Historische MitteStadtmuseum könnte 2028 eröffnen

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VIS_historische mitte_blick 6_foyer KSM und RGM

So soll es direkt am Dom in wenigen Jahren aussehen.

Köln – Es wird noch knapp ein Jahrzehnt vergehen, bis das Projekt „Historische Mitte“ auf dem Roncalliplatz abgeschlossen werden könnte – eine Eröffnung des neuen Stadtmuseums und Kurienhauses ist für das vierte Quartal 2028 geplant. Das haben Stadt und Hohe Domkirche am Donnerstag bekannt gegeben. Ob es aber überhaupt dazu kommt, ist noch nicht gesetzt. Der Stadtrat soll erst im zweiten Quartal 2021 einen Baubeschluss fassen – also nach der Kommunalwahl im kommenden Jahr. „Eine gute Ausführung bedeutet auch eine gute Planung – und die dauert“, sagte Dombaumeister Peter Füssenich.

Trotz der sich daraus ergebenden Unwägbarkeiten zeigte sich Oberbürgermeisterin Henriette Reker voller Zuversicht, dass die „Historische Mitte“ neben dem Römisch-Germanischen-Museum (RGM) gebaut wird. „Die Hohe Domkirche und wir haben einen unbedingten Umsetzungswillen“, sagte sie. Beide Partner seien auf den jeweils anderen angewiesen – nur so kann auf dem Grundstück des Kurienhauses und dem der benachbarten RGM-Verwaltung ein neues Gebäudeensemble entstehen.

„Ich freue mich, dass der Prozess bislang so rund gelaufen ist“, sagte die Oberbürgermeisterin. Die Hohe Domkirche sei der stärkste Partner, den man sich vorstellen könne. Die Zusammenarbeit sei freundschaftlich und höchst vertrauensvoll. Dompropst Gerd Bachner bewertet die Situation sehr ähnlich. „Wir haben uns ein gegenseitiges Versprechen gegeben, und es ist jetzt auch ein Worthalten“, sagte er. Ein markanter städtebaulicher Akzent lasse sich an dieser Stelle nur mit einem Partner realisieren.

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Stadtrat entscheidet am 26. September

Ein nächster wichtiger Schritt auf dem Weg zur „Historischen Mitte“ soll die Gründung einer gleichnamigen Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) sein. Das Domkapitel hat dem bereits Anfang August zugestimmt. Der Stadtrat soll am 26. September eine Entscheidung treffen – ohne Zustimmung der Politik müsste das Großprojekt gestoppt werden. „Ich vertraue auf die Weisheit des Rates“, sagte Reker, die keinen Zweifel daran ließ, dass sie die „Historische Mitte“ umgesetzt sehen will. „Das ist ein Bauprojekt, das seinesgleichen sucht“, sagte die Oberbürgermeisterin.

Es geht bei dem Vorhaben bereits jetzt um sehr viel Geld. Auf die Stadtkasse kommen für die Planung , die Einlage für die neue Gesellschaft sowie für Personal und Sachausgaben Kosten in Höhe von 11,9 Millionen Euro zu. Wie teuer der Bau werden wird, soll ebenso wie ein verlässlicher Zeitplan erst im zweiten Quartal 2021 feststehen. Die Stadt rechnet zurzeit mit 144 Millionen Euro.

Stadt und Hohe Domkirche wollen das Projekt so aufteilen, dass der Anteil der Stadt bei 80 Prozent liegt und die Hohe Domkirche die übrigen 20 Prozent übernimmt. Beide Partner haben sich für die Form einer Gesellschaft bürgerlichen Rechts unter anderem entschieden, weil das im Vergaberecht Vorteile bringen soll. „Wir sind dann von den Fesseln der Kölner Vergabeordnung befreit“, sagte Reker. Die Gesellschaft muss lediglich das weniger strenge Europäische Vergaberecht erfüllen. Darüber hinaus soll es leichter sein, qualifiziertes Personal zu gewinnen, weil die Gesellschaft höhere Löhne zahlen kann als die Stadt, die dem Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst unterliegt. Es ist geplant, einen Geschäftsführer und bis zu 18 Mitarbeiter einzustellen.

Reker erhofft sich von der GbR zudem beschleunigte Entscheidungsprozesse, um den Zeit- und Kostenrahmen einzuhalten. Die Gesellschaft soll nach ihrer Gründung in einem fließenden Übergang die gesamte Verantwortung für die „Historische Mitte“ übernehmen und somit die städtische Gebäudewirtschaft und die Dombauhütte entlasten. Dompropst Bachner lobte die GbR als „effektives Instrument“. Die Stadt muss die GbR-Gründung bei der Bezirksregierung Köln anzeigen.

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Der Stadtrat hatte im Mai 2018 beschlossen, die Planungen für die „Historische Mitte“ weiter auszuarbeiten und fortzusetzen. Der Siegerentwurf eines internationalen Architektenwettbewerbs stammt von dem Berliner Architekt Volker Staab. Er überarbeitete sein zunächst von einigen Kritikern als „Klotz“ bezeichnetes Gebäudeensemble vor allem im Bereich der Fassade.

Staab und sein Team wollen zwei Gebäude bauen, die sich allerdings einen Sockel teilen. Das neue Kurienhaus soll deutlich schmaler ausfallen als das bisherige Gebäude. Das künftige Stadtmuseum soll versetzt dahinter gebaut werden. Auf diese Weise würde eine kleine Platzfläche entstehen, die beiden Häusern einen Eingang am Roncalliplatz ermöglicht. Der Abstand zum RGM, das vollständig modernisiert werden soll, könnte großzügig gehalten werden. Die römische Hafenstraße soll in das Gebäudeensemble integriert werden. Geplant ist außerdem ein Zugang zu einem unterirdisch liegenden römischen Hafentor im Bereich des benachbarten Kurt-Hackenberg-Platzes.

Was aus dem sanierungsbedürftigen Zeughaus werden soll, würde das Stadtmuseum Teil der „Historischen Mitte“ werden, ist nach wie vor ungeklärt.  

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