Der Musical Dome am Hauptbahnhof sollte nur einige Jahre bleiben, daraus sind bisher 27 Jahre geworden. Doch bald soll Schluss sein.
Kölns wohl bekanntestes ProvisoriumStadt legt den Tag fest, an dem der Musical Dome verschwunden sein muss
Kölns vermutlich bekanntestes Provisorium hat ab sofort ein Ablaufdatum: Nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ muss der Musical Dome am Breslauer Platz am 28. Februar 2026 abgebaut sein und die Fläche quasi besenrein an die Stadt Köln als Besitzer übergeben werden. So sehen es die aktuellen Pläne der Stadtverwaltung vor. 1996 hatte das sogenannte „Blaue Zelt“ eröffnet, es sollte nur übergangsweise stehen – doch daraus wurden mittlerweile 27 Jahre.
Bleibt es tatsächlich beim 28. Februar 2026 als Enddatum, wird das Provisorium fast 30 Jahre nahe des Rheinufers gestanden haben. Zur Einordnung: Bei der Eröffnung stürmte noch Toni Polster für den seinerzeit noch nie abgestiegenen Fußball-Erstligisten 1. FC Köln und Norbert Burger von der SPD war Oberbürgermeister.
Musical Dome in Köln: Rat entscheidet über Verlängerung des Vertrages
Momentan läuft dort das Musical „Moulin Rouge“, früher waren „We will Rock You“ oder „Bodyguard“ zu Gast. Doch der Vertrag mit dem Betreiber endet am 31. Dezember 2024. Der Stadtrat soll den Vertrag in seiner Sitzung am 7. Dezember zum zwölften Mal verlängern, dieses Mal bis zum 28. Februar 2026. Die Zustimmung des Gremiums gilt als sehr wahrscheinlich. Wann der Betreiber das letzte Musical zeigt, entscheidet er laut Stadt selbst, aber Ende Februar 2026 muss der Platz leer sein. Die Mehr‑BB Entertainment GmbH als Betreiber des Musical Dome war am Mittwoch auf Anfrage nicht für eine Stellungnahme erreichbar.
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Dass der Musical Dome länger als geplant blieb, hing zuletzt vor allem mit der bislang verpatzten Kölner Bühnen-Sanierung am Offenbachplatz statt. Ursprünglich sollte die Musicals längst im rechtsrheinischen Staatenhaus gezeigt werden – doch die Eröffnung der sanierten Bühnen musste die Stadt wegen erheblicher Probleme mit der Technik im Sommer 2015 absagen. Die Verwaltung arrangierte die Sanierung fast komplett neu, die Eröffnung ist momentan für Herbst 2024 vorgesehen – wenn nicht wieder etwas in den letzten vier Monaten bis zum geplanten Bauende schiefgeht.
Wann können die Bühnen in Köln tatsächlich eröffnen?
Doch die Fertigstellung der Bühnen-Sanierung bis zum 22. März 2024 ist gefährdet, das hat der Projektsteuerer zuletzt erstmals öffentlich mitgeteilt. Fünf neue Ingenieure sollen die Arbeiten in den kommenden Wochen besser abstimmen, damit das Tempo erhöht wird, sonst ist der Termin nicht zu halten. Das bedeutet laut Kulturdezernent Stefan Charles aber nicht, dass die Stadt die geplante Eröffnung gut sechs Monate später verschieben muss. Noch gibt es demnach ausreichend Puffer, zumal die Spielzeiten der Oper im Staatenhaus und des Schauspiels im Depot laut Charles ohnehin bis Juni andauern.
Es bleibt dabei: Erst wenn die Oper nicht mehr übergangsweise im Staatenhaus spielt, kann dort der neue Musical-Standort entstehen. Vor zwei Jahren hatte Theaterleiter Henning Pillekamp gesagt: „Das hängt nicht nur von uns ab, denn gerade wird das Staatenhaus noch durch die Oper bespielt. Erst wenn die raus sind, können wir anfangen, unser Theater dort umzusetzen. Wir versuchen natürlich, einen reibungslosen Übergang zu erwirken. Wenn wir hier aufhören, würden wir drüben am nächsten Tag gerne direkt den Vorhang hochgehen lassen. Das ist das Optimalszenario.“ Zwischen 2012 und 2015 war die Oper interimsweise im Musical Dome untergebracht, wechselte erst danach ins Staatenhaus.
Deutsche Bahn: Ausbau am Hauptbahnhof dauert noch Jahre
Ein weiterer Grund für das Aus des Musical Dome ist offenbar der Ausbau des Hauptbahnhofes um weitere S-Bahn-Gleise. Für die Baustellenlogistik benötigt die Bahn demnach die Fläche des Musical Domes. Nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ geht die Verwaltung davon aus, dass mit dem Ausbau ab dem 1. März 2026 zu rechnen ist. Laut einer Sprecherin der Bahn bereiten die Planer momentan die Unterlagen für das Planfeststellungsverfahren vor.
Sie teilte mit: „Die Gesamtdauer des Verfahrens lässt sich für jedes einzelne Projekt nur schwer abschätzen, weil sie jeweils von den individuellen Gegebenheiten vor Ort abhängt.“ Oftmals seien aber mehrere Jahre für das Verfahren notwendig, bis Baurecht vorliegt. Erst danach könne das Projektteam die Bauleistungen ausschreiben, Sperrpausen auf den Strecken und einen Zeitplan festlegen. Nimmt man diese Aussagen als Maßstab, klingt 2026 ziemlich optimistisch.