünschen uns von den Stipendiaten, dass sie sich in die Gesellschaft einbringen und etwas von dem, was sie bekommen zurückgeben – ideell, nicht monetär“, sagt Erdle.

Der KGS unterstützt außerdem sozial benachteiligte Jugendliche mit verschiedenen Programmen. Die „Kooperation Betrieb Schule“ beispielsweise ist eine Initiative von Berufskollegs, der Jugendhilfe und Unternehmen: Jugendliche mit Hauptschulabschluss oder ohne Abschluss werden auf einen Ausbildungsplatz vorbereitet.

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