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Verzweiflungstat?Anwohner parken nachts auf Chlodwigplatz und vor Severinskirche

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Auf dem Chlodwigplatz wird ebenfalls gerne geparkt.

Auf dem Chlodwigplatz wird ebenfalls gerne geparkt.

Innenstadt – So groß ist die Parkplatznot in der Südstadt offenbar, dass mancher sein Gefährt nachts verbotenerweise mitten auf einem der gepflasterten Plätze abstellt. Anwohner diskutieren die Situation auf dem Chlodwigplatz in den sozialen Netzwerken. Eine Nutzerin spricht von „Verzweiflungsparken“, das überall im Viertel zu beobachten sei. Andere werben um Verständnis für jene, die auf ein Auto angewiesen seien. Die Bezirkspolitiker in der Innenstadt befassen sich ebenfalls mit dem Problem. Sie wollen die Stadtverwaltung auffordern, gegen Falschparker auf dem Severinskirchplatz vorzugehen mit mehr Kontrollen, auch in den Abendstunden.

Chlodwigplatz wird nicht abgesperrt

Das Ordnungsamt hat einem Sprecher zufolge nur vereinzelt Beschwerden erhalten. Während im Severinsviertel tagsüber zum Teil stündlich kontrolliert werde, seien Außendienstmitarbeiter in den Abendstunden nur unregelmäßig unterwegs. Poller, um den neu gestalteten Chlodwigplatz abzusperren, seien nicht vorgesehen. „Das Problem haben wir seit Jahren“, sagt dagegen Bezirksbürgermeister Andreas Hupke (Grüne). Ihn ärgert der fehlende Respekt vor den Plätzen. Sie sollen Ruhe ausstrahlen, „auch nachts“, und den Fußgängern gehören.

Bewohner sollen auf Tiefgaragen und Carsharing umsteigen

Am Severinskirchplatz beklagt er, dass die Poller, die dort eine Zufahrt verhindern sollen, oft am Rand liegen. Weil vor der Kirche regelmäßig Markt ist, sieht er das Marktamt und die Händler in der Pflicht. „Die müssen dafür sorgen, dass die Poller wieder aufgestellt werden, wenn sie den Platz verlassen“, sagt er. „Klar gibt es zu wenig Parkplätze“, sagt er, hält aber weitere Wege für zumutbar. In der Tiefgarage am Rheinauhafen etwa gebe es genug Platz.

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Die Betreiber bieten einen Nachttarif: Ein Stellplatz für die Zeit von 20 bis 7 Uhr kostet laut Webseite 5 Euro. Anwohner müssten sich überlegen, ob sie nicht auf Car-Sharing, Fahrrad, Busse und Bahnen umsteigen wollen: „Wenn es eben geht.“ Ein Recht auf einen Parkplatz gebe es nicht. Unterdessen üben die Betreiber des Gemeinschaftsgarten Neuland – angesiedelt etwas weiter südlich zwischen Alteburger und Koblenzer Straße – Kritik an der Zwischennutzung einer Brachfläche an der Bonner Straße.

Start-Up „Ampido“ in Köln

Das Start-Up Ampido will dort demnächst bis zu 100 Parkplätze einrichten und vermieten, an Kurz- und Langzeitparker. Weil das Grundstück aber zum Gebiet des künftigen Grüngürtels gehört, die Gestaltung Gegenstand eines sogenannten kooperativen Planverfahren ist, habe sich die Initiative eine gemeinschaftlich genutzte Grünanlage statt eines Parkplatzes gewünscht. Das teilen die Gärtner auf ihrer Internetseite mit. Der Parkplatz sei „ein Schlag ins Gesicht“ für alle, die sich in den Veranstaltungen zur Bürgerbeteiligung eingebracht hätten.

Eigentümer des Grundstücks an der Bonner Straße ist der Bau- und Liegenschaftsbetrieb des Landes, der auch über die Vermietung entschieden hat. Die Stadtverwaltung hatte aufgrund der Sanierungssatzung, die für das gesamte Gebiet gilt, ein Mitspracherecht. Auf die Art der Nutzung hat sie indes keinen Einfluss genommen. Dem BLB gehören im Plangebiet für den Inneren Grüngürtel und die Parkstadt Süd weitere Grundstücke, die unter anderem für Schulen im neuen Quartier benötigt werden.

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