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Pilotprojekt in NippesNacht-Parken an Supermärkten soll Schule machen

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Hinter einem Gittertor stehen Autos auf einem Parkplatz

Auf dem Aldi-Süd-Parkplatz in Bilderstöckchen können Autofahrer ihren Pkw gebührenpflichtig „übernachten“ lassen.

Gegen die Parkplatznot in vielen Veedeln will die BV Nippes das Feierabendparken auf Supermarkt-Parkplätzen ausweiten. In Bilderstöckchen gibt es das schon.

Nach Ladenschluss sind Supermarkt-Parkplätze normalerweise leer  – doch dies ist im Süden von Bilderstöckchen anders: Auf dem Parkplatz der Aldi-Süd-Filiale an der Osterather Straße 26, von Osterather und Escher Straße aus zugänglich, können seit diesem August im Rahmen des „Feierabend-Parkens“ private Pkw über Nacht abgestellt werden.

Gegen eine Pauschale von vier Euro pro „Übernachtung“, online oder über die App des Anbieters Ampido buchbar, können sich Autofahrer einmieten. Bringzeit ist zwischen 19 und 22 Uhr, danach schließen die Tore. Zwischen 6 und 8 Uhr des Folgetags müssen die Pkw dann wieder heraus, um Platz für die Kundschaft zu machen. Neben dem Tagessatz von vier Euro steht auch eine Monats-Abopauschale von 30 Euro zur Wahl, ebenfalls für den Zeitraum von abends bis morgens. Auch abendliches Parken ohne nächtliches Stehenlassen des Autos ist zwischen 19 und 22 Uhr möglich; hier beträgt der Preis einen Euro pro angefangener Stunde. Der Grundeigentümer, hier Aldi, erhält einen Teil der Einnahmen.

Beschlossene Quartiersparkhäuser lassen auf sich warten

Das Modell soll nach dem Willen der Bezirksvertretung Nippes nun auch an anderen Orten im Stadtbezirk, vor allem in Veedeln mit Parkplatznot, Schule machen: Hierzu beschloss sie einen Antrag der CDU-Fraktion. Demnach soll die Verwaltung auf Eigentümer weiterer geeigneter Flächen, vor allem von Supermärkten, zugehen und erfragen, ob auf deren Areal nach Betriebsschluss Nichtkunden parken könnten. Dies soll die Parkplatznot lindern und Autofahrern ohne Sucherei und Knöllchen-Sorgen zum Stellplatz verhelfen.

„Laut unserer Beobachtung funktioniert das Pilotprojekt in Bilderstöckchen sehr gut“, berichtet Vize-Bezirksbürgermeister Daniel Hanna (CDU). Es biete sich gerade für Veedel mit Parkproblemen an. Neben dem unter chronischem Parkdruck leidenden Nippes sei momentan die Lage im Zentrum von Bilderstöckchen schwierig: Seit September 2024 ist die Tiefgarage einer Siedlung an der Hunsrückstraße mit mehr als 80 Stellplätzen gesperrt; das Ausweichparken der ausquartierten Pkw merkt man im Veedel deutlich. Die bereits längst beschlossenen Quartiersparkhäuser seien in nächster Zeit nicht zu erwarten, so Hanna. Das Feierabend-Parken könne dagegen schnell für Abhilfe sorgen.

Viel ungenutztes Parkplatz-Potenzial

Die Firma Ampido aus dem Belgischen Viertel ist auf die Vermietung und Vermittlung von privatem Parkraum spezialisiert. In Düsseldorf unterhält sie bereits elf derartige Supermarkt-Parkprojekte, in Köln ist das Projekt in Bilderstöckchen das erste seiner Art. Die Markt-Parkplätze stellen jedoch nur den kleinsten Anteil an insgesamt verfügbarem Parkraum dar, so Ampido-Geschäftsführer Yasotharan Pakasathanan.

Ein enormes Potenzial hätten etwa nur zeitweise zum Parken genutzte Innenhöfe, Firmen-Parkplätze, private Garagen, Tiefgaragen und Parkhäuser. Hierzu hatte Ampido modellhaft die Lage im Agnes- und dem Stadtgartenveedel untersucht. Durch Mehrfachnutzung, so das Ergebnis der Studie, ließen sich im Agnesveedel rund 1.500 Stellplätze schaffen, rund um den Stadtgarten 550. Private Stellplätze ständen rund 50 bis 80 Prozent der Gesamtzeit leer. Im Agnesveedel betrage die Auslastung nur 30 Prozent, im Quartier am Stadtgarten 40. „Wir haben kein Parkplatzproblem, sondern ein Verteilungsproblem“, betont Pakasathanan.