Marc Düssel führt den Schreibwarenladen seit zwölf Jahren, der für ausgefallene Spiele und kreative Schaufenstergestaltungen bekannt ist.
NippesSchreibwaren Düssel – „Wir versuchen immer, etwas Ausgefallenes zu haben“

Inhaber Marc Düssel vor seinem reich dekorierten Schaufenster mit der Nippes-Hommage aus Pailletten.
Copyright: Bernd Schöneck
Wenn das inoffizielle Maskottchen des Ladens mal nicht da ist, fällt dies der Kundschaft sofort auf: der Teddybär, der in einer Ecke des Schreibwarengeschäfts Düssel mit seinem Rad auf einem Seil hin- und herfährt. „Klassischerweise geht einmal im Jahr der Motor kaputt, und die Leute sorgen sich dann, was mit dem Bär los ist“, erläutert Marc Düssel, Inhaber des Geschäfts an der Florastraße 1, direkt gegenüber von „Em Golde Kappes“.
Ein weiteres Markenzeichen sind die drei opulent gestalteten Schaufenster des Ecklokals, mit zahlreichen Spiel- und Dekosachen sowie derzeit mit einer überdimensionalen Liebeserklärung an Nippes in Pailletten-Form. „Es ist ein wenig in WWF-Club-Gedächtnismanier gestaltet“, so der Inhaber scherzend, in Bezug auf die TV-Show im ARD-Vorabendprogramm in den 1980er-Jahren. „Unser Schaufenster ist unser Aushängeschild, das wir regelmäßig neu gestalten. Viel verkaufen wir quasi aus dem Fenster heraus“, ergänzt der 44-Jährige.

Ein Ausschnitt des Sortiments: Portemonnaies und Mäppchen im Verpackungs-Stil.
Copyright: Bernd Schöneck
Seit zwölf Jahren Inhaber – Zuvor am Eigelstein
Im Jahr 2013 übernahmen er und sein Team den alteingesessenen Schreibwarenladen, nachdem sich das vorherige Inhaber-Paar Merheim zur Ruhe gesetzt hatte. Zuvor, und einige Jahre parallel zum Nippeser Geschäft, hatte er seinen Laden am Eigelstein 119, genau neben dem „Kölschen Boor“. Seine Eltern betrieben einst eine Buchhandlung an der Sechzigstraße. Im Gebäude aus den 1920er-Jahren, im schmucken Art-Déco-Stil gehalten, befand sich schon immer ein Laden für Bürobedarf, worauf auch die Fassaden-Inschrift des Denkmalhauses hinweist.
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Das Sortiment besteht heute aus zwei Hauptbestandteilen: einerseits klassischer Schreib-, Büro- und Schulbedarf rund um Hefte, Stifte, Mäppchen, Umschläge, Aktenordner und Glückwunschkarten; bei Sonderwünschen, etwa von Schulen für die Erstausstattung ihrer Abc-Schützen, wird bestellt, was nicht vorhanden sein sollte. Andererseits ein höchst fantasievolles Angebot aus Spielsachen, Deko-Artikeln, Modellautos und Figuren, Tassen, Kühlschrank-Magneten, Plüschtieren, Postern, ausgefallenen Taschen, Quiz-Spielkartensets, Scherzartikeln und vielem mehr – aus der ganzen Welt importiert.
Das Miniatur-Basketballspiel etwa, in seiner Anmutung an Tipp-Kick erinnernd (auch jener Klassiker ist natürlich vorrätig), stammt aus Portugal. „Es ist nicht auf retro gemacht, sondern wird seit 40 Jahren genau so produziert.“ Jeder Quadratzentimeter des Ladens ist ausgenutzt, so scheint es – während die Schul- und Schreibwaren tendenziell entlang der Wände platziert sind, eröffnet sich in der Ladenmitte die Welt von Spiel und Fantasie, die in einer stetigen Weiterentwicklung ist. „Wir versuchen immer, etwas Ausgefallenes zu haben, was es nicht bei den großen Ketten gibt.“
„Aus unserem ursprünglichen reinen Schreibwarenladen ist ein Laden für alle geworden – im Prinzip ein Spielzeugladen für Erwachsene“, resümiert Düssel. „Gerade, weil die Sachen die Kindheit vieler Kunden darstellt, ist unser Laden so beliebt.“ Ein Beispiel sind die Monchhichi-Plüschtiere, die ab den 1970er-Jahren populär wurden. „Mit denen haben wir einen kleinen Monchhichi-Hype in Nippes ausgelöst.“ Froh ist der Inhaber zudem über sein seit Jahren stabiles, optimal eingespieltes Team, das den Ladenbetrieb erst möglich mache.