Mülheim/Dünnwald – Der Mutzbach in Dünnwald soll zwischen der Stadtgrenze und dem Dünnwalder Mauspfad einen neuen Lauf bekommen. Auf ihrer jüngsten Sitzung diskutierten die Bezirksvertreter über eine entsprechende Vorlage. Abstimmen mussten sie darüber nicht. Weit intensiver als in der Politik werden die Pläne in der Dünnwalder Bevölkerung diskutiert.
Der Mutzbach ist in diesem Abschnitt ein künstliches Gewässer. „Er wurde vor mehr als 200 Jahren nördlich seines ursprünglichen Betts geleitet, um Mühlen wie die Walkmühle anzutreiben“, sagt Revierförster Jonas Schreibweis, an dessen Forsthaus vorbei sich der neue Verlauf durch den Wildpark schlängeln soll. Der Bach fließe so nicht in der Talsohle, sondern in einem aufgeschütteten Kanal um den Wildpark Dünnwald herum. Die Mühlen sind verschwunden. Doch erinnern Wasserbauwerke wie Fallstufen oder ein Abschlag an die Geschichte. Nun soll der Bach oberhalb des Waldbads aufgeteilt werden und ein Teil seines Wassers im ursprünglichen Bachbett quer durch den Wildpark fließen.
Mitten durch das Damwildgehege
„Aufgrund von Vorgaben der Europäische Wasserrahmenrichtlinie sind wir angehalten, die ökologische Situation des Mutzbachs zu verbessern und wenigstens teilweise zu renaturieren“, begründet Joachim Bauer vom Grünflächenamt die geplante Verlegung. Fischen und Krebsen sollen bessere Möglichkeiten gegeben werden zu wandern. Außerdem könne so eine naturnahe Aue entstehen.
„Der aktuelle Lauf bleibt aber erhalten und wird auch bei Trockenheit dauerhaft Wasser führen“, ergänzt Schreibweis. Der zweite Lauf solle durch das Damwildgehege führen, die große Wildschweinanlage queren und sich am Mauspfad mit dem bestehenden Lauf vereinigen. „Die Umsetzung ist ab 2017 geplant und soll rund 309 000 Euro kosten“, sagt Bauer. Der Stadt entstünden bei der Umsetzung des Projekts keine Kosten. Sie sei lediglich für die Planung zuständig. Für die Finanzierung und den Bau sei der Wupperverband verantwortlich.
In der Bezirksvertretung gingen die Meinungen auseinander. „Wir sind zwar für eine Renaturierung des Bachs, wollen aber keine Teilung seines Laufs“, erläuterte Andrea Restle den Standpunkt der Grünen. Martin Stahl (SPD) ist anderer Meinung: „Ich bin dafür, den Bachlauf zu teilen.“ Als Vorsitzender des freien Ortskartells Dünnwald – Betreiber des Waldbads – sehe er einen Vorteil: Bei Hochwasser sei das Waldbad weniger gefährdet.
Brutkasten für Mücken
Brigitte Czernik, Vorsitzende des Fördervereins Dünnwalder Wald und Wildpark, gehört zu den Kritikern. Sie findet die Idee einer Renaturierung zwar gut, hat aber Bedenken: „Der Mutzbach führt oft wenig Wasser, und dadurch entstehen viele Probleme.“ Wenn dann der neue Lauf nicht gesperrt werde, entstünden zwei Rinnsale – ein idealer Brutkasten für Mücken und anderes Ungeziefer.
Czernik: „Das wäre negativ fürs Waldbad.“ Außerdem müsse das Wildschweingehege durch einen Zaun geteilt werden. Schließlich sollen die Tiere den Bachlauf nicht zerwühlen. „Warum baut man nicht einfach eine Fischtreppe in den jetzigen Verlauf?“, fragt sie. Anlieger des Bachs wie das Haus Haan seien ebenfalls skeptisch. Der Verein verfasse bereits eine Stellungnahme zur bevorstehenden Offenlage.
Die Unterlagen werden zurzeit in der unteren Wasserbehörde beim Umweltamt überprüft. „Wir befragen gerade alle betroffenen öffentlichen Stellen, ob sie Bedenken haben oder – wie beispielsweise die Rheinenergie – eventuelle Bauarbeiten planen“, erklärt Mitarbeiter Bernd Kiefer. Danach erfolge die Offenlage. Kiefer rechnet damit, dass das bis Jahresende geschieht: „Dann können Bürger wieder ihre Meinung äußern.“