Jubel in PorzChancen für Verlängerung der Kölner KVB-Linie 7 sind gestiegen

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Haltestelle Zündorf

Noch heißt die Endhaltestelle der Linie 7 Zündorf.

Köln-Porz – Unzählige Anträge, genauso viele Beschlüsse: Zum Thema Verlängerung der Linie 7 über Zündorf hinaus haben sich Politikerinnen und Politiker aller Couleur seit Jahrzehnten den Mund fusselig geredet und das Papier schwarz gemacht. Und manchmal habe man geglaubt, es nie mehr zu schaffen, sagt SPD-Bezirksvertreter Lutz Tempel. Doch jetzt hat man es tatsächlich geschafft. Die Stadtbahn Bonn-Niederkassel-Köln inklusive der Verlängerung der Linie 7 ist vom Verkehrsausschuss des Landes in den ÖPNV-Bedarfsplan aufgenommen worden.

„Nun gibt es eine realistische Chance auf die Realisierung des Projekts“, sagt Tempel. Auch wenn es noch ein paar Jahre brauchen wird bis zur kompletten Umsetzung. Tempels Parteikollege und Vorsitzender der SPD-Ratsfraktion, Christian Joisten, spricht von einem „riesigen Schritt für eine ganze Region“. Im nächsten Schritt müsse die Stadtbahnlinie und die Verlängerung dann in den ÖPNV-Infrastrukturfinanzierungsplan des Landes NRW aufgenommen werden.

In den Bedarfsplan des NRW-Verkehrsausschuss genommen

Die erste Hürde sei genommen, sagt denn auch Stefan Götz, Fraktionschef der CDU in der Bezirksvertretung Porz und im Regionalrat des Regierungsbezirks Köln. Letzterer hatte dem Landtag die Aufnahme des Projektes in den Bedarfsplan dem NRW-Verkehrsausschuss empfohlen. „Auf regionaler und Landesebene sind wir so einen guten Schritt weiter“, so Götz. Nun sei in einem zweiten Schritt die Stadt Köln gefragt. Deren Planung sei bisher nur ein Strich auf der Landkarte. Da gelte es vieles nachzuarbeiten. Der Rhein-Sieg-Kreis sei da erheblich besser aufgestellt. „Ohne die Planung des Kreises, wäre man jetzt noch nicht soweit.“

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Schnellere Möglichkeit, in den Kölner Süden zu gelangen

So sehen es in Porz alle Parteien, seit es Pläne des Rhein-Sieg-Kreises für eine zusätzliche Stadtbahnverbindung von Niederkassel-Lülsdorf auf die linke Rheinseite nach Köln gibt. Damit verbindet sich die  Hoffnung, dass  auch die Linie 7 endlich verlängert wird. Und es so schnellere Möglichkeiten gibt,  aus Porz in den linksrheinischen Kölner Süden zu gelangen. Bisher  musten Fahrgäste   über Deutz fahren  und auf der anderen Rheinseite wieder zurück in den Süden. Auch gäbe es eine zusätzliche Möglichkeit bis nach Bonn zu fahren.

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Doch soweit ist man noch lange nicht. Mit dem Thema Verlängerung der Linie 7 sei bei ihm ein wunder Punkt getroffen, sagt Dieter Redlin, Fraktionschef der Grünen in der Bezirksvertretung Porz. Es sei schön, dass die Linie 7 wieder aufs Podest gehoben werde, weil der Ausbau des ÖPNV eine wichtige Sache sei. Doch so recht mag bei ihm keine Freudenstimmung aufkommen.

Dieter Redlin

Dieter Redlin von den Porzer Grünen.

„Die Botschaft hör' ich wohl, allein mir fehlt der Glaube“, zitiert Redlin in diesem Zusammenhang Goethes Faust. Die Trasse gebe es seit 1974, gibt er zu bedenken. Immer wieder sei etwas von Kölner Seite dazwischen gekommen. Und immer wieder spiele das liebe Geld eine Rolle. „Wir haben kein Geld“, diese Phrase habe er oft genug gehört. Zumindest nicht für ein solch wichtiges Projekt. Für Museen werde Geld zum Fenster hinaus geworfen. Klar, sei Kultur auch wichtig, nur manche Projekte hätten einen größeren Nutzen, findet er. Und dazu gehöre auf jeden Fall die Verlängerung der Linie 7 und der Ausbau des ÖPNV-Netzes. Doch erleben werde er das bestimmt nicht mehr. „Irgendwann kann jemand dann vielleicht meine Urne zur Trasse bringen, damit ich mir das dann »anschauen« kann.“

Neue Rheinbrücke nötig

Und die würde dann wie folgt aussehen: Die Linie 7 wird zunächst bis Langel und in einem weiteren Schritt bis Niederkassel-Lülsdorf verlängert. Gleichzeitig sieht das Stadtbahnprojekt Bonn-Niederkassel-Köln den Neubau einer rechtsrheinischen Stadtbahnverbindung zwischen Köln und Bonn über Niederkassel nach dem Vorbild der bestehenden Stadtbahnlinien 16 und 18 auf der linken Rheinseite vor. Dafür soll die bestehende Eisenbahnstrecke der Rhein-Sieg-Verkehrsgesellschaft mbH (RSVG) zwischen Mondorf und Lülsdorf für den Stadtbahnbetrieb umgebaut, und über drei neue Lückenschlüsse mit dem Kölner und Bonner Stadtbahnnetz verbunden werden. Für die Einbindung in das Kölner Stadtbahnnetz sind sowohl eine neue Rheinbrücke zwecks Verlängerung der Linie 17 von Sürth nach Bonn als eben auch die Verlängerung der Linie 7 geplant.

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