Jochen Heufelder ist der Hüter der Fuhrwerkswaage, der sich optimistisch zeigt, was den Erhalt des Standorts anbelangt. Der „illegale“ Parkplatz wird aber bald Geschichte sein.
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Köln-Sürth – Das zähe Pokern um die Zukunft der Kulturstätte Fuhrwerkswaage Kunstraum am Sürther Bahnhof geht weiter. Aber seit kurzem ist Bewegung gekommen in die zuvor festgefahrenen Gespräche zwischen dem bisherigen Investor, der das Bahnhofs-Areal bebauen will, und dem Trägerverein „Fuhrwerkswaage“, dessen Mietvertrag nur noch bis 2020 läuft.
Der bisherige Investor, die Omnium Development GmbH, hat mittlerweile einen Teil der Gesellschaftsteile an die Wolfgang von Moers Immobilien und Projektentwicklungs GmbH veräußert, bleibt jedoch weiterhin Projektpartner. Mit dem neuen Entwickler und Bauträger hat es offenbar inzwischen „positive“ Gespräche gegeben. „Wir haben wieder Hoffnung geschöpft“, sagt Jochen Heufelder, vom Vorstand beim Trägerverein Fuhrwerkswaage. Konkret geht es um das Kaufinteresse des Vereins an dem Areal samt Backsteinbau – und um die Finanzierung. „Wir sind diesbezüglich zuversichtlich“, betont Jochen Heufelder, ohne weitere Einzelheiten zu nennen. Der vorherige Investor habe einen Ankauf durch den Verein stets abgelehnt.
Stand der Dinge ist, dass die Kölner WvM GmbH das Gebäude der Fuhrwerkswaage in die Neubebauung „integrieren und somit erhalten“ will. Das teilt WvM auf Nachfrage mit. Als Bauträger habe WvM allerdings in erster Linie ein Interesse am Verkauf des Objektes und sei nicht für den Fortbestand als Kulturstätte verantwortlich – stehe dem aber auch nicht im Wege.
WvM hat Kontakt mit der Leitung des Kölner Kulturamtes aufgenommen. Man wolle eine gute Lösung für alle Beteiligten finden, heißt es sowohl beim Bauträger als auch beim Kulturamt, das die Arbeit der Fuhrwerkswaage seit Jahren fördert. Es bestehe deutliches Interesse am Verbleib der Einrichtung.
Ein städtischer Ankauf und eine anschließende Vermietung des Objektes seien allerdings nicht vorgesehen, teilt das Kulturamt mit. Das Gelände, auf dem die Fuhrwerkswaage steht, ist nur ein kleiner, wenngleich heikler Teil des Grundstücks, das der Investor erworben hat zwecks Bebauung. Der wesentlich größere Teil umfasst den Bahnhofsvorplatz, der bislang als „illegaler“ Parkplatz genutzt wird. Zwei Häuser sind dort vorgesehen für Büros, Kleingewerbe und Wohnen sowie eine Tiefgarage. Der neue Bauträger hält sich an den vorhandenen Entwurf des Astoc-Architektenbüros, der der Öffentlichkeit bereits vorgestellt wurde. Die Autofahrer können ihre Fahrzeuge voraussichtlich noch bis Ende Juli auf dem „illegalen“ Platz abstellen. Dann sollen dort erste Arbeiten beginnen wie Bodensondierungen.
Jochen Heufelder ist der Hüter der Fuhrwerkswaage, der sich optimistisch zeigt, was den Erhalt des Standorts anbelangt. Der „illegale“ Parkplatz wird aber bald Geschichte sein.
Copyright: Inge Swolek
Die Fläche wird dann abgesperrt. Stattdessen soll dann der angrenzende P+R-Platz der KVB genutzt werden, der aktuell wegen einer Umgestaltung voraussichtlich noch bis Ende Mai geschlossen ist. Umstritten ist die neue Schranke, mit der der P+R-Platz nach dem Umbau erstmals ausgestattet worden ist. Sie regelt die Zu- und Ausfahrten, die dann in den Abend- und Nachtstunden zwischen 22 und sechs Uhr nicht mehr möglich sind.
In Memoriam
Unter dem Titel „In Memoriam“ ist noch bis zum Sonntag, 9. Juni, eine Ausstellung mit Werken von Künstlern zu sehen, mit denen die Fuhrwerkswaage zusammen gearbeitet hat und die bereits verstorben sind. Viele von ihnen haben in Köln gelebt und gearbeitet, so etwa Kriemhild Becker, Heinz Breloh oder Norbert Tadeusz. Präsentiert werden insgesamt 25 Arbeiten, die von Sammlungen, Privatpersonen, Unternehmen, Nachlässen stammen. Zur Ausstellung erscheint ein 80-seitiger Katalog mit Texten von namhaften Autoren, die ihrerseits den ausstellenden Künstlern ihre Referenz erweisen. Bei der Eröffnung am vergangenen Sonntag sprachen Gerhart R. Baum, Vorsitzender der Fuhrwerkswaage e.V., Susanne Laugwitz-Aulbach, Kulturdezernentin der Stadt Köln und Kurator Jochen Heufelder. Die Ausstellung ist jeweils mittwochs, donnerstags und freitags von 17 bis 19 Uhr sowie sonntags von 14 bis 17 Uhr zu sehen.