Kölner SpitzbubenProben sind wie Comedy

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Der harte Kern der Kölner Spitzbuben

Köln – Die Idee entstand 2004. Vier Freunde trafen sich damals zum Singen, zunächst im Wohnzimmer, später in den Räumlichkeiten der Christuskirche in der Spichernstraße. Gesungen wurden zunächst Lieder aus der Mundorgel, dem Kultliederbuch vergangener Tage. Heute, 15 Jahre später, singen die „Kölner Spitzbuben“ von Verdi über Wolfgang Petry bis Rammstein fast alles. Neben Auftritten im Rahmen der Gay Games nehmen die derzeit 14 aktiven Sänger des schwulen Männerchores regelmäßig an der „Nacht der Lichter“, einem Gedenkabend für Menschen, die an den Folgen von HIV und Aids verstorben sind, teil. Geleitet wird der Herrenchor seit neun Jahren von der Musikerin Susanne Bellinghausen. Die unterhaltsamen Proben mit ihr seien manchmal wie „Comedy at it’s best“ – nur mit Gesangsunterbrechung, sagt Mitsänger Hans-Jürgen Rietz, der sich den Fragen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ stellte.

Was ist das Besondere an Ihrem Chor?

Die große Bandbreite des Chors – wir singen Pop, Klassik, Jazz und Schlager. Und wir haben klassische Arien in Männerchorfassung im Repertoire, das ist eher selten. Wichtig bei uns ist, dass viel Wert auf Stimmbildung gelegt wird, gerade, weil wir ein kleiner Chor sind. Es ist eine richtige Herausforderung für solch eine kleine Besetzung, anspruchsvolle Arrangements zu singen. Da ist jeder einzelne Sänger gefordert. Aber selbst wenn wir ernste Stücke üben, sind die Proben immer recht unterhaltsam.

Wie groß ist das Repertoire?

Wir stellen jedes unserer Konzerte unter ein Motto. Und da geht es durch fünf Jahrhunderte, von der Renaissance bis zum Schlager. Genau das mag unser Publikum an uns.

Welches Konzert gehört zu den Highlights der Chorgeschichte?

Abgesehen davon, dass wir uns auf jeden Auftritt freuen, war es das Konzert zum zehnjährigen Bestehen, zu dem wir uns eine Jazz-Band als Begleitung gönnten und uns ganz neuen Harmonien und Jazzakkorden stellten. Und natürlich unser Auftritt mit Vicky Leandros auf dem Nikolausmarkt am Rudolfplatz.

An welche große Panne erinnern Sie sich?

Kleinigkeiten gehen natürlich immer mal schief – aber größere Pannen sind bisher zum Glück nicht passiert, toi, toi, toi.

Vor welcher Herausforderung steht der Chor?

Unsere nächsten Konzerte: Im Oktober der Auftritt beim Chorfestival „Nordakkord“ in Berlin, bei dem 20 Chöre aus der Nordhälfte der Republik auftreten und unsere beiden eigenen Konzerte im November. Da kombinieren wir zum ersten Mal Gesang mit einer Weinprobe. Und dann natürlich die Suche nach guten, engagierten Sängern, das ist gerade bei einem kleinen Chor sehr wichtig.

Wie würden Sie Köln in einem Lied besingen?

Die große Köln-Hymne der Bläck Fööss „Du bes die Stadt“ ist ein tolles Stück, aber das wäre wohl etwas naheliegend. Also: „Wahnsinn“ von Wolfgang Petry.

DER CHOR, DIE AUFTRITTE

Der Chor der „Kölner Spitzbuben“ probt jeden Mittwoch von 20 bis 22 Uhr bei der Köln-Ring Gesellschaft für betreutes Wohnen in der Tenktererstraße 7 in Köln-Deutz. Interessierte Sänger, die eine der vier Männer-Stimmlagen ergänzen möchten, sind jederzeit herzlich willkommen. Chorerfahrung und Notenlesen sind zwar hilfreich, aber keine notwendige Voraussetzung, um mitzusingen.

Zum 15-jährigen Bestehen gibt das Ensemble zwei Konzerte mit integrierter Weinprobe jeweils am Samstag, 16. November, und Sonntag, 17. November, im Saal der Köln-Ring Gesellschaft für betreutes Wohnen, Tenktererstraße 7. Zwischen den Liedvorträgen ist eine Weinverkostung mit Erläuterungen eines Winzers vorgesehen. Die Zeiten werden auf der Internetseite des Chores bekanntgegeben. www.koelnerspitzbuben.org

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