In der Kölner InnenstadtKellner soll neue Kollegin sexuell belästigt haben – nun droht ihm Gefängnis

Lesezeit 2 Minuten
Ein gedeckter Tisch mit Gläsern und Porzellan.

Der Mitarbeiter eines Kölner Restaurants muss sich vor dem Amtsgericht verantworten.

Der 54-jährige Mitarbeiter soll seine Kollegin zum Hintereingang des Lokals gelotst haben.

Dem damaligen Kellner eines Restaurants im Bezirk Innenstadt droht vor dem Amtsgericht Köln wegen des Vorwurfs der sexuellen Nötigung eine Gefängnisstrafe. Der 54-jährigen Angeklagten soll eine relativ neue Kollegin in einer Zigarettenpause belästigt und dabei Gewalt angewendet haben. Auf Anraten seiner Verteidigerin Pantea Farahzadi schwieg der Mann beim Prozessauftakt.

Köln: Kellner soll Kollegin unsittlich berührt haben

Laut Anklage der Staatsanwaltschaft soll der Beschuldigte seine 20-jährige Kollegin nach einer Zigarettenpause zum Hintereingang des Lokals gelotst haben. An einem Treppenabgang habe er versucht, die Frau auf den Mund zu küssen. Dann soll er die Kellnerin festgehalten, ihre Brüste und das Gesäß berührt und ihr letztlich einen Knutschfleck am Hals beigebracht haben.

Der Fall war zunächst als sexuelle Belästigung angeklagt, die auch mit einer Geldstrafe geahndet werden kann. In einer ersten Verhandlung vor einer Einzelrichterin kam diese aber zu der Erkenntnis, dass der Angeklagte gegenüber dem Opfer nicht unerheblich Gewalt angewendet habe. Daher wird nun der Verbrechenstatbestand vor dem Schöffengericht verhandelt, der viel härter bestraft wird.

Alles zum Thema Amts- und Landgericht Köln

20-Jährige hatte Angst vor Vergewaltigung

Der Beschuldigte habe seine Kollegin über mehrere Minuten fest im Griff gehalten, sie habe sich nicht lösen können. Trotz eindeutiger Äußerungen, sie in Ruhe zu lassen, habe der Mann nicht von der Geschädigten abgelassen. Im Zeugenstand bekräftigte die Abendschülerin die Vorwürfe gegen den Angeklagten. Nach dem Vorfall habe sie sich sehr geekelt und zu Hause übergeben müssen.

„Das Schlimmste war die Vorstellung, dass ich gleich vergewaltigt werden könnte“, sagte die Zeugin in Gerichtssaal 29. Sie habe sich danach einer Freundin und ihrer Mutter anvertraut und dann das Gespräch mit dem Restaurant-Chef gesucht. Der habe sich ihre Schilderungen angehört, aber eher bezweifelt, dass sein Mitarbeiter so agiert habe. Nach dem Gespräch sei sie zur Polizei gegangen.

Kölner Richterin will weitere Zeugen hören

„Ich habe mich auch geschämt, mich vielleicht nicht richtig körperlich gewehrt zu haben“, sagte die 20-Jährige. Unter Schock stehend habe sie sogar noch eine Kette des Angeklagten als Geschenk angenommen. Wenige Tage später habe sie erneut im Restaurant gearbeitet. Sie sei aber so fahrig gewesen, dass der Chef ihr nach der Schicht nahegelegt habe, erstmal nicht mehr für ihn zu arbeiten.

Der Inhaber sagte im Zeugenstand, dass der Mitarbeiter ihm gegenüber die Tat abgestritten habe. Auch Liebesbekundungen per WhatsApp, die in der Strafakte auftauchen, habe er nicht getätigt. Mittlerweile arbeite der Mann nicht mehr für ihn. Die Amtsrichterin will nun noch weitere Mitarbeiterinnen des Lokals vernehmen, es wurden zwei weitere Verhandlungstage festgesetzt.

KStA abonnieren