Mutter und Kind erstochenKölner Staatsanwalt nennt mutmaßliches Motiv

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Polizei Niehler Hafen

Vergangenen November wurde die Leiche der 24-Jährigen an der Einfahrt zum Niehler Hafen gefunden.

Köln – Das Kölner Landgericht verhandelt in der kommenden Woche über einen Fall, der in ganz Köln für Entsetzen gesorgt hat. Ein 25-Jähriger ist angeklagt, seine Ex-Freundin und den gemeinsamen Sohn auf einem Feldweg am Niehler Hafen erstochen und ihre Leichen in den Rhein geworfen zu haben. Zweifachen Mord wirft die Staatsanwaltschaft dem Mann vor. Das mutmaßliche Motiv ist erschreckend.

Köln: Leichen in Hafenbecken und am Rheinufer gefunden

Laut Ermittlern wollte der Beschuldigte mit seiner Tat verhindern, dass seine Vaterschaft zu dem vierjährigen Sohn weiter bekannt wird. So soll er durch Unterhaltsforderungen der Ex-Freundin befürchtet haben, dass seine aktuelle Lebensgefährtin, mit der er bereits Hochzeitspläne schmiedete, von dem Kind erfahre. Auch vor seiner Familie soll er das Kind laut der Anklage verheimlicht haben.

Arbeiter hatten vergangenen November die Leiche der Frau im Hafenbecken gefunden, einen Tag später wurde der tote Sohn einige Kilometer flussabwärts von Spaziergängern am Rheinufer in Worringen entdeckt. Die Polizei hatte den Tatort in Niehl stundenlang mit Hunden, Tauchern und einer Drohne nach der möglichen Tatwaffe abgesucht, sie aber nicht gefunden.

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Die Polizei ging schnell von einem Gewaltverbrechen aus, das ergab auch die Obduktion. Die toten Körper wiesen mehrere Stichwunden jeweils an Hals und Oberkörper auf. Knapp zwei Wochen nach der Bluttat wurden Mutter und Sohn auf dem Friedhof in Chorweiler beigesetzt. Auf Wunsch des Vaters und Opas der Getöteten in weißen Särgen. Es waren etwa 300 Trauergäste anwesend.

Köln: Angeklagten droht lebenslange Gefängnisstrafe

Wenige Tage nach der Tat wurde der Angeklagte festgenommen, ein Richter schickte ihn in Untersuchungshaft. Der Haftbefehl lautete zunächst auf Totschlag, in der Anklage sprechen die Ermittler nun von Mord aus niederen Beweggründen und Heimtücke. Das Treffen an jenem Sonntag mit seiner Ex-Freundin und dem gemeinsamen Sohn soll der Angeklagte initiiert haben.

Der Beschuldigte soll nach seiner Festnahme zunächst jede Tathandlung abgestritten haben. Beim Prozess vor einer Schwurgerichtskammer des Kölner Landgerichts, der am Mittwoch startet, droht dem 25-Jährigen eine lebenslange Gefängnisstrafe. Das Doppelmord-Verfahren ist auf elf Verhandlungstage angesetzt, mit einem Urteil wird frühestens im September gerechnet.

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