Die Polizei Köln hat ihre Einsatzzahlen für 2022 vorgestellt. Ein positives Fazit gab es zur Waffenverbotszone im Zülpicher Viertel.
„Hier lässt sich viel Aufmerksamkeit generieren“Polizei verzeichnet doppelt so viele Demos als vor Corona in Köln
300.000 Einsätze im Jahr, 820 am Tag, rund 34 in der Stunde: So viel war die Kölner Polizei im Jahr 2022 unterwegs. „Wir waren gut beschäftigt“, kommentierte Polizeidirektor Martin Lotz das Einsatzgeschehen in Köln und Leverkusen. Fast 25.000 Einsätze mehr hatte die Polizei im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2021 zu verzeichnen. Polizeipräsident Falk Schnabel dankte den 1700 Beamtinnen und Beamten in NRWs größter Polizeidirektion für ihre Arbeit.
25.000 mehr Einsätze für die Kölner Polizei als 2021
Im Gegensatz zur Kriminalitätsstatistik, die die Kölner Polizei vor einigen Wochen vorgestellt hat, geht es bei der Einsatzstatistik nicht um die Zahlen zu verübten Delikten oder Verbrechen, sondern um eine Übersicht, wie viel und zu welchem Zweck die Polizei im Stadtgebiet unterwegs ist – etwa, wenn jemand die 110 wählt und die Beamtinnen und Beamten ausrücken. „Es ist das Grundrauschen der polizeilichen Arbeit“, so Lotz. Ähnlich wie bei der Kriminalitätsstatistik zeigt aber auch der Trend bei den Einsätzen deutlich nach oben.
In der Arbeit der Polizei lassen sich einige Schwerpunkte ausmachen.
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Ob Corona, Ukraine oder Iran: In Köln gibt es immer mehr Versammlungen
1756 Versammlungen wurden in Köln 2022 angemeldet. Seit 2019, also dem letzten Vor-Pandemie-Jahr, hat sich diese Zahl mehr als verdoppelt. „Ich erwarte, dass sich dieser Trend auch 2023 fortsetzt“, sagte Polizeipräsident Schnabel. Als Gründe nennt die Polizei neben den so genannten Corona-Spaziergängen auch die Kundgebungen, die zum Krieg in der Ukraine und der Situation im Iran abgehalten worden sind. „Eine Besonderheit war sicherlich der Rosenmontag, als es die Friedensdemonstration mit 250.000 Teilnehmenden gegeben hat“, erklärt Polizeidirektor Lotz. „Mit 500 Beamten hatten wir dort aber nur halb so viele Beamte im Einsatz wie bei einem Fußballspiel.“
„Die allermeisten Versammlungen laufen friedlich ab“, sagte Falk Schnabel. Untersagt habe man nur eine Versammlung, bei der man davon ausging, dass dort eine Straftat verübt worden wäre. In Köln steigt die Zahl der Versammlungen im Gegensatz zu anderen Städten stark. Man sei noch nicht ganz bei den Zahlen von Düsseldorf, wo allein aufgrund der Nähe zum Landtag mehr Versammlungen stattfinden würden. Aber: „Köln ist eine Medienstadt. Ich glaube, dass viele Anmelder von Versammlungen erkannt haben, dass sich in Köln viel Aufmerksamkeit generieren lässt“, erklärte Martin Lotz.
Polizei zieht positives Fazit zur Waffenverbotszonen auf den Ringen und der Zülpicher Straße
66 Ordnungswidrigkeiten in der Waffenverbotszone hat die Polizei 2022 festgestellt, in 133 Fällen Waffen sichergestellt oder beschlagnahmt. Die Waffenverbotszone an den Ringen und der Zülpicher Straße wurde im Dezember 2021 eingerichtet. Nach dem ersten Jahr zeigt sich die Polizei sehr zufrieden mit der Waffenverbotszone. „Sie funktioniert und wir prüfen, ob die Voraussetzungen dafür auch woanders gegeben sind“, sagte Polizeipräsident Schnabel. Auch Polizeidirektor Lotz zog ein positives Fazit. „Die Waffenverbotszone bietet uns zusätzliche Möglichkeiten zu handeln und damit die Sicherheit zu erhöhen. Wir sind sicher, dass das wirkt.“
Selbst bei kleineren Verstößen und Messern mit einer Klinge von unter vier Zentimetern könne die Polizei so schon eingreifen. „Bei Streitigkeiten können auch durch diese Messer schwere Verletzungen entstehen. Wir wollen Situationen wie 2021 auf der Zülpicher Straße verhindern.“ In der Nacht auf den 31. Juli 2021 war ein 18-Jähriger nach einem eskalierten Streit mit einem Messerstich in die Brust getötet worden.
Videobeobachtung ist hilfreiches Mittel für die Kölner Polizei
4045 Einsätze in Verbindung mit Videobeobachtung hat es 2022 gegeben, 2021 waren es 3606. Die Videobeobachtung gibt es an den polizeilich definierten Brennpunkten Wiener Platz/Stadtgarten, im Kalker Zentrum sowie in der Innenstadt am Dom, Breslauer Platz, Ebertplatz, Neumarkt und den Ringen. Auch mit der Videobeobachtung zeigt sich die Kölner Polizei zufrieden. „Sie ist eine gute Ergänzung für unsere Ermittlungen und aus unserer Sicht wirklich überzeugend“, so Martin Lotz. Die Beamten würden auf den Aufnahmen gesuchte Täter erkennen oder sogar direkt verübte Delikte oder Verbrechen beobachten. 506 Einsätze in Verbindung mit der Videobeobachtung haben die Beamten so selbst initiiert. Zudem reduziere sich durch die Beobachtung auch die Reaktionszeit bei den Einsätzen.
Kölner Polizei war 2022 deutlich langsamer am Einsatzort
4:24 Minuten dauert es im Schnitt, bis die Polizei am Einsatzort ist, wenn die mutmaßlichen Täter sich noch dort befinden – „wenn es um die Wurst geht, sind wir da“, so formulierte es Polizeidirektor Lotz. 17:31 Minuten dauert es bei regulären Einsätzen, bis die Polizei vor Ort ist. Diese „Einsatzreaktionszeiten“ sind 2022 höher geworden, bei den regulären Einsätzen um rund 40 Sekunden im Vergleich zum Vorjahr. Das habe zum einen mit den rund 25.000 mehr Einsätzen zu tun, zum anderen auch mit der Verkehrssituation in Köln – wenn die Polizei nicht mit Blaulicht unterwegs ist, stehe sie genauso im Stau wie alle anderen. Laut Polizeidirektor Lotz liege man mit den Zeiten noch im Landesdurchschnitt. Intern nehme man, beispielsweise in der Schichtplanung, aber bereits Veränderungen vor, um wieder schneller bei den Bürgerinnen und Bürgern sein zu können.