Stadtweit fehlen Schulplätze, der Unmut ist groß. Die Stadt will zeigen, dass sich etwas tut: Die denkmalgeschützte Königin-Luise-Schule wird aufwendig saniert.
Museumsklassen und restaurierte KunstwerkeSo saniert die Stadt Köln die Königin-Luise-Schule
Baudezernent Markus Greitemann steht im denkmalgeschützten Teil des Königin-Luise-Gymnasiums und sieht sich zufrieden um. „Ich bin froh, dass es laut ist“, ruft er den Anwesenden über den Baulärm hinweg zu. „Wenn es laut ist, dann wird auch gebaut!“ Greitemann, Petra Rinnenburger von der städtischen Gebäudewirtschaft und Bernd Stricker, Bauleiter von der Firma Nesseler, erklären vor Ort, wie die Schule aktuell generalsaniert wird.
Generalsanierung soll bis 2025 fertig sein
Denn dass gebaut wird, dass etwas vorangeht, will Greitemann ganz deutlich machen. Der Unmut in der Stadt über die fehlenden Schulplätze und die zahlreichen, teils schleppend laufenden Sanierungen ist groß. An der Königin-Luise-Schule im Friesenviertel will die Stadt zeigen, was möglich ist. 2022 hatte das beauftragte Bauunternehmen nach nur knapp zwei Jahren den Neubau für die Schule fertiggestellt. In diesen sind die Schülerinnen und Schüler zum Start dieses Schuljahres umgezogen. Der denkmalgeschützte Altbau soll nun bis 2025 fertig werden.
Und das, obwohl das Ausmaß des Sanierungsbedarfs in der Schule erst bei Baubeginn richtig deutlich wurde. „Die Schule ist 1959 fertiggestellt worden. Es lässt sich vor den Bauarbeiten nicht richtig ermessen, was einen dann erwartet“, erklärt Greitemann. Man habe die Vorbereitungen während des laufenden Schulbetriebes vorgenommen und die Decken daher nicht geöffnet. In der Substanz fand man dann Schadstoffe wie Asbest.
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Gebäudewirtschaft: Neubau wäre weder schneller noch billiger gewesen
Auch die Decke müsse statisch und brandschutztechnisch vollständig saniert werden, sagt Bauleiter Stricker. „Damit wollen wir bis Anfang nächsten Jahres fertig sein.“ Mit dem Bauaufzug geht es auf das Dach der Schule. Ein Teil des Dachs musste zurückgebaut werden, um es unter den neuen Bauvorgaben tragfähig zu machen. All diese Anstrengungen im denkmalgeschützten Gebäude würden sich aber lohnen, betont Petra Rinnenburger.
„Substanz zu erhalten, hat auch etwas mit Nachhaltigkeit und Klimaschutz zu tun. Zumal in diesem Fall ein Abriss und ein Neubau weder günstiger noch schneller gewesen wäre.“ Der Neubau hat rund 24 Millionen gekostet, die Generalinstandsetzung des Altbaus noch einmal 58 Millionen. Greitemann ergänzt: „Jeder Bau ist ja auch ein Abbild der Gesellschaft zu der Zeit. Ich denke, es ist auch für die Kinder wichtig, das zu erleben.“
Museumsklassen und Kunstwerke von Georg-Meistermann in der Königin-Luise-Schule
Deshalb werden in der Königin-Luise-Schule auch vier sogenannte „Museumsklassen“ eingerichtet. Diese sind genau so gestaltet, wie ein Klassenzimmer im Jahr 1957 ausgesehen hat, inklusive Mobiliar. Dazu kommen im Altbau der Schule zwei Kunstwerke von Georg Meistermann, die ebenfalls restauriert werden müssen und erhalten bleiben sollen. Da ist zum einen die Glasbetonfassade mit ihren kleinen Fenstern, zum anderen ein Atrium mit Wandmalerei.
Im Untergeschoss, in dem der offene Ganztag untergebracht sein wird, soll das Atrium offen stehen, vom Erdgeschoss bis in die zweite Etage wird eine verglaste Fassade gebaut. Das Projekt wird durch den Landschaftsverband Rheinland (LVR) realisiert. Die Stadt investiert selbst in diesem Jahr 319 Millionen Euro für den Schulbau, weitere 100 Millionen sind für Instandhaltungen notwendig. „Zum Vergleich: 2017 waren es noch rund 80 Millionen Euro“, sagt Greitemann.
25 Schulen befänden sich aktuell im Bau, 13 sollen in diesem Jahr noch fertig werden. Die Königin-Luise-Schule wird nach allen Bauarbeiten sowohl den Neu-, als auch den Altbau zur Verfügung haben. Die Schülerzahl soll dadurch von aktuell rund 740 auf 1000 Plätze wachsen. Mehr Klassenzüge wird es aber wohl nicht geben: Die Platzerweiterung wird durch die Umstellung von G8 auf G9 nötig.