Tatort Köln-Rodenkirchen19-Jähriger stirbt nach Stich ins Herz – Bekanntem droht Einweisung

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Der Angeklagte mit Wachtmeistern und Verteidiger Philipp Stangier beim Prozessauftakt im Landgericht Köln

Der Angeklagte mit Wachtmeistern und VerteidigerPhilipp Stangier beim Prozessauftakt im Landgericht Köln

Vor dem Landgericht Köln wird die Bluttat aus dem September 2023 aufgearbeitet. 

Nach einer tödlich verlaufenen Messerattacke auf einen 19-Jährigen in Rodenkirchen droht dem mutmaßlichen Täter nun vor dem Landgericht die dauerhafte Unterbringung in der geschlossenen Psychiatrie. Beim Prozessauftakt am Dienstag kündigte Verteidiger Philipp Stangier eine Einlassung seines Mandanten zu dem ihm vorgeworfenen Geschehen für den nächsten Verhandlungstag an.

Köln-Rodenkirchen: Mann soll Messer gezogen haben

Der 24-jährige Beschuldigte soll sich im vergangenen September mit dem späteren Opfer zunächst am Bahnhof Rodenkirchen aufgehalten haben. Einem weiteren Bekannten soll der Mann dann plötzlich und ohne erkennbaren Grund wuchtig gegen das Kinn getreten haben, sodass dieser an der Lippe verletzt wurde. Der Verletzte soll dann den Rückzug angetreten und nach Hause gegangen sein.

Auch der mutmaßliche Angreifer soll den Bahnhof danach verlassen und in Richtung der Wohnung des 19-jährigen Begleiters gegangen sein. Auf dem Weg sei es zum Streit gekommen. Ob über die vorangegangene Attacke oder etwas anderes, ist bisher nicht bekannt. Im Verlauf des Konflikts soll der 24-Jährige dann ein Messer gezogen und es seinem Bekannten in die Brust gerammt haben.

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Jogger fand Leiche des Opfers in Hauseinfahrt

Die Klinge traf die Lunge und den Herzbeutel des 19-Jährigen. Der Dachdeckerlehrling soll sich noch bis zum Haus seiner Mutter geschleppt, dort in der Einfahrt zusammengebrochen sein. Er verblutete. Die Messerattacke soll sich gegen drei Uhr in der Nacht ohne Augenzeugen ereignet haben, die etwa den Notarzt hätten verständigen können. Erst am nächsten Morgen fand ein Jogger die Leiche.

Der Vater des Getöteten ist Nebenkläger im Prozess. In Saal 27 befanden sich auch die Mutter, Großmutter und weitere Angehörige des Opfers. Sie sahen, wie Wachtmeister den Beschuldigten vorführten. Da ein Sachverständiger nicht anwesend war, wurde die Verhandlung schnell wieder vertagt. Am 24. April geht es weiter, dann soll der Beschuldigte wie angekündigt zu Wort kommen.

Köln: Beschuldigten droht dauerhafte Einweisung in Psychiatrie

Kurz nach der Tat hatten Bekannte berichtet, dass sie mit dem Beschuldigten und dem Opfer schon mal zusammen feiern gewesen seien. Der 24-Jährige habe psychisch labil gewirkt und einen gefährlichen Eindruck auf sie gemacht, sagte eine junge Frau dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Tatsächlich hatten Gutachter später eine psychische Erkrankung bei dem Mann diagnostiziert.

Aufgrund seiner psychischen Probleme sei der Beschuldigte laut Kölner Staatsanwaltschaft zwar schuldunfähig. Ihm droht daher keine Gefängnisstrafe, sondern die weitere Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus auf unbestimmte Zeit. Der Mann sei eine Gefahr für die Allgemeinheit, weitere schwere Straftaten seien zu erwarten. Ein Urteil soll Anfang Juni gesprochen werden.

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