Satirischer WochenrückblickWarum die Kölner besser nicht in die Luft gehen

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Dom Treppe Bauarbeiten

Die Bauarbeiten an der Kölner Domtreppe schreiten voran.

  • Über Köln und die Kölner kann unser Autor Peter Berger manchmal nur den Kopf schütteln – oder schallend lachen.
  • In seiner satirischen Köln-Kolumne „Die Woche”, in der er die Nachrichten der vergangenen sieben Tage humoristisch verarbeitet.
  • Warum der Dom bald nur noch aus der Luft zu erreichen ist

Köln – Wenn Herr Behringer, zentrale Gestalt mehrerer Geschichten des französischen Schriftstellers Eugène Ionesco, anno 2021 die Möglichkeit bekäme, nur einmal Köln zu besuchen, als Fußgänger der Lüfte wäre er schockiert von dem, was sich während seines Spazierganges in der zeit- und raumlosen Welt über der Dom-Umgebung auftut. Ein Inferno, das er so noch nie erblickt hat.

Passanten, die sich in Heerscharen vom Hauptbahnhof über die halb abgebrochene Domtreppe quetschen, um vor einer abgesperrten Domplatte zu landen, weil dort in schwindelerregender Höhe das Hängegerüst im Nordturm zurückgebaut werden muss. Herr Behringer würde eigenartigen Klängen lauschen, die so nur beim Abklopfen von Fliesen in einem Tunnel wie unter dem Hauptbahnhof entstehen können und sich voller Entsetzen der Rheinuferpromenade zuwenden, deren Kragplatte bis zum Frühjahr 2023 erneuert und mit Steinen aus Basaltlava in unterschiedlichen Plattenformaten belegt werden soll.

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Bei all diesem Gewusel und Kuddelmuddel unter ihm wird Herr Behringer heilfroh sein, dass Glücksgefühl, Selbstvertrauen und Willenskraft ihn befähigen, aus eigener Kraft zu fliegen und in dem Chaos nicht herumlaufen zu müssen. Für ihn ein ganz normaler Vorgang. „Jeder Gesunde kann das“, behauptet er, „die Menschen sind nur verkrüppelt“.

Das ist seine Botschaft an Köln, deren Bewohner gut daran tun, es gar nicht erst versuchen. Weil sie die gleiche Erfahrung machen und nach ihrer Rückkehr von grauenhaften Erlebnissen berichten müssten.

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