Der Nubbel im Käfig vor dem Kölner Dom in der Nacht zum Aschermittwoch könnte Teil der Brauchtumspflege werden.
Satirischer WochenrückblickWarum der Käfig-Nubbel zum Brauchtum werden muss


Abschied vom Karneval: Vor dem Kölner Dom wird der Nubbel im Käfig angezündet. Foto: dpa
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Ich weiß nicht, wie Sie das empfunden haben. Da wird der arme Nubbel, der eine ganze Woche lang über jeder Kneipentüre abgehangen und alle Sünden auf sich genommen hat, in einem Käfig vor den Dom geschleppt und dort unter dem Gejohle tausender Jecke angezündet.
Nicht um Mitternacht. Nein! Zwei Stunden vor Anbruch des Aschermittwochs ist sein Lotter-Leben vorbei. Keine Nubbel-Kleber, die den Zoch aufhalten. Keine Nubbel-Befreiungsfront, die auch nur einen Ton des Protestes von sich gibt. Ist das noch artgerechte Haltung?
Nein. Aber das wird keine Folgen haben. Im Gegenteil. Den Brauchtumspflegern hat das Spektakel mit dem Käfig-Nubbel so gut gefallen, dass sie 2024 bereits eine Wiederholung planen. Beschwerden sind kaum zu erwarten. Höchstens von den Feinstaubsammlern der Deutschen Umwelthilfe. Die wenigen Bewohner in und um die Kathedrale sind Qualm gewöhnt – wenn auch eher in Form von Weihrauch.
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Der Kardinal indes dürfte froh sein, dass wenigstens noch vor der Kathedrale einmal im Jahr tausende Kölnerinnen und Kölner einer Messe beiwohnen. Wenn sie auch nur dem Nubbel gelesen wird.
Sollten die Heiligen Drei Könige sich eines Tages doch noch entschließen, ihre Gebeine in die Hand zu nehmen, um mit einem letzten Blick auf Gottes Sohn vorbei am Weihwasserbecken aus der Kathedrale zu flüchten, dürfte das ein Kirchenaustritt sein, an dem der Nubbel bestimmt keine Schuld trägt. Alles kann man dem armen Kerl nun wirklich nicht anhängen.