KVB-Chefin Stefanie Haaks nennt Personal- und Fahrzeugmangel als Ursache für Ausfälle. Verbesserungen seien im Herbst zu erwarten.
KVB-QualitätsberichtAuf welcher Linie Bahnen 2024 am unzuverlässigsten waren

Der U-Bahnhof Florastraße
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Jede fünfte Stadtbahn und jeder vierte Bus der Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) ist im vergangenen Jahr nicht pünktlich gewesen. Das geht aus dem Qualitätsbericht für das Jahr 2024 hervor, den das Unternehmen am Dienstag vorstellte. Die Vorstandsvorsitzende Stefanie Haaks zeigte sich selbstkritisch. „Wir bewegen uns unterhalb des Niveaus, das wir selber anstreben“, sagte sie.
Bahnen zu 79,6 Prozent pünktlich
Die Stadtbahnen der KVB waren demnach im vergangenen Jahr zu 79,6 Prozent pünktlich, die Linie 4 war dabei am unzuverlässigsten. Das sei auf die Sperrung der Mülheimer Brücke für den Bahnverkehr zurückzuführen, weil deshalb deutlich mehr Fahrgäste in den Bahnen der Linie 4 unterwegs waren. Die Linie 17, die entlang von lediglich acht Haltestellen die Severinstraße und Rodenkirchen verbindet, war am pünktlichsten. Die Busse kamen im Durchschnitt nur zu 73,1 Prozent in der vorgesehenen Zeit an.
Lediglich 92,3 Prozent der Stadtbahn-Fahrten, welche die KVB laut der Vereinbarung mit der Stadt Köln anbieten sollte, kamen auch tatsächlich zustande. Damit war der Wert schlechter als im Vorjahr 2023 (95,3 Prozent).
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Stefanie Haaks
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Als Ursache für die vielen Ausfälle nannte Haaks fehlendes Personal. Als Reaktion hatte die KVB im November 2024 den Fahrplan vorübergehend noch einmal reduziert. In diesem Jahr habe sich die Situation allerdings bereits deutlich entspannt, sagte Haaks. Für den bevotrstehenden Herbst sei damit zu rechnen, dass sämtliche Stellen für Bahnfahrer wieder besetzt sein werden. Dennoch bleibt der Fahrplan weiterhin ausgedünnt, da es an Fahrzeugen mangelt. Das liegt an ausstehenden Bestellungen und fehlenden Ersatzteilen für ältere Bahnen, die sich nicht schnell reparieren lassen. Die Beschaffung von Ersatzteilen und Material bereitet laut Haaks weiterhin enorme Probleme.
Im Busbereich steht ab kommenden Montag, 25. August, wieder das vollständige Angebot zur Verfügung. Es stehen dafür nun wieder genug Fahrer und auch die dazugehörigen Fahrzeuge zur Verfügung. Die Unzuverlässigkeit der KVB wirkte sich auch auf die Kundenzufriedenheit aus. Mehrere Befargungen der KVB ergaben, dass dieses Thema für die größte Verärgerung sorgt.
Als weiterhin große Herausforderung bezeichnete die KVB-Chefin den Umgang mit wohnungslosen und drogenabjängigen Menschen, die sich unter anderem in den unterirdischen Haltestellen aufhalten. Die gemeinsamen Streifen mit Polizei und städtischem Ordnungsdienst zeigten zwar positive Effekte. „Wir beobachten aber auch einen Verdrängungseffekt an andere Orte“, sagte Haaks. Die KVB alleine könne hier nicht für eine Lösung der situation sorgen, aber ihren Teil beitragen. Die KVB-Chefin forderte die Politik auf, dem Unternehmen mehr Geld für das Thema zur Verfügung zu stellen.