Fußball mit Tuğba TekkalEhemalige FC-Profi-Spielerin besucht Realschule in Köln-Godorf

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In einer Turnhalle posieren Schülerinnen mit Lehrer mit einer jungen Frau.

Schülerinnen der fünften und sechsten Klassen freuten sich über einen Fußballprojekt-Tag mit der Ex-Profi-Fußballerin Tuğba Tekkal (hintere Reihe 5.v.r.).

Tuğba Tekkal, einst Vizemeisterin mit dem 1. FC Köln, will Mädchen mit dem Projekt Scoring Girls über den Sport zu mehr Selbstbewusstsein verhelfen.

„Wer von Euch hat schon einmal den Spruch gehört, Mädchen können nicht Fußball spielen?“ Auf die Frage Tuğba Tekkals, die mit dem FC einst den Aufstieg in die erste Bundesliga schaffte, heben alle 25 Mädchen der fünften und sechsten Klassen der Johannes-Gutenberg-Realschule die Hände. Die Antwort der ehemaligen Fußballprofispielerin auf die Handzeichen: „Das ist Schwachsinn. Ihr müsst nur üben.“

Es ist das Credo der ehemaligen Profi-Spielerin. 2015 gründete Tekkal mit drei Schwestern den gemeinnützigen Verein Háwar.help. Der Verein unterstützt mehrere Projekte. Dazu gehört das Mädchen-Fußball-Projekt Scoring Girls. Scoring heißt übersetzt Tore schießen. Es geht um Frauen und Fußball, aber vor allem darum, Mädchen in ihrem Selbstbewusstsein zu stärken und mittels Teamsport zu lernen, respektvoll miteinander umzugehen und an sich selbst zu glauben.

„Kicken und Lesen“ richtet sich an die Jungs der Godorfer Realschule

„Es ist doch so, egal ob Gymnasium oder Hauptschule, die Jungs geben immer den Ton an“, sagt Andreas Koch, Schulleiter der Johannes-Gutenberg-Schule. Die Idee für den Projekttag steuerte Sportlehrer- und Physiklehrer Robin Scholl bei. Die Realschule im Kölner Süden bietet für  Jungen das Angebot der SK Stiftung und des 1. FC Köln „Kicken und Lesen“ an, bei dem hauptsächlich die Leselust der Jungs gefördert wird. Bei Scoring Girls geht es im umgekehrten Sinne mehr um das Spiel.

In verschiedenen sportlichen Stationen wurden neben Passen und Dribbeln immer wieder die Themen Rassismus oder Diskriminierung aufgegriffen. „Ich sehe hier den ganzen Tag nur lachende, glückliche Gesichter,“ sagt Scholl. Das Projekt richtet sich hauptsächlich, aber nicht nur, an Mädchen mit Migrationshintergrund. „Es ist viel mehr als Fußball, es bietet Mädchen einen geschützten Ort, um über alle ihre Probleme zu sprechen“, erklärt Projektkoordinatorin Dorothee Weiß.

Ziel ist es, unabhängig von Nationalität, Herkunft oder Glaubensrichtung, gemeinsam Stärken und Interessen zu entdecken. Der Verein unter Schirmherrschaft von Außenministerin Annalena Baerbock ist auf Spenden angewiesen. An der Realschule in Godorf soll das Projekt in Zusammenarbeit mit dem Jugendzentrum in Meschenich eine Fortsetzung finden und als Projekt in den Alltag einfließen. Für die Mädchen war es ein ganz besonderer Tag. Geduldig stand Tuğba Tekkal am Ende für ein persönliches Foto mit jeder Teilnehmerin zur Verfügung.

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