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Beliebte Kneipe in WeidenKölner Gastwirt erstochen – Beschuldigter erscheint völlig wirr vor Gericht

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Der Angeklagte beim Prozess im Landgericht Köln mit seiner Verteidigerin Karin Bölter

Der Angeklagte beim Prozess im Landgericht Köln mit seiner Verteidigerin Karin Bölter

Vor dem Kölner Landgericht hat der Prozess um den gewaltsamen Tod eines Gastwirts aus Weiden begonnen.

Nach dem gewaltsamen Tod eines 73-jährigen Gastwirts aus Weiden hat am Montag vor dem Landgericht der Strafprozess gegen den mutmaßlichen Täter begonnen. Mit 46 Messerstichen soll der 31-Jährige das Opfer attackiert und ihm mit einem Stampftritt auf den Kopf getreten haben. Dem psychisch kranken Beschuldigten droht die dauerhafte Einweisung in die geschlossene Psychiatrie.

Köln-Weiden: Gastwirt verblutete vor seinem Tresen

Laut Anklageschrift hatten der Beschuldigte und der Gastwirt sexuell miteinander verkehrt, das spätere Opfer soll dafür „als Gegenleistung geringfügige Geldbeträge“ bezahlt haben, wie es der Staatsanwalt formulierte. Von je 20 Euro ist die Rede. Am Tattag im vergangenen März soll der Beschuldigte den mehr als 40 Jahre älteren Mann gegen 7.20 Uhr morgens in dessen Kneipe aufgesucht haben.

Der Gastwirt, so verlas es der Staatsanwalt in Saal 13 des Landgerichts, habe schon seine Hose und Unterhose ausgezogen, als der Angeklagte „sich entschied ihn zu töten“. Mit einem mitgebrachten Küchenmesser soll der Täter dann immer wieder zugestochen haben. Todesursächlich war ein Stich in den Rücken, der die Lunge verletzte. Der 73-Jährige blieb vor seinem Tresen liegen und verblutete.

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Kölner Anwältin: Mandant ist schwer krank

Der Beschuldigte, der derzeit in der LVR-Klinik in Essen untergebracht ist, soll auch unter Wahnvorstellungen leiden. Die Staatsanwaltschaft stuft ihn als gefährlich für die Allgemeinheit ein. Bei der Tat soll der Mann im Zustand erheblich verminderter Schuldfähigkeit gehandelt haben. Beim Prozessauftakt wirkte der Beschuldigte, der starke Psychopharmaka nehmen muss, völlig wirr.

„Mein Mandant ist ein schwer kranker Mann“, sagte Verteidigerin Karin Bölter. Auf Anraten der Anwältin sollte dieser sich nicht zum Tatgeschehen äußern. „Jemand hat mich mit der Waffe bedroht“, platzte es aus dem 31-Jährigen heraus, woraufhin Bölter den Mandanten stoppte. Lediglich zur Person sollte der Mann aussagen. Er habe eine Sonderschule besucht, keinen Abschluss gemacht.

Kölner Landgericht: Konkretes Motiv ist unklar

Das konkrete Motiv für die Messerattacke ist unklar und das dürfte aufgrund des schlechten Zustands des mutmaßlichen Täters auch so bleiben. Ein Mordmerkmal wie etwa Habgier sahen die Ermittler nicht.

Möglich erscheint es, dass der Mann seinen Körper nicht mehr verkaufen wollte. Dem Vernehmen nach soll der 31-jährige mit Migrationshintergrund große Angst davor gehabt haben, dass seine Familie alles erfährt. Der Angeklagte soll nicht der Einzige gewesen sein, dem der Gastwirt Geld für sexuelle Dienste angeboten hat. Im Prozess ist ein weiterer mutmaßlicher Stricher geladen, der zu seinem Kontakt zu dem Opfer aussagen soll.

Ein Urteil in dem Totschlag-Verfahren soll Ende Februar fallen, vor der Schwurgerichtskammer sind noch fünf Verhandlungstage vorgesehen.

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