Eigene Enkelinnen missbraucht58-Jähriger legt Geständnis vor Kölner Landgericht ab

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Das Kölner Landgericht an der Luxemburger Straße

Köln – Wegen sexuellen Missbrauchs seiner beiden Enkelinnen und anderer Delikte muss sich seit Dienstag ein 58-jähriger Mann vor dem Kölner Landgericht verantworten. Er legte ein Geständnis ab. Als Kind sei er selber von einem Freund seines Vaters missbraucht worden, sagte er weinend und fügte hinzu: „Es tut mir weh, das Gleiche gemacht zu haben.“

Die Vorwürfe: In zwei Situationen im Jahr 2017, in denen er die damals vier und sieben Jahre alten Kinder in deren elterlicher Wohnung in Porz betreute, verging er sich an ihnen und filmte die Taten. Die Übergriffe seien nicht geplant gewesen, sondern spontan geschehen, „aus einem Affekt heraus“, betonte er. „Sie hat das erregt?“, fragte die Vorsitzende der 20. Großen Strafkammer. „Gewissermaßen schon“, antwortete der 58-Jährige.

Angeklagter zeigt Mädchen kinderpornografische Videos

Einem anderen Mädchen zeigte er mehrfach kinderpornografische Videos. In einem weiteren Fall sandte er seiner „Lieblingsnichte“, wie er sie nannte, ein Foto davon, wie er sein erigiertes Glied in der Hand hielt. Nach den Worten des Angeklagten wollte er sie herausfordern, ihm zu sagen, welcher Penis größer sei, der ihres Freundes oder sein eigener. „Ich habe überreagiert“, sagte er reuig.

Ferner schickte er einer Jugendlichen Aufnahmen von kleinen Mädchen bei der Penetration. Bei der Erklärung der Tat wand er sich und sagte vage, er und die Jugendliche hätten einen „Gedankenaustausch“ gehabt, und er habe „versucht, ihren Gedanken zu folgen“. Weshalb er die drastischen Bilder versandte, blieb unklar.

Dutzende Bilder und Videos auf Laptop sichergestellt

Bei einer Wohnungsdurchsuchung wurden auf dem Laptop und anderen Geräten des Mannes Dutzende Dateien von Bildern und Videos sichergestellt, die den schweren sexuellen Missbrauch vor allem an sechs bis zehn Jahre alten Mädchen zeigen. Durch Chats sei er an die Bilder gekommen, sagt er. Was er mit solchem Material mache, wollte die Vorsitzende wissen. „Sie bleiben auf dem Rechner“, erwiderte er.

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Die Frage „Befriedigen Sie sich damit?“, verneinte er. Auch habe er nicht vorgehabt, die Dateien weiterzugeben. An das Material sei er durch Chats gekommen. Aus den Chatprotokollen, die einen dicken Ordner füllen, soll hervorgehen, dass seine Rolle aktiver war, als er sich am ersten Prozesstag darzustellen bemühte.

17 Jahre sei er verheiratet gewesen, sagte der Angeklagte, der bis zu seiner Inhaftierung als Tankstellenhelfer arbeitete. Nach der Scheidung im Jahr 2003 habe er mehrere Beziehungen gehabt. Wegen Missbrauchs der Tochter einer Lebensgefährtin ist er einschlägig vorbestraft. Eine Therapie hat er bisher nicht gemacht. Nach Bekanntwerden der neuen Vorwürfe habe sich sein einziger Sohn von ihm „komplett abgewandt“, sagte er. Der Prozess, für den vier Verhandlungstage angesetzt sind, soll am 6. Januar fortgesetzt werden.

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