Nach gefeiertem Bläck-Fööss-AuftrittSo klingen die neuen Songs von Tommy Engel

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Jürgen Fritz und Tommy Engel im Studio.

Köln  – Es ist gerade zwei Wochen her, da wurde Tommy Engel für seine Gastauftritte bei den Bläck Fööss-Konzerten auf dem Roncalliplatz mit Ovationen und „Zugabe“-Rufen gefeiert. Jetzt kommt der Sänger und Entertainer mit Band an den Rheinauhafen und spielt zwei Abende Open Air im Sommerkino. Für diesen Freitag, 9.September, und Samstag, 10. September (jeweils 19.30 Uhr, Tickets an der Abendkasse zu 35 Euro) hat Engel, neben zahlreichen bekannten, zur aktuellen Situation passenden Nummern wie „Deckel“, „Denk ich an dich“, „Hatter nit jesinn“, „Minge Drache“ oder „MS Monika“, einige Überraschungen angekündigt.

Tommy Engel und sein musikalischer Partner, Mitautor und Pianist Jürgen Fritz haben den „Kölner Stadt-Anzeiger“ exklusiv in dessen Studio im Kölner Osten eingeladen. Die beiden Musiker arbeiten dort seit Monaten am neuen Tommy-Engel-Album und werden am Wochenende einige Songs erstmals live vor Publikum spielen.

Neues Tommy-Engel-Album im November

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Zwölf Lieder sind für das Album, das wohl im November erscheinen wird, derzeit geplant. Darunter mit „Niemols ze vill“ und dem Bill Withers-Cover zu „Ain’t no Sunshine“, das bei Engel „Nemm et Leech met“ heißt, auch Stücke, die die Band schon öfter gespielt hat.   

Brandneu ist allerdings „Du mähs mich fruh“, eine Art Liebeserklärung eines Großvaters an seine Enkel. „Du hürs nie op zo frore/Et brennt in dinger Siel/Bes zum Frore jebore/ Un d“r Wääch es dat Ziel/En dingem Künningsreich rejiert die Fantasie/En dingem Künningsreich stirve ich nie“ heißt es da sehr poetisch. Geschrieben haben den Song Peter Wieschermann und Nik Grunwald. Das Autorenduo lernte Engel in der Südstadt kennen, man quatschte über dies und das, auch über Enkel. Und ein paar Tage später hatte Engel den Song in der Post. Und war begeistert: „Ich hatte das Gefühl, die wissen, was ich singen will.“ Er habe das gemeinsame Gespräch wiedergefunden, weil die beiden zugehört hätten. „Die schreiben, was du eigentlich selbst gerne schreiben willst.“

Politische Message für bezahlbaren Wohnraum in Köln

Natürlich müsse man dann beim Einsingen und -spielen noch Leben reinbringen in einen Song, um ihn zu seinem zu machen, sagt Engel. „Das ist sehr intim, wenn ich da am Mikro stehe und Jürgen am Pult sitzt – beim Singen kriegst du manchmal einen Kloss im Hals.“

Noch gibt es keinen Arbeitstitel für das neue Album, aber das schöne kölsche Wort „Künningsreich“ dürfte durchaus Chancen haben.  Steht es doch im übertragenen Sinn auch für das Veedel. Die Liebe zum Stadtteil manifestiert sich in dem rockigen Song „Neppes“, der die Folgen der Gentrifizierung thematisiert und auch Deutz, Ehrenfeld, Rondorf oder Kalk heißen könnte. „Mer halte an dir fass,/ auch wenn du unbezahlbar bess“ ist ein klares politisches Statement für eine vielfältige Nachbarschaft mit bezahlbarem Wohnraum für alle.

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Sentimental und selbstironisch kommt „Wie ich bin“ daher, ein feiner Rückblick aufs Leben: „Loss uns sinn, wo stonn ich jetz,/ wor jrad noch ne kleine Fetz.“ Lustig und die Handschrift des Co-Autoren Arno Steffen tragend ist das bluesige „Fuul“, in dem Engel zu seiner Figur bekennt („Unger mingem Trikot /han ich ming Traumfijur“), aber auch, dass ihm doch vieles zu dramatisch sei im Leben, dabei habe er doch „kein Lust mich zo bewäje.“

Was er mit Sicherheit dann doch tut, wenn er die Songs am Hafenbecken erstmals vorstellt. Mit dabei dann auch Elke Schlimbach, die Anne Gladbach beim Background-Gesang unterstützen wird und Gitarrist Thomas Spindeldreher, der für Till Kersting einspringt, der gerade mit den Baseballs auf Tour ist.

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