Chorprojekt mit Jugendlichen16-jähriger Kölner organisiert Konzert in St. Severin

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Drei Mädchen und drei Jungs stehen nebeneinander in einem Kreuzgang und singen vom Blatt.

Helene, Felicitas, Maya, Henrik Hasenberg, Kaya und Matthis proben auch im Kreuzgang von St. Severin.

In nur einer Woche stellen Jugendliche ein beachtliches Chorprogramm auf die Beine. Der Eintritt zum Barockkonzert am Sonntag ist kostenfrei.

Felicitas, Maya, Helene, Matthis und Kaya haben ein straffes Programm– in nur einer Woche üben sie – unter anderem – zwei Bachkantaten und Stücke des deutschen Barockkomponisten Georg Philipp Telemann ein. Die wollen sie als „Collegium Vocale Iuvenum“ am Sonntag in der Basilika von St. Severin aufführen, begleitet von einem Barockorchester und verschiedenen Solisten. Finanziert wird das Projekt über das Förderprogramm „Das Zukunftspaket“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Das Besondere: Die Jugendlichen organisieren das Projekt selbst, allen voran Matthis Sonnleitner.

Kammerchor Rodenkirchen unterstützt das Projekt

Von seinem Vater erfuhr der 16-Jährige von dem Förderprogramm und ergriff die Gelegenheit, ein eigenes Projekt auf die Beine zu stellen unter dem Motto „Der Nachwuchs singt!“ Die Idee zum Programm stammt von ihm. „Ich bin ein großer Barockliebhaber, daher Bach und andere Stücke aus der Zeit, begleitet von einem Barockorchester“, erzählt der Schüler des Humboldt-Gymnasiums. Er beantragte die Förderung, sprach Arndt Henzelmann, Dirigent des Rodenkirchener Kammerchors und dessen Stellvertreter Henrik Hasenberg an, ob sie das Projekt begleiten würden. „Die fanden die Idee super und haben gleich ja gesagt“, berichtet Matthis. 

Der Chor, in dem der Schüler seit Anfang des Jahres singt, übernahm auch die Trägerschaft für das Projekt. Matthis organisiert auch den Proberaum – den Pfarrsaal von St. Severin – und den Aufführungsort für das Konzert, die Basilika der Kirche. „Ich habe hier gefragt, und das hat gleich geklappt“, erzählt er. Er kennt die Gemeinde gut, da er die Kirche mit Küster-Arbeiten unterstützt und ein Jahr im hiesigen Kirchenchor sang. „Die Räume dürfen wir kostenfrei nutzen“, freut er sich.

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Er schrieb viele Kölner Chöre an, um weitere Sänger zu gewinnen. „Es ist natürlich aufregend, man weiß nicht, wie viele kommen und wie sie singen“, so der Jugendliche. Vorgabe war allerdings Gesangserfahrung. „Das würde sonst nicht klappen, die Stücke sind schon anspruchsvoll“, erläutert Chorleiter und Musikstudent Hasenberg. Die Proben starteten am Dienstag und gehen bis Samstag, von morgens bis nachmittags. Am Sonntag findet vor der Aufführung die Generalprobe statt.

 „Das haben wir aus Kostengründen so gelegt, sodass wir das Orchester nur für einen Tag zahlen müssen“, berichtet Sonnleitner. 8.500 Euro wurden vom „Zukunftspaket“ bewilligt, genau die benötigte Summe. Die hat auch der aufgeweckte Schüler ausgerechnet. „Ich hatte mitgeholfen, ein Barockkonzert des Zentrums für Alte Musik zu organisieren, daher wusste ich, welche Honorare anfallen.“

Zum Probenstart kamen außer ihm vier weitere Jugendliche, beim Konzert werden auch Musikstudenten dabei sein. „Es ist ein tolles Projekt. Es macht großen Spaß, mit Leuten im gleichen Alter zu singen und man lernt auch viel“, sagt Felicitas, 17, aus Rondorf. „Es ist toll, hier auf Gleichaltrige mit den gleichen Interessen zu stoßen. Klassik ist sonst ja nicht unbedingt so populär unter Jugendlichen“, sagen Maya, 16, und Helene, 17.

Angetan von dem Projekt ist auch Kaya, 17, Matthis' Mitschüler. Die Jugendlichen, die sich zum Teil erst bei den Proben kennenlernten, sind guter Stimmung. „Wir verstehen uns total gut“, freuen sie sich. „Es läuft prima, und wir sind zuversichtlich, dass wir ein schönes Ergebnis bringen werden“, sagt Hasenberg. Sorge, dass etwas schiefgeht, haben weder er noch die Jugendlichen. „Wir hoffen nur, dass am Sonntag auch einige Leute kommen. Das wäre sonst echt schade“, meint Felicitas.


Der Jugendchor „Collegium Vocale Iuvenum“ präsentiert am Sonntag, 16. Juli, um 17 Uhr in der Basilika von St. Severin, am Severinskirchplatz ein Konzert mit dem 117. Psalm von Georg Philipp Telemann und zwei Kantaten von J. S. Bach: Was Gott tut, ist wohlgetan BWV 99 und Wer da gläubet und getauft wird BWV 37. Begleitet wird der Chor von einem Barockorchester um den Violinisten Go Yamamoto und von Solisten. Die Aufführung dauert etwa eine Stunde, der Eintritt ist frei.

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