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„Rücksicht mit Rückblick“Stadt Köln stellt Kampagne gegen „Dooring“ vor

Lesezeit 3 Minuten
Vertreter der Stadt und der Polizei stellen die Kampagne vor.

Die Kalker Hauptstraße ist einer von mehreren Hotspots für Unfälle zwischen Auto- Radfahrern.

Durch unachtsam geöffnete Fahrzeugtüren kommt es immer wieder zu Unfällen mit Radfahrern. Polizei und Stadt werben für mehr Rücksicht.

Mit einer neuen Initiative wollen die Stadt und die Polizei Köln die Zahlen der Unfälle durch „Dooring“ reduzieren. Gemeint sind Unfälle mit Radfahrern, die gegen im falschen Moment geöffnete Autotüren fahren. Die Folgen können gravierend sein: Durch „Dooring“ ist es in Köln in den vergangenen drei Jahren zu 382 Unfällen gekommen, in 27 Fällen davon haben die beteiligten Radfahrenden schwere Verletzungen erlitten. 2021 starb auf der Luxemburger Straße sogar ein Mensch auf einem Pedelec durch „Dooring“.

„Rücksicht mit Rückblick – Vorsicht beim Tür öffnen“, lautet der Titel der Kampagne in Kooperation mit Verkehrsvereinen wie ADAC und ADFC, dem TÜV sowie den Fahrschulen in der Stadt. Ascan Egerer, Verkehrsdezernent der Stadt Köln, stellte die Aktion am Montag an der Kalker Post mit Sabine Bongenberg von der Unfall-Kommission im Kölner Amt für Verkehrsmanagement vor.

Kalker Hauptstraße ist besonderer Hotspot für diese Unfälle

„Die Kalker Hauptstraße ist im Bereich zwischen Barcelona-Allee und Wiersbergstraße mit 15 Verletzten zwischen 2022 und 2024 einer der Hotspots in Köln“, sagte Bongenberg. Darum habe ihre Kommission diese zentrale Verkehrsachse im Rechtsrheinischen zu einem der Schwerpunkte für die Aufklärungs- und Präventionskampagne gegen das „Dooring“ erklärt, führt sie aus. Die anderen sind die Zülpicher Straße zwischen Uni-Viertel und Sülz, der Höninger Weg (Zollstock) und die Berrenrather Straße (Klettenberg).

Die Kampagne zum „Dooring“ soll den Verantwortlichen zufolge die Zahl der Unfälle deutlich reduzieren. „Das funktioniert allerdings nur, wenn alle gemeinsam an einem Strang ziehen im Verkehr“, betont der Verkehrsdezernent vor Ort. Die Bedingungen zur Vermeidung dieser Unfälle seien schon überall dort gegeben, wo die Radweg-Infrastruktur in Köln in den vergangenen Jahren neu gestaltet und ausgebaut worden ist, so Egerer weiter.

Polizei gibt Verhaltenshinweise für Auto- und Radfahrer

Michael Lindlar, Leiter des Fachbereichs Verkehrssicherheit und Unfallprävention der Polizei Köln, gab Verhaltenstipps, wie „Dooring“ verhindert werden kann: „Der Schulterblick vor dem Aussteigen und der sogenannte holländische Griff zum Öffnen der Tür sind die zentralen Verhaltensregeln bei Kfz-Führern.“ Dabei öffne man die Tür mit der ihr gegenüberliegenden Hand, um so automatisch die Blickrichtung über die Schulter zu führen. „Eine Praxis, die in niederländischen Fahrschulen erfunden worden und dort fester Bestandteil der Ausbildung ist“, sagte der Polizist. „Rücksicht mit Rückblick – Vorsicht beim Tür öffnen“ richtet sich allerdings nicht nur an Fahrerinnen und Fahrer von Autos.

Auch Beifahrende seien angehalten, sich umsichtig zu verhalten. Ebenso müsse die „Geschwindigkeit auf dem Fahrrad der Situation angepasst“ sein, so Lindlar weiter. „Eine erhöhte Bremsbereitschaft, vorausschauende Maßnahmen wie Schulterblicke und das Einhalten von rund einem Meter Abstand zu den Kfz sind ebenfalls wichtig“, zählt der Polizist auf. 

Parallel zu Vorstellung der Verkehrs-Initiative sind am Montag auch zahlreiche Banner der Kampagne in der gesamten Stadt montiert worden. Im Internet auf einer eigens eingerichteten Seite sowie in den sozialen Medien wird die Aktion seit Montag ebenfalls beworben und verbreitet. www.dooring.koeln