Nach eskalierter Festnahme in EhrenfeldSchwere Vorwürfe gegen vier Kölner Polizisten

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Köln-Ehrenfeld – Mehr als zwei Monate nach der eskalierten Festnahme eines 29-jährigen Tunesiers im Bahnhof Ehrenfeld verdichten sich die Hinweise darauf, dass mindestens einem der vier mutmaßlich beteiligten Polizisten aus Aachen ein schweres Fehlverhalten vorzuwerfen sein könnte. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen die Beamten – drei Männer und eine Frau – wegen Verdachts der gefährlichen Körperverletzung.

Gab es eine Vorgeschichte?

Nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ soll der Tat in den frühen Morgenstunden des 20. September angeblich eine Vorgeschichte vorausgegangen sein – so jedenfalls soll es mindestens einer der Polizisten bei seiner Vernehmung zu Protokoll gegeben haben. Demnach soll der 29-Jährige im Vorfeld der Tat mit der Polizistin aus der Vierergruppe aneinander geraten sein. Im Zug oder im Bahnhof Ehrenfeld habe man den Tunesier dann zur Rede stellen wollen. Ob das stimmt, ist allerdings fraglich, die Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen.

Aufzeichnungen der Überwachungskamera in einer Regionalbahn sollen zeigen, wie die Polizisten, die in Zivil und in ihrer Freizeit auf dem Heimweg Richtung Aachen waren, im Zug mit dem 29-Jährigen aneinandergeraten waren. Der Grund ist unklar – ebenso die Frage, wer den Streit begonnen hat und ob es bereits im Zug Schläge oder Tritte gegeben hat.

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Im Bahnhof Ehrenfeld sollen die Beamten, der Tunesier und ein Begleiter, dessen Identität bis heute ungeklärt ist, ausgestiegen sein. Der Tunesier und sein Bekannter sollen nach offizieller Darstellung der Kölner Polizei Schottersteine aus dem Gleisbett aufgehoben und damit nach den vier Aachener Polizisten geworfen haben. Einer wurde dadurch verletzt.

Bei der anschließenden Festnahme des 29-Jährigen soll mindestens einer der Beamten den Mann unverhältnismäßig grob behandelt haben. Er wurde dabei verletzt. Die Überwachungskamera am Bahnhof hat dem Vernehmen nach Schläge und Tritte aufgezeichnet.

Opfer lebt im Ruhrgebiet

Bei dem Opfer handelt es sich laut Staatsanwaltschaft um einen Mann, der in einer Flüchtlingsunterkunft im Ruhrgebiet lebt. Er sei inzwischen vernommen worden. „Gegenwärtig wird den Verteidigern der Beschuldigten Akteneinsicht gewährt“, sagte Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer auf Anfrage.

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