Stadt Köln lehnt Vorschlag abInvestoren wollen neue Rheinbrücke mitfinanzieren

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Rheinbrücke Bastei

Für die Mitte der Brücke haben sich die Architekten etwas ganz Besonderes überlegt. (Visualisierung)

  • Die Stadt Köln will die Hohenzollernbrücke verbreitern, die Investoren im Mülheimer Süden wollen eine komplett neue Brücke.
  • Sie haben auf eigene Kosten einen Entwurf ausarbeiten lassen, der die Bastei und den Rheinpark verbindet.
  • In der Mitte der Brücke haben die Architekten eine Attraktion geplant, die es so in Köln noch nicht gibt.

Köln – Die Investoren im Mülheimer Süden setzen sich dafür ein, dass zwischen der Bastei und dem Rheinpark eine neue Rheinbrücke für Fußgänger und Radfahrer gebaut wird. Da es sich rund um den Mülheimer Hafen um eines der großen Kölner Stadtentwicklungsgebiete handelt, in dem Wohnraum für bis zu 10.000 Menschen entstehen soll, halten sie eine Verbindung zwischen Bastei und Rheinpark für absolut sinnvoll.

Die Hamacher Immobiliengruppe und WvM Immobilien haben bereits vor zwei Jahren ein Mobilitätskonzept für Mülheim-Süd entwickeln lassen, das dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ vorliegt. Ein zentraler Bestandteil ist die neue Rheinbrücke.

Stadt Köln will Hohenzollernbrücke verbreitern

Die Stadt hatte signalisiert, auf den Bau einer neuen Brücke im Kölner Norden verzichten zu wollen, weil die Hohenzollernbrücke verbreitert werden soll. Diesem Projekt und dem Bau einer neuen Rheinquerung im Süden zwischen dem Rheinauhafen und dem Deutzer Hafen wollen die Verwaltung und das Ratsbündnis aus CDU und Grünen eine Priorität einräumen.

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Eine neue Brücke im Norden sei zum einen kompliziert zu realisieren und zum anderen sei nicht zu erwarten, dass sie von vielen Menschen genutzt würde, lauten die Argumente.

Investoren lassen auf eigene Kosten Entwurf ausarbeiten

Das sehen die Investoren im Mülheimer Süden völlig anders. Das Büro Trint und Kreuder hat auf eigene Kosten bereits einen ersten Architekturentwurf ausgearbeitet. Das Ingenieurbüro Kempen Krause hat die Statik und die Kosten berechnet. Die Stahlbrücke würde demnach aus zwei Stockwerken bestehen – das obere würden die Radfahrer nutzen, das untere wäre den Fußgängern vorbehalten.

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Die neue Brücke soll 600 Meter lang sein.

In der Mitte der Brücke könnte eine Gastronomie eingebaut werden, von der aus die Gäste das Rheinpanorama betrachten könnten. Die Architekten haben zudem besonders lange Rampen an beiden Ufern eingeplant, damit der Anstieg möglichst leicht zu bewältigen ist. Insgesamt wäre das Bauwerk 600 Meter lang.

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Treppen verbinden die beiden Ebenen der Brücke.

Die Kosten sollen bei geschätzt 55 Millionen Euro liegen. Die Hamacher Immobiliengruppe hält „eine unterstützende finanzielle Beteiligung von Investoren und der freien Wirtschaft an der Realisation durchaus für möglich und denkbar“, so ein Sprecher. Entscheidend sei allerdings, dass die notwendigen Gespräche dazu – insbesondere seitens der Stadt – auch geführt würden und gute Ideen, welche die Stadt voranbringen, nicht in der Schublade verschwinden.

Als Vorbild könnte eine mögliche Straßenbahnverbindung in Mülheim-Süd dienen zwischen dem Messekreisel und dem Wiener Platz dienen. Die Investoren und die Messegesellschaft wollen hier den nicht förderfähigen Anteil übernehmen und sich mit zehn Millionen Euro beteiligen.

Radfahrer könnten schneller unterwegs sein

Die Wirkung einer neuen Rheinbrücke im Kölner Norden soll immens sein. Die Investoren haben beim Ingenieurbüro Brenner Bernard ein Gutachten in Auftrag gegeben. Für die Strecke zwischen dem Startpunkt Deutz-Mülheimer Straße/Auenweg und dem Zielpunkt Ebertplatz würde sich die Reisezeit für Radfahrer demnach deutlich verbessern. Statt bislang zwölf Minuten wären es nur noch neun Minuten.

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Radfahrer und Fußgänger passieren die Brücke getrennt.

„Zudem verbessert sich die Anbindung des Rheinparks als Naherholungs- und Veranstaltungsort an die dicht besiedelte Innenstadt“, heißt es in dem Gutachten. Die neue Brücke würde außerdem die bestehenden Brücken entlasten und eine Alternative zu der von Fußgängern hoch belasteten südlichen Seite der Hohenzollernbrücke schaffen. Da auf den Ringen eine Autospur in eine Fahrradspur umgewandelt wird, würde die neue Brücke zudem einen direkten Anschluss an das Rechtsrheinische ermöglichen. Auch der Stadtplaner Albert Speer hatte sich für eine neue Rheinquerung an dieser Stelle ausgesprochen.

Auch vonseiten von Experten gibt es große Unterstützung für die neue Brücke. „Wir hätten sehr viele neue Verkehrsbeziehungen, wenn das wie geplant umgesetzt wird“, sagt Folkert Kiepe, der nach seiner Arbeit im Büro des Oberstadtdirektors 24 Jahre lang als Dezernent für Stadtentwicklung beim Deutschen Städtetag tätig war. Dem Fahrrad komme eine wachsende Bedeutung zu. Dieses zusätzliche Verkehrsaufkommen lasse sich aber nicht allein über die Mülheimer Brücke abwickeln.

CDU und Grüne blockieren Rheinbrücke im Norden

„Wir brauchen in Köln dringend bessere Rheinquerungen für Radfahrer“, sagt Christoph Schmidt, Vorsitzender des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC). Derzeit sei keine der Rheinbrücken wirklich auf den Radverkehr ausgelegt. „Eine neue Brücke an der Bastei, kombiniert mit einem Ausbau der Hohenzollernbrücke und deren Anbindung an den Hauptbahnhof über eine Rampe sollten das kurzfristige Ziel sein“, so Schmidt. Mittelfristig benötige Köln aber auch auf den anderen Querungen deutliche Verbesserungen für Radfahrer.

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„Wir wollen die Ringe über den Rhein verlängern“, sagt Andreas Pöttgen, verkehrspolitischer Sprecher der SPD. Ein Brückenschlag würde für Fußgänger und Radfahrer eine sichere und bequeme Verbindung schaffen. „Davon brauchen wir endlich mehr in Köln“, sagt Pöttgen. Er hoffe, dass CDU und Grüne die Rheinbrücke im Norden nicht länger blockieren würden. Die SPD schlägt vor, auf den Ausbau der Südseite der Hohenzollernbrücke zu verzichten. Die so gesparten 54 Millionen Euro solle die Stadt stattdessen in die neue Brücke zwischen der Bastei und dem Rheinpark investieren.

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