Mutter und Kind erstochenStaatsanwalt fordert lebenslang für Doppelmord in Köln-Niehl
Der Angeklagte verbarg im Kölner Landgericht sein Gesicht.
Copyright: Rolf Vennenbernd/dpa, dpa-Bildfunk
Köln – Im Strafprozess um den Doppelmord am Niehler Hafen hat die Kölner Staatsanwaltschaft am Montag eine lebenslängliche Haftstrafe für den Angeklagten gefordert. Es sei erwiesen, dass der beschuldigte Anil G. (25) seine frühere Freundin und das gemeinsamen Kind heimtückisch getötet habe. Das Motiv war laut Staatsanwalt unter anderem die Vertuschung der Vaterschaft.
Das könnte Sie auch interessieren:
Als stark und selbstbewusst bezeichnete der Staatsanwalt das spätere 24-jährige Opfer. „Derya hatte viele Freunde, war hilfsbereit – eine Frau in der Blüte ihres Lebens“, so der Ankläger. Ihren Sohn Kian beschrieb der Staatsanwalt als fröhlich, neugierig, gut erzogen und sehr intelligent. Dieses Leben sei abrupt beendet worden und zwar heimtückisch, durch den Angeklagten.
Anil G. hatte erst einige Wochen vor der Tat von seinem mittlerweile vierjährigen Sohn erfahren. Nach einer kurzen Liaison mit ihrem früheren Mitschüler hatte die Mutter entschieden, das Kind allein großzuziehen. Als sie das Jugendamt zwecks Unterhaltsforderungen kontaktierte, bestand die Behörde auf der Nennung des Vaters. Das wollte G. laut Staatsanwalt verhindern.
Täter feierte nach Tötung in Shisha-Bar
Der Angeklagte war mittlerweile verlobt, soll soziale Konsequenzen seitens seiner Familie befürchtet haben und habe daher den Mordplan geschmiedet. Mitte November habe er Derya zum Niehler Hafen gelockt und darauf bestanden, dass sie Kian mitbringe. Mit einem Messer habe er dann erst die Frau, dann das Kind erstochen und die Leichen in den Rhein geworfen.
Verwerflich und widerwärtig nannte der Staatsanwalt die Tat und das Geschehen danach. So hatte der Angeklagte noch ein Fitnessstudio und eine Shisha-Bar aufgesucht. Fröhlich habe er sich gegeben. Der Täter hatte in seinem Geständnis von einem Streit und Affekt gesprochen, will somit wohl auf Totschlag und eine mildere Strafe hinaus. Ein Urteil wird in den nächsten Tagen erwartet.