Kommentar zum KardinalVatikan stützt Woelkis wackelnden Stuhl

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Woelki auf dem Bischofsthron

Kardinal Woelki auf seinem Bischofsstuhl im Kölner Dom

Der Wonnemonat Mai beginnt gut für Kardinal Rainer Woelki. Der Vatikan hält die millionenschweren Ausgaben aus einem kirchlichen Sondervermögen für rechtens. Juristisch ist dieser Bescheid so windig, dass es für die Bewertung schwerfällt, sich zwischen Ärgernis und Farce zu entscheiden. Für Woelki aber wird die Luftnummer aus Rom zum Betonklotz für seinen wackelnden Stuhl als Erzbischof.

Bei Geld versteht der Papst keinen Spaß

Noch immer liegt Woelkis Rücktrittsangebot beim Papst. Hätte man diesen über Rechtsbrüche im Umgang mit Kirchenbesitz informieren müssen, wäre das gewiss zu Woelkis Ungunsten ausgefallen. Beim Geld versteht Franziskus wenig Spaß. In Limburg etwa setzte er dem Treiben des früheren Bischofs Franz-Peter Tebartz-van Elst 2014 ein abruptes Ende. Damals wurde übrigens mit der Verletzung von Regeln argumentiert, die jetzt in Köln auf einmal ohne Belang sein sollen.

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Der Papst muss seine Entscheidung im Fall Woelki nun umso mehr auf „weiche Faktoren“ gründen: das gestörte Vertrauen zwischen Gläubigen und Bischof, das kommunikative Desaster, die Führungskrise im Erzbistum, vielleicht auch auf das – wie es heißt – angeschlagene persönliche Verhältnis zwischen ihm und dem Kardinal. Doch dann ist da noch die Kirchenpolitik: Den restaurativen Kräften in Rom und anderswo gilt Woelki als Kämpfer des wahren Katholizismus gegen die Pestilenz der Reform. In ihrem Kalkül darf Woelki nicht fallen. Der Freispruch in Sachen Finanzen kommt da wie gerufen. 

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