Satirischer WochenrückblickWie die Stadtdirektorin den Kölner Karneval gerettet hat

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Am 11.11. feiern die Jecken auf dem Heumarkt in einer abgesperrten Zone.

  • Über Köln und die Kölner kann unser Autor Peter Berger manchmal nur den Kopf schütteln – oder schallend lachen.
  • In seiner satirischen Köln-Kolumne „Die Woche”, in der er die Nachrichten der vergangenen sieben Tage humoristisch verarbeitet.
  • Warum sich die Sorgen der Kölner durch die Brauchtumszone in Luftschlangen auflösen.

Köln – Mit diesem Coup hat Stadtdirektorin Andrea Blome, ohne es zu ahnen, eine Initiativbewerbung für den Präsidentenstuhl des Festkomitees Kölner Karneval von 1823 abgegeben, die von den Herren trotz dreifachen Handicaps nur schwer abzulehnen sein dürfte. Frau, gebürtige Westfälin mit jahrelanger Düsseldorf-Sozialisation.

Was sie für diesen Karrieresprung leisten musste? Nichts Besonderes. Einfach nur dokumentieren, was allen Kölnern immer schon klar war: Die ganze Stadt ist eine Brauchtumszone.

Es hat keiner gewagt, ihr zu widersprechen

Es ist leider nicht überliefert, auf welche Weise die Stadtdirektorin in Düsseldorf diese Botschaft überbracht hat. Es muss eine beeindruckende Vorstellung gewesen, denn keiner hat es gewagt, ihr zu widersprechen.

Vermutlich ist es so gewesen: In Anlehnung an ein traditionsreiches Karnevalsduo hat sich die Stadtdirektorin als „Blome und Blömcher“ mit einer klaren Ansage vor die Landesregierung gestellt und sämtliche Straßensperren, Bauzäune und Drängelgitter mit einem Tusch hinweggefegt: „Beim Karneval in Käfighaltung, da kütt der Jeck nicht zur Entfaltung. Wir schunkeln, feiern einfach ohne, ganz Kölle eine Brauchtumszone!“

Tätää, tätää, tätää!

Die historische Dimension dieser Aussage haben die Kölner noch gar nicht begriffen. Mit einem Schlag lösen sich alle Sorgen in Luftschlangen auf. Alles, was die Jecken von nun an zwischen Weiberfastnacht und Aschermittwoch und natürlich am Elften im Elften so treiben werden, ist Brauchtum.

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Ja! Auch das zuletzt so gescholtene Partyvolk auf der Zülpicher Straße, die Sitzungen eines Kostümverkäufers, bei der in der Wassermannhalle reichlich Kölsch fließt, oder das Aneinanderreiben dicker Funken-Popos auf dem Neumarkt, das sich wibbeln nennt.

Das können sich alle mal hinter die Ohren schreiben, die Kamelle nicht in ihrer organischen Verbindung mit Strüßjer, sondern nur im Zusammenhang mit rumkamellen kennen: Lutscht uns doch den Buckel runter!

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