FC-TrainingsgeländeKritiker sehen „Wortbruch“ und äußern Sorge vor weiterem Ausbau

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Fußball statt Schafe: Auf der Gleueler Wiese will der FC drei Trainingsplätze bauen.

Fußball statt Schafe: Auf der Gleueler Wiese will der FC drei Trainingsplätze bauen.

  • Der 1. FC Köln will sein Trainingsgelände ausbauen – dagegen gab es viele Proteste.
  • Die Gegner der FC-Ausbaupläne zeigen sich enttäuscht, weil der Rat im Juni einen Ausbau beschließen könnte.
  • Als Antwort auf die fast 7000 Einwendungen bekamen die Kritiker hunderte kleinbedruckte Seiten von der Stadtverwaltung.
  • Laut den Gegnern hatte der 1. FC Köln in einem Brief geäußert, nicht weiter ausbauen zu wollen. Nun sehen sie darin Wortbruch und die Basis für weitere Ausbauten sei gelegt worden.

Köln-Sülz – Am Ende bleibt dann nur der Frust. So lautet das Fazit des Freundes- und Förderkreises zur Vollendung des Äußeren Grüngürtels Landschaftspark Belvedere. Im Rahmen einer Pressekonferenz präsentierte er die Stellungnahme der Stadtverwaltung zu den rund 7000 Einwendungen. Bürger hatten sie im Rahmen der Offenlage der Ausbaupläne des 1. FC Köln vorgebracht. Der Verein will nahe des Geißbockheims im Äußeren Grüngürtel ein Leistungszentrum sowie auf der Gleueler Wiese drei zusätzliche Trainingsplätze bauen.

Die Auseinandersetzung der Verwaltung mit den Argumenten bewertete der Freundes- und Förderkreis als völlig unzureichend. Sie bestehe aus einer 700 kleinbedruckte Seiten umfassenden Unterlage. Sachargumente seien darin zusammengefasst und thematisch sortiert worden anstatt auf die einzelnen Einwendungen zu reagieren.

Bezirksbürgermeister kritisiert Dokumentenwüste

Jeder Bürger müsse sich daraus nun einzelne Antworten mühsam heraussuchen, kritisierte Roland Schüler, Mitglied des Freundes- und Förderkreises und stellvertretender Bürgermeister des Stadtbezirks Lindenthal. Es sei eine Zumutung, besonders für diejenigen, die keine Profis im Umgang mit Verwaltungsunterlagen seien. Abgesehen von diesem formalen Problem sei aber auch die sachliche Auseinandersetzung der Verwaltung mit den vorgetragenen Meinungen unzureichend.

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Eine der wichtigsten Aussagen der Planungsgegner war, dass der 1. FC Köln im Jahr 2007 in einem offiziellen Schreiben an den Stadtrat versichert hatte, er wolle keine weiteren Flächen mehr bebauen. „Der 1. FC Köln beabsichtigt auch in Zukunft nicht, Flächen zu überbauen, die nicht bereits jetzt mit Hochbauten überbaut sind“, heißt es in dem Brief, der von den damaligen Geschäftsführern Claus Horstmann und Michael Meierverfasst worden war. Wenn der FC also nun Kunstrasenplätze auf den Gleueler Wiesen anlegen lasse, sei das „ein Wortbruch“, sagen die Freunde und Förderer.

„Das heißt“, folgerte Schüler, „wenn der FC in fünf oder zehn Jahren weitere sportliche Entwicklungen und Anlagen braucht, wird er wieder bauen müssen.“ Ein Sprecher des Vereins zitierte dazu FC-Geschäftsführer Alexander Wehrle. Der hatte in der vorigen Woche betont: „Wir haben bewusst keine Salamitaktik gewählt, sondern ein transparentes Verfahren.“ Wehrle versicherte zudem, es gebe keine weiteren Pläne für die Zukunft. „Für alles andere würde es wieder ein ganz neues Verfahren brauchen.“

Etliche Bäume an Gleueler Wiese wegen Trockenheit gefällt

Ein wichtiger Kritikpunkt der Ausbaugegner ist die laut Klimagutachten zu erwartende Erwärmung um drei Grad auf den Kunstrasenplätzen. Die Verwaltung behaupte nun ohne gutachterlichen Nachweis, solche Auswirkungen seien nur im Nahbereich festzustellen. „Es kommt das krude Argument, die Kronen der Bäume seien weit entfernt von den Kunstrasenplätzen und dementsprechend keinem Trockenstress ausgesetzt“, sagt Schüler.

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Wer in den vergangenen Wochen die Zeitung gelesen habe, dem sei aber deutlich geworden, dass genau an der Gleueler Wiese in dieser Zeit etliche Bäume gefällt werden mussten, die der Trockenheit zum Opfer gefallen seien. Man habe also nachgewiesenermaßen bereits eine angespannte Situation, die das Bauvorhaben noch verschlechtern würde, denn an der Erwärmung in dem Bereich des Kunstrasens bestünde ja kein Zweifel, sagte Schüler.

Im Kern könne man eine argumentative Linie der Verwaltung festhalten: In auffällig hoher Zahl sei in der Unterlage zu lesen, „dem Sachargument wird nicht gefolgt“. Wenn ein Argument ausnahmsweise „zur Kenntnis genommen wurde“, bleibe offen, ob es zu einer Veränderung der Einschätzung geführt habe. Am Ende stehe für den Bürger ein Gesamtergebnis: Diese Einwendungen sind nicht notwendig.

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