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„Traurig, es aus der Presse erfahren zu haben“Synagogen-Gemeinde Köln zieht sich vom Runden Tisch Frieden zurück

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Die Friedensglocke aus Chorweiler läutete auf dem Wiener Platz. Foto: Schäfer

Die Friedensglocke aus Chorweiler ist zu einem wichtigen Symbol für Frieden und Verständigung zwischen Religionen und Kulturen in Köln geworden. 

Die interreligiöse Initiative bekräftigt, dass sie trotz des Rückzugs der jüdischen Gemeinschaft fortbestehen werde. 

Mit Bedauern hat der Runde Tisch Frieden auf den Rückzug der Synagogen-Gemeinde Köln aus der interreligiösen Initiative reagiert. Die jüdische Gemeinschaft hatte am Dienstag ihren Austritt aus dem vor elf Jahren gegründeten Zusammenschluss verschiedener Religionsgemeinschaften erklärt, da die Initiative sich „Gruppierungen mit deutlich pro-palästinensischer Ausrichtung“ gebeugt habe.

Intern hatte es Streit über einen geplanten Besuch von Ministerpräsident Hendrik Wüst beim sogenannten Abendfrieden gegeben – einige Mitglieder meinten, der Auftritt könnte als Eingriff in den Wahlkampf interpretiert werden. Es waren auch Mails beim Runden Tisch eingegangen, in denen die vermeintliche Haltung Wüsts zur Politik Israels scharf und diffamierend kritisiert wurde.

Der Runde Tisch Frieden sei traurig, dass die Synagogen-Gemeinde die Initiative verlassen habe. „Genauso traurig sind wir, dass die Synagogen-Gemeinde ohne mit uns zuvor zu sprechen und ohne in unserem Kreis die Beweggründe zu nennen, diesen Schritt gegangen ist.“ Man habe aus der Presse davon erfahren. Die Tür für eine Rückkehr der Synagogen-Gemeinde zu der Initiative bleibe „stets offen“.

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Der Runde Tisch Frieden hat in einer Erklärung festgehalten, dass er friedlich, wertschätzend, achtungsvoll und dialogbereit sei; politisch, aber nicht parteipolitisch, interreligiös und interkulturell. Weder der Runde Tisch Frieden noch die Friedensglocke dürften vereinnahmt werden – weder politisch noch gesellschaftlich. Die versuchte parteipolitische Vereinnahmung im Wahlkampf habe die Initiative zu Diskussionen bewegt. „Insofern haben wir die Entscheidung des Ministerpräsidenten am Freitag vorher begrüßt, seinen Besuch auf einen anderen Termin außerhalb des Wahlkampfes zu verlegen, um die Arbeit des Runden Tisches Frieden zu würdigen.“

Sorge um die Sicherheit, Mails an die Kölner Polizei weitergeleitet

Eingehende Mails zum Nahostkonflikt hätten dem Runden Tisch „Sorge im Hinblick auf die Sicherheit bereitet, weswegen wir auch alle eingehenden Meldungen an die Polizei weitergeleitet haben“. An seinen Werten wolle die Initiative festhalten. „Ein Fortbestehen des Runden Tisches Frieden ist gewiss.“  Die nächste Veranstaltung des Runden Tisches Frieden ist das Friedensfest am Tag der Religionen zum Thema Demokratie am 28. September zwischen 15 und 18 Uhr auf dem Pariser Platz.