Prozess in Köln36-Jähriger wegen brutaler Misshandlung seiner Partnerin angeklagt

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Das Kölner Justizgebäude an der Luxemburger Straße.

Köln – Umfassend geständig hat sich am Donnerstag im Landgericht ein 36-jähriger Mann gezeigt, dem zur Last gelegt wird, seine zwei Jahre ältere Freundin, mit der er bis zum Juni dieses Jahres zusammen war, mehrfach gefährlich verletzt zu haben. Vor der 17. Großen Strafkammer verlas sein Verteidiger eine Erklärung, in der „alle Anklagepunkte zur Gänze eingeräumt“ werden. Es sei eine „toxische Beziehung“ gewesen, sagte der Anwalt, eine Beziehung geprägt von Eifersucht und Streit sowie vom Missbrauch von Alkohol und Drogen. Sein Mandant bereue „zutiefst“, was er seiner ehemaligen Lebensgefährtin angetan habe.

Die Vorwürfe: Im Dezember 2020, als das Paar noch zusammen in Essen wohnte, schubste der Angeklagte seine Freundin so heftig gegen einen Nachtschrank, sodass sie sich einen Zeh brach, und schlug sie mit der Faust gegen den Oberkörper mit der Folge eines Rippenfraktur. In der Neujahrsnacht wurde er wieder gewalttätig, schlug der Lebensgefährtin ins Gesicht, auf Arme und Beine und brachte ihr einen Schnitt an der Stirn bei.

In diesem Jahr zog nach Paar nach Köln um. Im Juni brach sich die Brutalität in der gemeinsamen Wohnung in Neubrück erneut Bahn. Voller Eifersucht warf der Angeklagte seiner Lebensgefährtin vor, sie sei fremdgegangen. Mit einer leeren Schnapsflasche und einem Messer verletzte er sie am Kopf, schlug mit einer Gardinenschiene auf sie ein, fesselte und knebelte sie mit Klebeband.

„Es tut mir alles leid“

Wenig später drohte er, sie im Schambereich zu verstümmeln. Zweimal stach er ihr in den Unterleib. Dabei entstand eine 15 Zentimeter lange und bis zu drei Zentimeter tiefe Schnittwunde. Um zwei Zentimeter verfehlte das Messer die Beinschlagader; hätte es sie getroffen, hätte dies den Tod der Frau bedeutet. Nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft hatte der Täter die Absicht, die Genitalien der Frau „erheblich zu verletzen“.

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„Es tut mir alles Leid“, sagte der der Angeklagte, der sei dem 9. Juni in Untersuchungshaft sitzt, mit gedämpfter Stimme. Sein Mandant sei zu „aufgewühlt“, um sich am ersten Prozesstag ausführlicher zu äußern, sagte der Verteidiger. Mit dem Geständnis wolle man der Frau die belastende Zeugenaussage ersparen. Gleichwohl sei es der 38-Jährigen zur „Aufarbeitung“ wichtig, als Nebenklägerin am Prozess teilzunehmen und den Täter zu sehen, sagte ihr Anwalt. So betrat sie nach der Abladung als Zeugin den Sitzungssaal und nahm verweint dort Platz, wo die Zuschauer saßen, darunter ihr Vater und ihre Schwester. Danach gefragt, was sie bisher zur Bewältigung der Folgen unternommen habe, sagte sie, sie bekomme Unterstützung von einer Frauenberatungsstelle und habe einmal die Traumaambulanz einer Klinik aufgesucht. Der Prozess wird am 11. Januar fortgesetzt.

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