Petition, Kritik, VerständnisHitzige Debatte wegen des Aus der Kölner Weinwoche auf dem Heumarkt

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Ein Bild von der Eröffnung der Kölner Weinwoche auf dem Heumarkt.

Ein Bild von der Eröffnung der Kölner Weinwoche auf dem Heumarkt.

Ist die Absage der Weinwoche ein Bauernopfer, um das Fan-Fest der Fußball-EM in Köln zu retten? Die Vermutung hat Bezirksbürgermeister  Hupke.

Die Absage der Kölner Weinwoche vom 15. bis 26. Mai auf dem Heumarkt hat für einige Reaktionen in der Bevölkerung gesorgt. Von vielen Seiten wird Kritik an der Entscheidung geäußert. 

Tobias Zimmermann hat die Sorge, dass die Kölner Kultur beeinträchtigt wird und deswegen eine Online-Petition gestartet. Die spricht sich für die Erlaubnis von Veranstaltungen auf den öffentlichen Plätzen Kölns aus. „Wir bitten die zuständigen Behörden dringend darum, es weiterhin zu erlauben, dass Weinfeste und andere Festlichkeiten auf unseren geliebten öffentlichen Plätzen stattfinden können.“

Unverständnis seitens einiger Bürger über den Beschwerdeführer

Denn diese Plätze seien seit jeher Orte, um genau solche Feste auszutragen, argumentiert er. „Es ist wichtig zu betonen, dass diese Feste nicht gegen Karneval oder Weihnachtsmärkte kontingentiert werden sollten“, so Zimmermann.

Alles zum Thema Andrea Blome

Die Stadtverwaltung hatte erklärt, dass durch Karneval, Weihnachtsmarkt und die „Fan-Zone“, die während der Fußball-EM (15. bis 30. Juni in Köln) zusätzlich dort stattfindet, die Sondernutzungserlaubnisse für dieses Jahr aufgebraucht seien. Innenstadt-Bezirksbürgermeister Andreas Hupke (Grünen) sagte am Dienstag: „Für mich ist die Absage der Weinwoche ein Bauernopfer, um das Fan-Fest der Fußball-EM zu retten.“

Mehr als 6000 Unterschriften

Mehr als 6000 Menschen haben die Petition am Dienstag (26. März) unterschrieben. In den Kommentaren zeigen die Unterstützerinnen und Unterstützer Unverständnis für den Anwohner, der mutmaßlich Beschwerde gegen die Weinwoche eingelegt haben soll, aber noch nicht geklagt hat. „Ich persönlich finde es schon sehr traurig und auch bedenklich, dass wegen einer einzelnen Person solche Feste, die Menschen zusammenführen sollen, verboten werden“, meint etwa Frank Prison.

Ausrichter der Weinwoche ist Lutzius-Werbung OHG, ihr Geschäftsführer Johannes Ohlig hatte betont, keinen Groll auf die Stadt zu haben. Er prüft nun mit der Stadt den Neumarkt als Alternative.

Konzept regelt Anzahl der Veranstaltungen

Wie viele Veranstaltungen auf den zentralen Plätzen stattfinden dürfen, regelt das Vergabekonzept für die Innenstadt. Vor allem der Alter Markt und der Heumarkt sind demnach wegen der angrenzenden Wohnbebauung besonders sensibel. Die aktuelle Version des Regelwerks gelten von 2024 bis 2028. Darin ist auch die Weinwoche aufgeführt, sie ist als ein Beispiel für eine zulässige Art der Nutzung aufgeführt.

Laut des Veranstaltungskonzeptes sind aber Veranstaltungen und der von ihr ausgehende Lärm „zwingend“ nach dem Freizeiterlass des Landes NRW zu beurteilen. Demnach sind Ausnahmen für sogenannte „seltene Ereignisse“ an maximal 18 Veranstaltungstagen im Jahr pro Platz erlaubt. Am Heumarkt waren im Konzept aber 63 Tage für die Veranstaltungen wie etwa das Altstadtfest oder den Christopher Street Day vorgesehen, inklusive des Auf- und Abbaus sind es sogar 107 Tage.

Kölner SPD kritisiert CDU scharf

Am Dienstag bekam das Thema eine politische Dimension, der SPD-Fraktionsvorsitzende Christian Joisten kritisierte, dass Kölns öffentliche Ordnung „so schlecht gemanagt wird wie noch nie“. Ein klarer Vorwurf Richtung der Ordnungsdezernentin und Stadtdirektorin Andrea Blome. Er warf ihr vor, mit der Weinwoche „eine der renommiertesten Veranstaltungen vor die Wand zu fahren“.

Blome kam 2017 auf Vorschlag der CDU nach Köln, ihre Amtszeit endet am Jahresende, sie selbst kann sich eine Verlängerung vorstellen – doch dafür müsste die CDU sie erneut aufstellen. Joisten forderte den Chef der CDU-Fraktion, Bernd Petelkau, zum Handeln auf, „um die Stadt vor noch größerem Schaden zu bewahren“.

Petelkau sagte: „Mit ihrer populistischen Forderung schießt die SPD ein Eigentor. Denn der restriktive Freizeitlärm-Erlass wurde bereits 2016 unter SPD Führung im Landtag NRW beschlossen.“ Die Anwohnerbeschwerde erzwinge jetzt leider eine konsequente Anwendung.

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