Vom Angstort zum VorzeigeplatzUnd plötzlich ebertplatzen alle Kölner vor Freude

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Ebertplatz Köln

Der Ebertplatz von oben

  • Über Köln und die Kölner kann unser Autor Peter Berger manchmal nur den Kopf schütteln – oder schallend lachen.
  • In seiner wöchentlichen Köln-Kolumne „Die Woche”, in der er die Nachrichten der vergangenen sieben Tage humoristisch verarbeitet, geht es diesmal unter anderem um die Suche nach geeigneten Windrad-Standorten in Köln.
  • Diesmal: Wo kommt die plötzliche Liebe der Kölner für den Ebertplatz her?

Köln-Innenstadt – Lieber Ebertplatz! Immer wenn ich an Dir vorbeikomme, zu Fuß, mit dem Rad, manchmal auch mit dem Auto, muss ich neidlos anerkennen: Du hast es geschafft! Siehst zwar nicht viel besser aus als vorher, aber plötzlich lieben Dich alle. Und warum? Bloß weil Dein Brunnen wieder sprudelt? Das auch. Aber vor allem, weil wir unsere Sicht auf Dich geändert haben.

Ach könnten wir Deine Gelassenheit und Deine Einstellung doch auf die Verkehrswende übertragen! Wir würden in der U-Bahn vor dem Fahrkartenautomaten stehen und dem Kleingeldsucher zeigen, dass er mit dem Smartphone ein Ticket kaufen kann, anstatt gelangweilt darauf rumzudaddeln oder sinnlose Whatsapps zu verschicken. „Bin jetzt Ebertplatz, Bruder! Weißte, was ich meine?“

Peter Berger

Peter Berger

Wir könnten dem Autofahrer, der schon wieder den Radweg blockiert, gratulieren, weil er in dieser Woche der Fünfzigste ist und uns bedanken, weil er mit den vier Euro für eine Stunde Parken den Ausbau des Nahverkehrs unterstützt. Wir könnten das Hupen einstellen und dem unterbezahlten und megagestressten Paketboten im Warnblinklicht versprechen, mal eine Woche lang nichts bei Amazon zu bestellen.

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Wir könnten darauf verzichten, unsere Kinder mit dem SUV direkt bis ins Klassenzimmer zu fahren, weil auch Helikopter-Eltern völlig sinnlos CO2 durch die Gegend blasen, weil sie fürchten, ihre Jungtiere könnten in der Hitze des Sommers auf dem Schulweg dehydrieren oder im Winter klatschnass werden.

Wir könnten dem Express-Bus auf der Aachener Straße einfach eine Chance geben und die Staus nicht schon herbeireden, bevor sie überhaupt entstanden sind. Wir könnten den Kommunalpolitikern auf die Schulter klopfen, weil sie einmal den Mut hatten, die Fahrpreise nicht zu erhöhen, sondern das fehlende Geld aus Parkgebühren zu nehmen. Das könnten wir alles tun – und am Ende ebertplatzen vor Freude.

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