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Einrichtung an Riehler Straße geplantAgnesviertel informierte sich über Erstaufnahmeeinrichtung für Geflüchtete

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Menschen sitzen in der Alten Feuerwache und folgen der Informationsveranstaltung „Wie funktioniert eine Erstaufnahmeeinrichtung?“.

In der Alten Feuerwache lud die Stadtteilkonferenz Agnesviertel/Eigelstein in Zusammenarbeit mit dem Kölner Flüchtlingsrat zur Informationsveranstaltung ein.

Seit 2016 leben in einer ähnlichen Einrichtung in Bayenthal Geflüchtete. Die Stadtteilkonferenz hatte eingeladen, um die Funktion  zu erklären.

In der ehemaligen Oberfinanzdirektion (OFD) an der Riehler Straße im Agnesviertel ist für 2026 die Eröffnung einer Erstaufnahmeeinrichtung für 500 Geflüchtete geplant –und das sorgt seit einiger Zeit für Diskussionen und Verunsicherung im Veedel. Unter dem Titel „Wie funktioniert eine Erstaufnahmeeinrichtung?“ hatte deshalb die die Stadtteilkonferenz Agnesviertel/Eigelstein in Zusammenarbeit mit dem Kölner Flüchtlingsrat zu der Info-Veranstaltung eingeladen. Die Konferenz sei ein Zusammenschluss von Organisationen und Initiativen des Stadtteils, erklärte Birgit Breuer, Mitarbeiterin der Alten Feuerwache. „Wir sorgen für Austausch und greifen Probleme im Stadtteil auf.“ Am Beispiel der bestehenden Aufnahmeeinrichtung sollten Fragen geklärt werden.

Seit 2016 leben Geflüchtete in der Erstaufnahmeeinrichtung (EAE) an der Schönhauser Straße in Köln-Bayenthal – eine von sechs Einrichtungen dieser Art in NRW. In der Kölner Landesunterkunft werden sie registriert, medizinisch versorgt und beraten: zu Asyl, Schutz und Verfahrensabläufen in Deutschland. Noch bis 2028, dann soll an dieser Stelle eine Schule gebaut werden.

Der Platz in den doppelstöckigen Containerblöcken in Bayenthal reiche für 800 Menschen, berichtet Sarah-Katharina Merk, stellvertretende Bereichsleiterin der Kölner EAE, bei der Informationsveranstaltung in der Alten Feuerwache. Die Zahl der dort untergebrachten Menschen sei im Vergleich zum Vorjahr rückläufig, sagt sie. Sinkende Zahlen bei Asylanträgen bestätigte auch Claus-Ulrich Prölß, Geschäftsführer des Kölner Flüchtlingsrats. 45.300 Erstanträge seien letztes Jahr in NRW gestellt worden – 22.000 weniger als 2023.

Info-Veranstaltung und „keine Diskussionsrunde“

Dennoch handele es sich bei der Info-Veranstaltung nicht um einen Meinungsaustausch. Es sei „keine Diskussionsrunde“ zum Thema neue Einrichtung in der ehemaligen OFD, betonte Moderatorin Julia Steinmetz von der Initiative Veedelsfreiraum und nahm damit gleich zu Beginn allen politisch motivierten Fragekonstruktionen aus dem Publikum den Wind aus den Segeln. Man möchte bei diesem emotionalen Thema „sachlich und informativ“ miteinander kommunizieren, sagte sie. Gegner der neuen EAE in Ebertplatznähe hatten Ende letzten Jahres eine Online-Petition gestartet, gegen die sich die Stadtteilkonferenz Agnesviertel/Eigelstein öffentlich positionierte.

Beratung zum Asylverfahren ausschließlich für Bewohnende

Neben Merk berichteten Emily Opdenhoff, Bereichsleiterin der Beratungsstelle in der Kölner EAE und Michael Brockmann, Leiter der Polizeiinspektion 2, zuständig für den Kölner Süden und Südwesten, über ihre Arbeit zur öffentlichen Sicherheit und zu Erfahrungen in der Kölner Erstaufnahmeeinrichtung

Neben den komplexen Prozessen eines Asylantragsverfahrens beschrieben die Mitarbeiterinnen vom Flüchtlingsrat sensibel die Betroffenheit und Ratlosigkeit vieler Geflüchteten, von der Einreise über die Anhörung bis zur Antragsentscheidung des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF). Herzstück der Beratungsstelle in Bayenthal sei neben dem Beschwerdemanagement vor allem die unabhängige Asylverfahrensberatung, die ausschließlich den Bewohnerinnen und Bewohnern der Landesunterkunft vorbehalten sei, sagte Opdenhoff.