Der Kölner Zoo wird in diesem Jahr 165 Jahre alt. In unserer Serie Zoo-Geschichten zeichnen wir die Entwicklung des Tierparks nach.
Zoo-GeschichtenSo kam der Kölner Zoo trotz Hindernissen zu seinem Aquarium

Die Postkarte von 1977 grüßt herzlich von Streifen-Gaukler, Brillenkaiman, Nashornleguan und Netzpython.
Copyright: Sammlung Brokmeier, Kölnisches Stadtmuseum
Es war ein Kraftakt, das Aquarium des Kölner Zoos pünktlich zur Bundesgartenschau 1971 fertigzustellen. Oberbürgermeister Theo Burauen hatte sich maßgeblich dafür eingesetzt, die „Buga“ im Deutzer Rheinpark ins Linksrheinische zu erweitern. Doch es gab diverse Probleme auf der Zielgeraden. Schäden an der Schauverglasung oder eine mangelhafte Beschichtung der Becken hielten die Verantwortlichen in Atem.
Als das sechs Millionen D-Mark teure Bauprojekt Ende April 1971 zwei Tage vor dem Start der großen Gartenbau-Ausstellung doch rechtzeitig eröffnet werden kann, fremdeln einige Tiere mit ihrer neuen Heimat. Der „Kölner Stadt-Anzeiger“ berichtet von Transportschäden bei den Fischen des Rheinpanoramas: „Das größte Sorgenkind – ein 50 Kilogramm schwerer, 50 Jahre alter und 1,80 Meter langer Wels – wird täglich mit breiiger Nahrung gefüttert. Er scheint sich immer noch nicht recht akklimatisiert zu haben, obwohl er schon vor einem Jahr vom Bodensee nach Köln umgesiedelt wurde.“ Eine Echse aus Indonesien leide an einer Darmerkrankung.
Die begehbare Freiflughalle mit Schmetterlingen war europaweit einzigartig
Seit seiner Eröffnung 1860 führten Fische, Amphibien und Insekten eher ein Schattendasein im Kölner Zoo. Denn ihre Haltung ist technisch und logistisch aufwändig und teuer. Nun bekommen 4000 Fische, Reptilien, Amphibien und Insekten endlich ihr eigenes Gebäude gegenüber dem Haupteingang, wo es noch heute steht. Am Anfang können noch Eintrittskarten ausschließlich für das Aquarium gekauft werden, heute sind nur Kombitickets für Zoo und Aquarium erhältlich.
Alles zum Thema Kölner Zoo
- Zum Schutz der Gäste Kölner Zoo bleibt nach Unwetterwarnung am Samstag geschlossen
- Bedrohte Tierart Zuwachs für den Clemenshof im Kölner Zoo
- Zoo-Geschichten Als eine ausrangierte Dampflokomotive zum Wahrzeichen des Kölner Zoos wurde
- Zoo-Geschichten Wie sich der Kölner Zoo in der Nachkriegszeit vergrößert und modernisiert
- Besonderer Zuchterfolg Extrem bedrohte Äffchen-Art im Kölner Zoo geboren
- Nach dem Zweiten Weltkrieg Als im Kölner Zoo nur noch 23 Tiere lebten
- Besonderer Zuchterfolg Großer Ameisenbär im Kölner Zoo geboren

Blick in das 1971 eröffnete Aquarium.
Copyright: Archiv Kölner Zoo
Schmuckstück des Terrariums sei eine Brückenechse aus Neuseeland, vermeldete die Zeitungsreporterin 1971: „Grau-braun, mit wachen Augen, lugt sie aus einer künstlich geformten und künstlich gekühlten Erdhöhle dem Besucher entgegen.“ Dazu gesellten sich Nil-Krokodile aus Sambesi, riesige Arapaimas oder ein Schwarm Piranhas. Im ersten Stock verteilen sich Vogelspinnen, Skorpione und Tausendfüßer hinter Vitrinenglas. Die begehbare Freiflughalle mit Schmetterlingen ist europaweit einzigartig. Der Schaukasten der Blattschneideameisen erweist sich später als undicht: Einige Ameisen finden den Weg in das dahinter liegende Archiv. Tierpfleger schließen alle Fluchtwege.
In den Futterküchen waren Ratten und Mäuse als Verzehr für Schlangen untergebracht
Hinter den Kulissen tat sich eine für das Publikum unsichtbare Welt auf, in der es ebenfalls ordentlich krabbelte. In den Zuchtstationen zum Beispiel, wo Vogelspinnen und andere Insekten herangezogen wurden. In den Futterküchen waren Ratten und Mäuse als Verzehr für Schlangen untergebracht. Auch Obst, Gemüse oder Eier galt es für den Speiseplan von Leguanen oder Schildkröten vorzuhalten. Als Futter für Insekten würden jährlich rund 200 Geranienpflanzen, 200 Schalen mit Weizenkeimlingen und etwa 300 Salatköpfe benötigt, rechnete der „Kölner Stadt-Anzeiger“ vor.
Futtertierzuchten gebe es heute nicht mehr in großem Stil, sagt Zoo-Archivar Marco Smeets. Der Platz werde mittlerweile für die Haltung von Zuchtgruppen bedrohter Arten verwendet. Im Untergeschoss, im ehemaligen Futtertierraum, befinde sich heute eine große Krokodilanlage. „Gezüchtet wird hinter den Kulissen sehr viel mehr als in den Schauanlagen“, so Smeets. 2015 etwa gelang dem Kölner Zoo die Nachzucht des stark bedrohten Philippinen-Krokodils. Es war eine Weltpremiere. Ein paar Jahre später folgte Schritt zwei: Die Nachzuchten „Hulky“ und „Dodong“ wurden in ihrem Ursprungsgebiet ausgewildert.