Streit um Discounter in Köln-PorzStadt stärkt Politikern vor Ort den Rücken

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Die neue Porzer Mitte wächst. Ein attraktiver Supermarkt soll einziehen. 

Porz – Noch ein Discounter in der Porzer Innenstadt macht keinen Sinn und lockt auch keine Menschen an, so lautet zusammengefasst das Urteilt der Verwaltung. Wörtlich heißt es in der schriftlichen Mitteilung an die Porzer Bezirksvertretung: „Die Ansiedlung eines weiteren Lebensmittel-Discounters im Bereich der neuen Mitte Porz ergäbe angesichts der Tatsache, dass bereits drei Discounter im Bezirk vorhanden sind, keinerlei qualitative Verbesserung der Nahversorgung in Porz-Mitte und damit auch keinen Anreiz für zusätzliche Kunden, das Bezirkszentrum aufzusuchen“. Man schließe sich „der Auffassung der Bezirksvertretung Porz vollumfänglich an“, heißt es in der ausführlichen Mitteilung, die von Baudezernent Markus Greitemann unterzeichnet ist, weiter.

„Qualitativ hochwertiger Einzelhandel“

Positive Nachrichten also für die Politiker im Bezirk. Die hatten, genau wie die Bürgervereine, im Dezember eine mögliche Ansiedelung eines weiteren Discounters im neuen Haus 1 am Friedrich-Ebert-Platz heftig kritisiert. Eine attraktive Porzer Mitte sei mit einem Discounter als Ankermieter nicht zu erreichen, argumentiert SPD-Fraktionschef Simon Bujanowski. Und Werner Marx, Fraktionsvorsitzender der CDU, sagte unmissverständlich: „Einen Discounter wollen wir nicht.“ Der Meinung der Politiker hat sich die Verwaltung nun also angeschlossen. Ganz im Sinne der Bezirksvertreter heißt es in der Mitteilung: Eine „notwendige Stärkung und Wiederbelebung“ sei nur durch „qualitativ hochwertigen Einzelhandel“ zu erreichen. Und eben nicht durch einen Discounter. Den Unterschied zwischen einem Vollversorger und einem Discounter beschreibt die Verwaltung unter anderem in dem höheren Anteil an Markenwaren sowie an frischen Produkten wie Gemüse, Fleisch und Käse.

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Streit zwischen Moderne Stadt und Politik

Hintergrund ist ein Streit zwischen der Stadtentwicklungsgesellschaft Moderne Stadt und den Porzer Politikern darüber, welcher Mieter im ersten von drei neuen Häusern am Friedrich-Ebert-Platz einziehen soll. Im Dezember 2019 hatte Moderne Stadt Geschäftsführer Thomas Scheitza in der Sitzung der Bezirksvertretung (BV) überraschend mitgeteilt, dass voraussichtlich die Discounter-Kette Lidl in das zurzeit im Bau befindliche Gebäude einziehen wird. Ursprünglich hatte die Stadt-entwicklungsgesellschaft, die das sogenannte Haus 1 neben der Kirche St. Josef baut, versprochen, einen hochwertigen Vollversorger dort anzusiedeln.

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Viele Geschäfte in der Bahnhofstraße stehen leer. 

Leerstand in der Bahnhofstraße

Gerade in der Bahnhofstraße zeigt sich dem Besucher ein tristes Bild: Viele Ladenlokale stehen leer und einige Gebäude verkommen zusehends. Ein neuer hochwertiger Supermarkt sollte, so die Argumentation der Stadtplaner, die Umgebung wieder aufwerten und weiteren Einzelhandel in die Porzer Innenstadt ziehen. Im Gespräch war vor allem die Supermarkt-Kette Rewe. Die Aussicht auf einen weiteren Discounter am zentralen Platz in Porz löste damals bei Politikern und Bürgern Wut und Unverständnis aus. Man wolle allen Druck auf Moderne Stadt ausüben, um den versprochenen Vollversorger doch noch zu bekommen, kündigte CDU-Bezirksvertreter Marx im Januar an. „Der Wille der Porzer und auch der Politik ist eindeutig“, konstatierte Grünen-Fraktionschef Dieter Redlin.

Supermarkt mit Frischetheke

Alle fordern einen hochwertigen Supermarkt mit Frischetheke, keinen weiteren Discounter. Davon gebe es schon genug in der Umgebung. Simon Bujanowski hatte Aufklärung von der Verwaltung gefordert. „Für die Neue Porzer Mitte wird viel Steuergeld investiert, diese riesige Chance darf nicht auf der Zielgeraden vergeben werden“, sagte der SPD-Fraktionschef. Positive Aufklärung hat die Verwaltung nun also in Form der schriftlichen Erklärung geliefert. Darüberhinaus sagte Elke Müssigmann in der Bezirksvertretung, dass man wieder in Gesprächen mit einem Vollversorger sei. „Ich glaube, wir können bald einen Abschluss verkünden,“ so die Mitarbeiterin des Stadtplanungsamtes. Mit welcher Supermarkt-Kette, das war noch nicht zu erfahren.

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