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KVB-WandkalenderAls sich die Straßenbahnen vor dem Dom drängten

3 min

Der Wallrafplatz

  1. Die Aufnahmen des KVB Wandkalenders umspannen einen Zeitraum von knapp 100 Jahren.
  2. Die Kölner Verkehrsbetriebe haben einen besonderen Fokus auf den Schienenverkehr gerichtet.
  3. Der Kalender zeigt, wie das Kölner Stadtbild seit dem späten 19. Jahrhundert von der Straßenbahn geprägt wurde.

Köln – Eine Dampflok, die Waggons der Vorgebirgsbahn durch die südliche Innenstadt zieht, verzierte Laternenmasten auf dem Hohenzollernring, die an gebogenen Armen Oberleitungen tragen, und Ringbahnzüge mit hoch aufragenden Stromabnehmern. So manches ist aus dem Straßenbild verschwunden, was der Wandkalender „Köln damals – Mobil durch die Zeit“ der Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) für das Jahr 2021 dokumentiert.

Die Aufnahmen der Kalenderblätter umspannen einen Zeitraum von knapp 100 Jahren und regen an zum Vergleich: Wie sahen Straßen, Plätze und Gebäude damals aus? Was ist noch da, und wie hat es sich verändert? Ein besonderer Fokus ist auf den Schienenverkehr gerichtet.

Fokus auf dem Kölner Schienenverkehr

Das älteste Foto stammt aus den 1880er Jahren: Eine dampfbetriebene Lok der Bonn-Cölner Eisenbahn fährt auf die Holzbrücke über den Wallgraben am Pantaleonstor der mittelalterlichen Stadtbefestigung. Man muss ein Kenner der Stadthistorie sein, um den Ort identifizieren zu können, denn das Tor wurde 1894 im Zuge der Stadterweiterung abgerissen.

Alles zum Thema Kölner Verkehrs-Betriebe

Dagegen ist anderes auf den Bildern wie etwa die Kuppelhalle des Deutzer Bahnhofs, die Hohenzollernbrücke und der Rudolfplatz auf Anhieb erkennbar, auch wenn sich Details verändert haben. Mal dominant, mal wie beiläufig sind Straßenbahnen früherer Jahrzehnte ins Bild gerückt. Die Beispiele reichen von der Rheinuferbahn, die mit einer Höchstgeschwindigkeit von 70 Stundenkilometern zu den ersten elektrischen Schnellbahnen Deutschlands gehörte, über einen so genannten Nachläufer-Gelenkzug aus den späten 50er Jahren, der im Volksmund „Sputnik“ genannt wurde, weil er in derselben Zeit wie der gleichnamige sowjetische Satellit entstand, bis zu einem Großraumzug der Baureihe 1300, den ein Bild an der heute nicht mehr existierenden Wendeschleife Marienburg zeigt.

Rheinuferbahn mit einer Höchstgeschwindigkeit von 70km/h

Wie viel sich beim Bemühen getan hat, die Innenstadt vom öffentlichen Straßenverkehr zu entlasten, macht plakativ ein Foto von 1903 deutlich: Da drängen sich, kaum Raum für Fußgänger lassend, Straßenbahnwagen aneinander vorbei, die sich den Weg von der Rechtschule über den Wallrafplatz zur Straße Unter Fettenhennen bahnen. Der Kalender, erschienen im Wienand Verlag, ist für 14,95 Euro im Buchhandel erhältlich.

Wer historische Stadtbahnen im Original sehen will, ist im Straßenbahn-Museum in Thielenbruch, Otto-Kayser-Straße 2c, gut aufgehoben. Darauf weist das Kalender-Vorwort von KVB-Sprecher Stephan Anemüller hin. Gepflegt werden die Exemplare, die die technische Entwicklung über Jahrzehnte hinweg vor Augen führen, von den Mitgliedern und Freunden des Vereins Historische Straßenbahn Köln.

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Mit Ausnahme der Winterpause im Januar und Februar ist das Museum jeden zweiten Sonntag im Monat von 11 bis 17 Uhr geöffnet. Informationen zum Besuch und zur Geschichte der Straßenbahn in Köln finden sich auf der Homepage.

www.hsk-koeln.de