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Proteste aus KölnLinie 16 soll ab Dezember 2026 am Bonner Hauptbahnhof enden

3 min
12.04.2024
Köln:
KVB-Haltestelle Ubierring.
Linie 16 nach Sürth
Foto: Martina Goyert

Die Stadt Bonn plant, die Stadtbahnlinie 16 ab Dezember 2026 früher enden zu lassen.

Ab Dezember 2026 soll die Stadtbahnlinie 16 in Fahrtrichtung Süden verkürzt werden. Ein Beschluss der Stadt Bonn. 

Die Stadt Bonn beabsichtigt, die Linie 16 zukünftig am Hauptbahnhof Bonn anstatt in Bonn Bad Godesberg enden zu lassen. Darüber wurden die Bezirkspolitikern im September vom Verkehrsausschuss in Kenntnis gesetzt. Die Umstellung soll zum Fahrplanwechsel, im Dezember 2026, passieren. Bisher fährt die Bahn von Niehl bis Sürth, dann über Wesseling, Bonn bis Bad Godesberg. Als Grund für die Änderung nennt die Stadt Bonn ein neues Stadtbahnkonzept, das eine bessere Taktung vorschlägt. 

Das Problem der 16 der Kölner Verkehrsbetriebe: Sie hat immer wieder mit Verspätungen zu kämpfen, die sich negativ auf das Bonner Netz auswirke. Die Verwaltung der Stadt Bonn wurde bereits 2019 per Ratsbeschluss mit der Weiterentwicklung des Stadtbahnnetzes hinsichtlich des Taktangebotes und der Betriebszeiten beauftragt. Der Beschluss, die Situation zu entschärfen, wurde mit dem Bonner Stadtrat und den politischen Gremien des Rhein-Sieg-Kreises gefasst, nachdem es immer wieder in den sozialen Netzwerken Kritik, unter anderem, an der Unpünktlichkeit und Unzuverlässigkeit der KVB-Bahn hagelte. Als Ersatz wird die Linie 67 zwischen Bad Godesberg, Bonn und Siegburg eingesetzt.

Petition gegen Kürzung der Linie 16

Aus Kölner Seite mehrt sich im Süden dagegen ein Widerstand. Über eine Petition hofft Rebecca Taubach, dem Ansinnen Einhalt zu gebieten. 9.500 Unterschriften konnte sie unter dem Schlagwort: „Keine Verkürzung der Linie 16“ bisher sammeln. Die Linie zwischen Niehl und Bonn-Bad Godesberg sei eine wichtige Verbindung zwischen Köln und Bonn, insbesondere auch für Pendler und Schüler, so das Argument. „Rund 17.000 Personen pendeln täglich aus Köln nach Bonn, rund 15.000 Personen wiederum aus Bonn nach Köln“, schreibt Taubach weiter.

Taubach, die seit der konstituierenden Sitzung für die Grünen in der Bezirksvertretung sitzt, hat die Petition als Privatperson angestoßen, auch, weil sie selber auf der Strecke pendelt. „Auf dem Streckenverlauf, der dann wegfiele, liegen viele wichtige Arbeitgeber, wie Bundesministerien und Bundesbehörden, Museen, wissenschaftliche Einrichtungen, aber auch Standorte der Deutschen Post und der Telekom.“ Ihre Befürchtung ist, dass sich für die dortigen Angestellten der Weg zur Arbeit durch den Umstieg verkomplizieren könnte.

Auch die Bezirkspolitiker haben zu der Mitteilung kritische Anmerkungen verfasst. So bitten die Grünen den Verkehrsausschuss, im Rahmen der kooperativen Zusammenarbeit zwischen KVB, SWB (Stadtwerke Bonn Bus und Bahn) und Stadt Köln, die anvisierte Planung zu revidieren und lieber nach Lösungsmöglichkeiten zu suchen. Die CDU bittet um Klärung der KVB, inwieweit die aus der Verkürzung des Fahrbetriebs der Linie 16 frei werdenden Kapazitäten für die Wiederaufnahme des Betriebs der Linie 17 bis Sürth genutzt werden kann. Auch das Jugendforum unterstützt die Anmerkungen, weil insbesondere junge Erwachsene diese öffentliche Verbindung zwischen Köln und Bonn nutzen.

Rückfragen dieser Zeitung, zu Pendlern, Endgültigkeit oder möglichen Kompromissen, wurden durchgereicht. „Das Anliegen wurde von Bonner Seite an die KVB herangetragen und im weiteren Verlauf miteinander abgestimmt“, heißt es aus der Pressestelle der Kölner Verkehrsbetriebe, mit der Bitte, sich an die Bonner zu wenden. Die städtische Pressestelle in Bonn gibt zur Aussage, „dass eine Abbindung der Linie 16 nach Überprüfung die Option darstellt, um die Zuverlässigkeit des Bonner Stadtbahnnetzes zu erhöhen“. Weiter heißt es aus dem Bonner Presseamt: „Sowohl in Bonn als auch im Rhein-Sieg-Kreis gibt es gültige Beschlüsse für eine Umsetzung des neuen Stadtbahnkonzeptes und damit einer Abbindung der Linie 16 am Bonner Hauptbahnhof zum Fahrplanwechsel im Dezember 2026. Sollten Änderungen vorgenommen werden, ist dazu ein politischer Beschluss notwendig“.  

„Mit Blick auf den Klimawandel und die notwendigen CO₂-Einsparungen ist eine Stärkung des öffentlichen Nahverkehrs erforderlich. Die Reduktion des Angebots geht hier in die völlig falsche Richtung“, so Taubach.